Neun Tage haben die schweren Waldbrände auf Teneriffa gewütet. Zwar brennt es im Nordosten der Kanaren-Insel weiterhin und es werden neue Brand-Herde erwartet, doch die Feuer sind zumindest unter Kontrolle. Das bestätigte der Präsident der Kanarischen Inseln, Fernando Clavijo.
14.750 Hektar Fläche wurden bei den schweren Waldbränden zerstört. 13.000 Menschen mussten vor den Flammen in Sicherheit gebracht werden und mit ihnen 400 Tiere. Zwölf Gemeinden waren von den schweren Feuern betroffen. Doch die gelten jetzt zumindest als “stabilisiert”.
Clavijo kündigte an, dass der Waldbrand weiterhin auf Stufe zwei bleibe. Damit behält die Regierung der Kanarischen Inseln die Einsatzleitung. Man wolle dem Feuer “den letzten Schlag” verpassen. Zwar rechne die Einsatzleitung mit neuen Reaktivierungen der Flammen, “aber wir haben die Mittel zum Handeln”, sagte der Präsident. Und die sehen so aus.
195 Einsatzkräfte und 15 Lufteinheiten weiter auf Teneriffa im Einsatz
In der Nacht waren erneut 115 Einsatzkräfte aktiv. Tagsüber soll die Zahl auf 195 aufgestockt werden. Dazu kommen 15 Lufteinheiten. Zwei Wasserflugzeuge wurden wieder abberufen, um an anderen Einsätzen teilnehmen zu können. Der Kamov-Spezialhubschrauber mit einer Kapazität von 4500 Litern Löschwasser soll jedoch auf Teneriffa verbleiben.
Laut Clavijo seien Besonnenheit und Zusammenarbeit die beiden wichtigsten Faktoren für den großen Teilerfolg zur Kontrolle der Waldbrände auf Teneriffa gewesen. Sie hätten dazu geführt, dass sogar einige Teile der Waldbrandgebiete nun wieder freigegeben werden konnten.
Nach Waldbränden auf Teneriffa: Teide-Nationalpark wieder teilweise freigegeben
So sei der Teide-Nationalpark wieder geöffnet. Zwar nicht in Gänze und derzeit auch nur über die Süd-Route, doch immerhin können Besucher den Parador Nacional wieder bis zur Seilbahn betreten.
Und auch die Luftqualität hat sich durch das Ende der Waldbrände wieder verbessert. In den Gemeinden La Orotava und Los Realejos sind die Werte weiter am schlechtesten, doch die Grenzwerte werden auch dort nicht mehr in dem Maße überstiegen, wie während der schlimmsten Phase der Feuer. Die Empfehlung, FFP2-Masken zu tragen, bleibe jedoch bestehen, bis die Grenzwerte wieder im Normalbereich liegen.
Teneriffa: Waldbrandgefahr der Stufe drei bleibt bestehen
Die Präsidentin der Kanaren-Insel, Rosa Dávila, sagte: “Für die zwölf Gemeinden gilt immer noch Brandgefahr der Stufe drei.” Für die übrigen Gemeinden gelte derweil die Stufe zwei. Zudem sagte Dávila: “Dieser Brand wird noch lange untersucht.”
Die Guardia Civil folge drei Ermittlungssträngen, hatte Clavijo bereits nach wenigen Tagen angekündigt. Dabei sagte der Präsident auch, dass es sich ersten Erkenntnissen zufolge um Brandstiftung handle.
Aufgrund der anhaltenden Hitze seien nicht nur die weiteren Löscharbeiten erschwert, sondern auch die Gefahr weiterer Waldbrände akut. Daher, und um die Löscharbeiten nicht zu behindern, sollten Anwohner und Besucher die Wälder möglichst komplett meiden, sagte Dávila.
Waldbrand auf Teneriffa: Löscharbeiten könnten noch Monate dauern
Der technische Leiter der Löscharbeiten, Pedro Martínez, sagte, dass die weiteren Arbeiten noch “lange, sogar Monate dauern” können. Grund dafür ist neben dem riesigen betroffenen Areal auch die völlige Erschöpfung des eingesetzten Personals. Immerhin habe es während der bisherigen Arbeiten trotz der großen Belastung nur drei kleinere Unfälle “ohne Folgen” gegeben.
Die aktivsten Feuer lodern derzeit noch bei Güímar. Dort könne es auch neue Sekundärfeuer geben, sagte der Bürgermeister der Gemeinde, Gustavo Pérez. Daher werde dort die Überwachung aufrecht erhalten, um schnell reagieren zu können.
Gerichtstermin auf Teneriffa: 80-Jähriger setzt Lösch-Hubschrauber außer Gefecht
In der Gemeinde muss sich ein 80-Jähriger vor Gericht verantworten. Der Mann hatte einen Stein auf einen Löschhubschrauber geworfen und diesen damit außer Betrieb gesetzt. Die Guardia Civil nahm den Senioren daraufhin wegen Verbrechen gegen die Flugsicherheit fest.
Bei seiner Anhörung gab er an, sich beraubt gefühlt zu haben, als der Hubschrauber Wasser aus seinem Tank aufnehmen wollte. Der Stein hatte den Hubschrauber an einem Rotorblatt getroffen, das aufgrund der schnellen Bewegung Schaden nahm. Zwar wurde der 80-Jährige wieder freigelassen, er muss jedoch für die weitere Verhandlung vor Gericht erscheinen.
Waldbrand-Schaden auf Teneriffa soll bald beziffert werden
Der Servicio de Vigilancia Atmosférica de Copernicus, kurz CAMS, hat berechnet, dass der Waldbrand auf Teneriffa allein bis zum 22. August 0,3 Megatonnen Kohlenstoff freigesetzt habe. Der an den Bergen und Wäldern Teneriffas entstandene ökologische Schaden werde in den kommenden Wochen und Monaten beziffert, kündigte Clavijo an.
Der Präsident der Kanarischen Inseln lobte die Bevölkerung für ihr “vorbildliches” Verhalten und die große Solidarität während der Waldbrände. Zudem sei die Zusammenarbeit mit der Regierung Spaniens und allen an den Löscharbeiten beteiligten Organisationen und Ämtern sehr gut gewesen. “Sie haben Ihre Verantwortung übertroffen”, sagte Clavijo
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Kommentare zu:
Waldbrand auf Teneriffa “ist unter Kontrolle” – eine Zwischenbilanz
Das sind endlich einmal gute Nachrichten. Hoffen wir, dass das Feuer bald komplett erlischt und keine neuen Brände entstehen.
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