Bei einer Calima – gesprochen: Kalima – handelt es sich um eine Art Sandsturm. Feiner Wüsten-Sand wird vom Wind aus der Sahara über hunderte Kilometer in Richtung der Kanarischen Inseln und Kapverden getragen. Die weltbekannte Wüste liegt nur etwa 300 Kilometer östlich und genau auf Höhe der Kanaren.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Calima?
Bei einer Calima lässt ein Hochdruckgebiet die Temperaturen über der Sahara ansteigen. Der feine Wüstensand wird dann von aufsteigender Luft in die Atmosphäre gesaugt und kann so über Hunderte Kilometer mit der südöstlichen Strömung in Richtung der Kanaren transportiert werden.
Die Folge sind braungelbe Flächen auf Satellitenbildern. Aus der Nähe äußert sich eine Calima oft durch schlechte Sicht und steigende Temperaturen. Zugleich sinkt die Luftfeuchtigkeit meist rapide ab. Niederschläge sind aufgrund der sehr trockenen Luft eher selten. Allerdings können sich in der Folge einer Calima an deren Ende Gewitter bilden.
Tritt eine Calima mit starkem Wind auf, kann sie in der Natur Schaden anrichten. In den Wintermonaten tritt sie oft mit hohen Windgeschwindigkeiten auf. Der Himmel wird dann zunächst diesig. Bei starken Wetterlagen dieser Art, wird die Fernsicht nach und nach geringer. In extremen Fällen kann sie nur wenige Hundert meter betragen.
Im Sommer können Calimas Waldbrände auf den Kanaren begünstigen. Extreme Trockenheit und Hitze dörren die Natur regelrecht aus. Treten Waldbrände und Calima gleichzeitig auf, erschwert das die Löscharbeiten erheblich. Der Wind facht die Flammen an und die Trockenheit sorgt für mehr Zunder.
Ist eine Kanaren-Calima gefährlich?
Calimas können kurzfristig und teils sehr heftig auftreten. Es wurde bereits beobachtet, dass auf Teneriffa plötzlich Sturm einsetzte und sich die Luftmassen schlagartig austauschten. Nächtliche Temperatursprünge, bei denen zugleich die Luftfeuchtigkeit rapide absinkt, sind ebenfalls normal.
Das Wetterphänomen sollte insbesondere von älteren und kranken Menschen nicht unterschätzt werden. Forscher haben in Kooperation mit der Universität La Laguna (ULL) auf Teneriffa herausgefunden, dass das Herzinfarkt-Risiko während einer Calima-Wetterlage um bis zu zwei Prozent steigt. Wetterfühlige Menschen sollten mindestens während der Mittagsstunden das Haus nicht verlassen. Außerdem wird empfohlen, viel Wasser zu trinken.
Wie äußert sich eine Calima in der Natur?
Meist sind in Folge einer Calima ganze Straßenzüge, Autos und weitere im Freien stehende Gegenstände komplett mit feinem Sand bedeckt. Bei der Reinigung empfindlicher Flächen, beispielsweise von Lacken, sollte ausschließlich fließendes Wasser genutzt werden. Lappen und andere Gegenstände, die Reibung erzeugen, können wegen des feinen Sandes Kratzspuren hinterlassen.
Werden bei Calima Flüge gestrichen?
In besonders schweren Fällen muss sogar der Flugverkehr unterbrochen werden. Der feine Sand kann die Sicht stark beeinflussen. Außerdem kann der feine Sand bei hoher Konzentration den Turbinen der Flugzeuge zusetzen.
Calima-Warnung für die Kanaren
Eine Calima zieht aufgrund der genannten geographischen Gegebenheiten meist von Afrika aus auf und trifft zunächst die östlich gelegenen Kanaren-Inseln Lanzarote und Fuerteventura. Von dort aus zieht das Wetterphänomen dann auf die westlichen Kanarischen Inseln Gran Canaria und Teneriffa weiter. Manchmal erreichen sie sogar La Gomera, El Hierro und La Palma. Calima-Wetterlagen können dann im Extremfall bis zu mehrere Wochen anhalten. Auch bis zu den Kapverden reichen Calimas mitunter.
Alle aktuellen Calima-News
Der staatliche Wetterdienst Aemet warnt rechtzeitig, bevor über den Kanaren eine solche Wetterlage erwartet wird. Bei uns finden Sie dann entsprechende Meldungen.
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Kanaren-Sandsturm: Was ist eine Calima?
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