Fünf Jahre Gefängnis und eine Strafzahlung von 44.337 Euro. So lautet das Urteil gegen einen Mann auf Teneriffa. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Einwohner der Kanaren-Insel einen Waldbrand gelegt hatte.
Juan L. lebt in Los Realejos. Der 50-Jährige hat laut Urteil einen Waldbrand im Norden Teneriffas gelegt. Überführt wurde der Mann vornehmlich durch die Zeugenaussage einer Nachbarin. Gestützt wird diese von der Polizei. Beamte hatten den Mann, der im Verdacht stand weitere Waldbrände gelegt zu haben, beobachtet. In der Region waren über die Jahre 93 Waldbrände ausgebrochen.
Das Provinzgericht von Santa Cruz de Tenerife stellte jetzt “ohne jeden Zweifel” fest, dass L. den Waldbrand im Norden Teneriffas absichtlich verursacht hatte. Das Urteil wurde vom Präsidenten des Gerichts, Jaime Requena, und den Richterinnen Esther García und María Teresa Hernández unterzeichnet. Demnach gebe es “keinen Zweifel daran, dass Juan José L. für den Brand verantwortlich ist”.
Waldbrand auf Teneriffa: Gericht verurteilt Einwohner
Laut Gericht seien die Beweise “überwältigend” gewesen. Sie lassen “keinen Zweifel” daran aufkommen, dass L. den Waldbrand am 14. Juli 2023 gelegt hatte. Das Feuer war auf einem landwirtschaftlichen Weg in der Gemeinde Los Realejos ausgebrochen. Laut Gericht wurde es “absichtlich” vom Angeklagten gelegt.
L. wohnt in der Nähe des Ausbruchsorts. In der dortigen Region waren innerhalb von 23 Jahren 92 weitere Waldbrände registriert worden. Die Guardia Civil und die örtliche Polizei hegten bereits Verdachtsmomente gegen den in der Nähe wohnenden Juan L.
Eine Nachbarin sah den Mann am Morgen des Feuers in unmittelbarer Nähe des Ausbruchsorts. Obwohl es ein heißer Tag war, habe L. eine dunkle Jacke getragen. Das kam der Anwohnerin seltsam vor, wie sie später zu Protokoll gab.
Waldbrand auf Teneriffa: Angeklagter hatte 25 Feuerzeuge
Beamte der Nationalpolizei beobachteten den Mann kurz nach der Anzeige. Sie sahen, wie L. vom Dach seines Hauses aus der Ausbreitung der Flammen zusah. Acht Tage später wurde das Haus durchsucht. Dabei fanden die Polizisten unter anderem 25 Feuerzeuge, ebensoviele Kerzen, 113 Rollen Toilettenpapier und drei Flaschen brennbaren Alkohol.
Zwar gaben der Verurteilte und dessen Familie an, dass L. sein Haus an diesem Tag nicht verlassen habe, die Zeugen widerlegten allerdings die Version der Familie, was Zweifel an den Aussagen zugunsten des Angeklagten auslöste. Diese “entsprachen nicht der Wahrheit”, gab das Gericht später zu Protokoll.
Demnach sahen es die Richter als erwiesen an, dass L. das Feuer drei Tage nach dem Ausrufen der höchsten Waldbrandstufe im Coronaforestal auf Teneriffa, dem größten Naturschutzgebiet der Kanarischen Inseln, bewusst gelegt hatte. Das Feuer wütete drei Tage, mehrere Einsatzkräfte mussten sich den Flamen am Boden und aus der Luft entgegenstellen.
Größter Waldbrand auf Teneriffa seit Jahrzehnten ungeklärt
Nur einen Monat später brach auf Teneriffa der größte Waldbrand in der jüngeren Geschichte der Kanarischen Inseln aus. In mehr als drei Monaten wurden rund 14.000 Hektar Fläche zerstört.
Die Schäden belaufen sich auf einen dreistelligen Millionenbetrag. Auch bei diesem Waldbrand auf Teneriffa sprachen die Behörden schnell von Brandstiftung. Verdächtige gibt es bislang jedoch nicht.
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