Lange Warte-Schlangen sorgen auf Teneriffa für Frust. Taxis und Pass-Kontrollen sind am Süd-Flughafen der Kanaren-Insel aktuell die größten Schmerzpunkte vieler Reisender. Sogar Spaniens Regierung schaltet sich jetzt ein.
Der Innenminister der Zentral-Regierung in Madrid, Fernando Grande-Marlaska, gerät unter Druck. Er forderte in einer ersten Reaktion jetzt den Flughafenbetreiber und die Airlines dazu auf, die Probleme zu lösen. Hintergrund war eine formelle Anfrage der Abgeordneten der Kanarischen Koalition (CC), Cristina Valido.
Valido hatte angefragt, was das Innenministerium vorhabe, um die “endlosen Warteschlangen” am Flughafen Teneriffa-Süd in den Griff zu bekommen. Der Innenminister wies die Schuld sogleich weiter. Doch so leicht ließ Valido ihn nicht davonkommen:
Warte-Frust am Teneriffa-Airport
Laut Valido würden sich an manchen Tagen Warteschlangen bis in den Betriebsbereich des Flughafens bilden. Das Problem seien die Passkontrollen von Nicht-EU-Bürgern. Hauptsächlich Fluggäste aus Großbritannien warten dort, um für die Einreise kontrolliert zu werden.
Die Warteschlangen würden laut Valido mitunter so lang, dass dies nicht nur den Betrieb, sondern auch die Sicherheit des Flughafens gefährde. Und somit sei das Innenministerium zuständig.
Warten am Flughafen Teneriffa-Süd – zu wenig Pass-Kontrollen
Das Haupt-Problem bestehe darin, dass es für die Pass-Kontrolle zwar acht Kontrollpunkte gebe, dort jedoch nur zwei Polizeibeamte arbeiten würden, kritisiert Valido. Das habe die spanische Regierung zu verantworten, nicht die kanarische.
Zudem liege der spanische Flughafen-Betreiber Aena mehrheitlich im Besitz der spanischen Regierung. Daher sei auch Verkehrsminister Óscar Puente zuständig.
Innenminister Grande-Marlaska wies die Problematik zunächst als “wirklich komplexes Thema” zurück. Die Kanaren seien traditionell stark von Touristen aus Großbritannien frequentiert. Durch den Brexit habe sich die Lage bei den Passkontrollen stark verändert, erklärte sich der Politiker.
Man habe die Polizeipräsenz an Teneriffas größtem Airport um 18 Prozent erhöht. Nun seien auch die Fluggesellschaften gefragt, die Flugpläne besser einzuhalten, um so weniger Staus zu provozieren, leitete Grande-Marlaska Teile der Verantwortung weiter.
Feiertage bereiten Flughafen Teneriffa-Süd Probleme
Laut dem Innenminister würden die meisten Probleme an Feiertagen oder langen Wochenenden vorkommen. Zu solchen Zeitpunkten müssten bis zu 30.000 Reisende täglich abgefertigt werden.
Kritik seitens der Kanaren-Regierung wird immer wieder daran laut, dass die Passkontroll-Automaten nicht genutzt werden. Beim Flughafen-Umbau waren 30 solcher Selbstkontroll-Punkte installiert worden. Bisher bleiben sie außer Betrieb. Trotz des Personalmangels an der Passkontrolle ist weiterhin nicht geplant, die Automaten in Betrieb zu nehmen.
Teneriffas Taxi-Posse sorgt für weiteren Warte-Frust
Allerdings muss sich auch die regionale Politik ihrer Verantwortung stellen. Denn wer es aus dem Terminal herausgeschafft hat und auf ein Taxi wartet, muss sich dort erneut einreihen. Die Warteschlangen übertreffen die an den Passkontrollen regelmäßig. Kritik wird daran laut, dass nicht alle Taxi-Zentralen Fahrgäste mitnehmen dürfen.
Derzeit besagt ein Gesetz, dass lediglich die Gemeinde, in der der Flughafen liegt, zuständig sei. Eine Änderung erlaubt inzwischen, dass auch eine Nachbargemeinde Taxis stellen darf.
Dafür jedoch muss die zuständige Taxizentrale von Granadilla de Abona aktiv Hilfe anfordern. Dies geschieht selten. Als Lösung wurde daher genannt, dass diese regionale Beschränkung aufgehoben wird. Bisher hat es dieser Vorstoß jedoch nicht durchs kanarische Parlament geschafft.
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Kommentare zu:
Warte-Frust am Flughafen Teneriffa reicht inzwischen bis Madrid
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