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Waldbrand auf Teneriffa: Anwohner vor Gericht schwer belastet


93 Waldbrände sind auf Teneriffa innerhalb von 23 Jahren in derselben Region ausgebrochen. Jetzt steht ein Mann vor Gericht. Eine Nachbarin belastete den Einheimischen schwer.

Von Juan Martin Lesedauer: 3 Minuten

Für einen Anwohner Teneriffas könnte es vor Gericht eng werden. Nach einer Waldbrand-Serie im Norden der Kanaren-Insel steht der Mann vor Gericht. Eine Augenzeugin hatte ihn nahe der Ausbruchsstelle eines Waldbrands gesehen. Und sein Alibi wackelt.

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Die Nachbarin aus Los Realejos bezeugte am Montag, dass sie Juan L. am frühen Morgen des 14. Juli 2023 in der Nähe des Ausbruchsorts eines späteren Waldbrands beobachtet habe. Das Feuer war in der Gegend des Barranco del Dornajito ausgebrochen und umfasste wenig später rund 26.000 Quadratmeter Land (wir berichteten). Die Zeugin wiederholte nun vor Gericht ihre Aussage, die sie im vergangenen Jahr bereits bei der Nationalpolizei sowie vor dem Untersuchungsrichter von La Orotava gemacht hatte.

Marcial, ein Bruder des Beschuldigten, kontaktierte die Zeugin einige Tage nach deren Aussage. Er erkundigte sich, ob sie gegen seinen Bruder ausgesagt habe. Die Frau erklärte, sie habe lediglich berichtet, was sie an dem Tag gesehen hatte. Diese Aussage unterstützte die Ermittlungen der Guardia Civil und der Nationalpolizei von Puerto de la Cruz, die bereits Verdachtsmomente gegen Juan L. hatten. Denn rund um dessen Haus gab es bereits zahlreiche ominöse Feuer und Waldbrände.

Mann wegen Waldbränden auf Teneriffa vor Gericht

Familienmitglieder des Beschuldigten sagen, Juan L. habe am Vormittag des Brandes von 7.30 bis 12 Uhr mit einem Blaumann bekleidet eine Tür im Haus seines Bruders in Los Chabococos repariert. Die Polizei fotografierte den Mann jedoch um 9.52 Uhr auf dem Dach seines Hauses in der gleichen Kleidung, in der ihn die Hauptzeugin in der Nähe des Brandherds gesehen hatte.

Bei dem Prozess vor dem Provinzgericht von Santa Cruz de Tenerife fordern Vertreter der Staatsanwaltschaft, des Cabildo de Tenerife und des Rathauses von Los Realejos fünf Jahre Haft für Juan L. Die Verteidigung strebt hingegen einen Freispruch an.

Waldbrände: Zeugin belastet Anwohner von Teneriffa schwer

Die Hauptzeugin, die hinter einem Sichtschutz aussagte, gab an, Juan L. am Morgen des Brandes neben einem Schild nahe der Ausbruchsstelle gesehen zu haben. Ihr Mann und ihr Schwager machten sie kurz darauf auf den Brand aufmerksam. Sie nahm ein Video vom Ausbruch des Feuers auf und übergab es der Polizei, um deren Ermittlungen zu unterstützen.

Der stellvertretende Inspektor der Nationalpolizei betonte, dass die ersten Ermittlungen durch die Aussage der Zeugin unterstützt worden seien. Die Beamten fanden bei der späteren Durchsuchung des Hauses des Verdächtigen unter anderem eine große Menge selbst aufgerollten Toilettenpapiers sowie zahlreiche Feuerzeuge und einige Kerzen.

Die Hauptzeugin bestätigte eine der Ermittlungslinien gegen die Familie des Beschuldigten. Die Polizei fand bei ihm auch die Kleidung, die er laut Aussage am Tag des Brandes getragen haben soll. Die Ermittler konzentrierten sich daraufhin verstärkt auf den Mann als Hauptverdächtigen.

Teneriffa: 93 Waldbrände in 23 Jahren in der gleichen Region

Die Polizei führte eine diskrete Observierung durch und sahen López Luis dabei zu, wie er den Löschhubschrauber beobachtete. Für die Beamten sei das Verhalten des Mannes verdächtig gewesen, sagten sie. Ein weiterer Polizist sagte zudem aus, dass der Mann bereits in der Vergangenheit in Verbindung mit einem Feuer gestanden habe.

Vor Gericht sagte der diensthabende verantwortliche Polizist aus: “Wir waren sehr erstaunt über die Menge Toilettenpapier und die Anzahl der Feuerzeuge, die dort lagen.” Insgesamt seien 118 Rollen Toilettenpapier, 25 Feuerzeuge und mehrere Kerzen sichergestellt worden.

“Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass in den vergangenen 20 Jahren Feuer immer wieder in derselben Region ausgebrochen sind”, sagte der Polizist vor Gericht aus. “In den ersten Jahren war die Entfernung zu Juans Haus größer und wurde dann mit jedem Mal kleiner.”

Ein weiterer Beamter der Nationalpolizei sagte, dass “93 Brände zwischen den Jahren 2000 und 2023 in der gleichen Gegend von Los Realejos” bestätigt wurden.

Waldbrand auf Teneriffa sorgte für viel Arbeit und hohe Kosten

Das vom Bruder des Angeklagten gelieferte Alibi wackelt zudem, da Beamte den Mann observierten und ihn dabei beobachteten, wie er in anderer Kleidung als angegeben die Löscharbeiten beobachtete, anstatt – wie behauptet – eine Tür reparierte.

Moisés Sánchez Arrocha, Direktor des Koordinationszentrums für Notfälle und Sicherheit der Kanarischen Regierung (Cecoes), bezifferte vor Gericht allein die Kosten für den eingesetzten Lösch-Hubschrauber auf 34.734 Euro. Zudem wurden zahlreiche Fußgruppen eingesetzt. Die Einwohner mehrerer Häuser sowie eines Bauernhofs samt der dort beheimateten Tiere mussten zwischenzeitlich in Sicherheit gebracht werden.


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Juan Martín ist Redakteur bei Teneriffa News. Zum Autorenprofil von Juan Martín.

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