Die Regierung der Kanarischen Inseln hat bis zum Morgen gewartet. Dann musste alles ganz schnell gehen. Für fünf Gemeinden wurde eine Räumung angeordnet. Der inzwischen als historisch bezeichnete Waldbrand auf Teneriffa hatte über Nacht deutlich zugelegt. Und die Windverhältnisse könnten die Flammen in die bewohnten Gebiete treiben.
Montserrat Román, Leiterin für Katastrophenschutz und Notfallhilfe der Regierung der Kanarischen Inseln, teilte diese Entscheidung mit. Parallel zu dem Leiter für Notfälle, Manuel Miranda, wurden in verschiedenen Auftritten am Samstagmorgen auch die Räumung von Teilen La Orotavas bekanntgegeben. Bei Televisión Canarias sprach Miranda von notwendigen “Massenevakuierungen”.
Zwar herrschte am Morgen noch Ostwind, doch ab dem Vormittag wurde erwartet, dass dieser dreht. Das hätte für La Orotava im Norden der Kanaren-Insel ohne rechtzeitige Räumung eine Katastrophe nach sich ziehen können. Via Notfall-SMS wurden betroffene Anwohner daher gebeten, Ihre Häuser zu räumen. Teilweise war zu diesem Zeitpunkt bereits der Strom ausgefallen.
Waldbrand auf Teneriffa zerstört 5000 Hektar Wald und Fläche
In der Folge der neuen Erkenntnisse waren am Samstagmorgen neben La Orotava auch Teile der Gemeinden Santa Úrsula, El Sauzal, La Victoria de Acentejo und La Matanza geräumt worden.
#IFArafoCandelaria
📢EVACUACIÓN➡️La Orotova: TF -21 -TF -326 hasta el término de Los Realejos (Caserío Hoya Farrais incluido). Carretera TF -21 de Cueva los Pinos sentido ascendente hasta p.k.7 . 7, subida por atajo El Sauce hasta contactar con TF -21 p.k.10.400 (sigue) pic.twitter.com/am931xcLp7
— 112 Canarias (@112canarias) August 19, 2023
Unterdessen haben die Flammen rund 5000 Hektar Wald zerstört. In der Nacht zu Samstag wuchs die Feuerfront auf eine Länge von rund 50 Kilometern an. Damit legte der Waldbrand auf Teneriffa weiter zu, anstatt eingedämmt zu werden. Von einer Kontrolle sind die Einsatzkräfte damit weiterhin weit entfernt.
In Puerto de la Cruz am Fuß des Orotavatals regnet es inzwischen Asche. Bilder zeigen Straßenzüge, auf denen verbrannte Überreste des Waldbrands oberhalb niederregnen. Zudem riecht es überall nach Rauch, berichten Anwohnerinnen und Anwohner.
Kanaren-Präsident zum Waldbrand auf Teneriffa: “Moral der Einsatzkräfte ist hoch”
Auch die Einsatzzentrale der 112 Canarias bestätige am Morgen die Verschlimmerung der Lage. Der Präsident der Kanarischen Inseln, Fernando Clavijo, machte sich umgehend auf den Weg in die Zentrale. Später erklärte er, dass die Flammen in den Teil oberhalb von Güímar übergesprungen seien und damit einen neuen Bereich erobert hätten.
Trotz dieses Rückschlags sei die Moral unter de Einsatzkräften “hoch”, sagte der Präsident. Er dankte allen Beteiligten für den unermüdlichen Einsatz im Kampf gegen die Flammen.
Wetter erschwert Löscharbeiten auf Teneriffa zusätzlich
Aufgrund der Gegebenheit im den betroffenen Gebieten gestalteten sich viele Löscharbeiten aktuell schwierig. Dennoch sei wenig unvorhersehbares geschehen, sagte der technische Einsatzleiter auf Teneriffa, Pedro Martínez. Man wolle sich nun bei Güímar insbesondere darauf konzentrieren, dass keine weiteren Gebiete entzündet werden.
Allerdings werden zunehmende Winde mit Geschwindigkeiten von bis zu 50 Kilometern pro Stunde bei gleichzeitig abnehmender Luftfeuchtigkeit die Arbeiten erschweren und den Flammen das Voranschreiten weiter erleichtern. Das sagte Victoria Palma, meteorologische Beraterin der kanarischen Regierung. Denn zum Wochenende erwarten die Kanaren eine weitere Hitze-Episode.
“Super-Löschhubschrauber” ist auf Teneriffa im Einsatz
Am Samstag setzt die Einsatzleitung wieder verstärkt auf Luftunterstützung. Inzwischen sind laut Clavijo 17 Lufteinheiten aktiv. Darunter befindet sich auch der Kamov-Helikopter mit einem Fassungsvermögen von 4500 Litern Löschwasser.
Die weitere Entwicklung des Waldbrands auf Teneriffa können Sie über unsere Sonderseite hier verfolgen. Zudem finden Sie nachfolgend regelmäßig aktualisierte Bilder:
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Kommentare zu:
Waldbrand auf Teneriffa spitzt sich zu – “Massenevakuierungen” gestartet
Hallo zusammen. Vielen Dank für die super gute Berichterstattung. Die Katastrophe ist mit Worten nicht zu beschreiben. Es ist wahnsinnig traurig, was alles auf Teneriffa dem Feuer zum Opfer fällt. Heute Morgen habe ich von der Spendenaktion für Tiere gelesen. Es wäre ganz, ganz toll, wenn ihr auch einen Spendentopf für die Feuerwehrleute und alle Personen, die unermüdlich im Einsatz sind, eröffnen würdet.
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