Der Bürgermeister von Puerto de la Cruz steht betroffen vor dem Rathaus. Die Stadt im Norden Teneriffas ist erschüttert. Eine Zwölfjährige ist gestorben. Es stehen Mobbing-Vorwürfe im Raum. Dazu spricht die Mutter von Suizid.
“Es gab keine Beschwerden, es gab keine alarmierenden Daten, die die Bildungsgemeinschaft und somit auch das Rathaus zum Handeln bewegen können”, sagt Bürgermeister Leopoldo Afonso und ergänzt: “Daher hat es uns alle überrascht.”
Das Rathaus reagierte mit einer Schweigeminute auf den tragischen Zwischenfall, an der Dutzende Menschen teilnahmen. Dazu wurde die Schule geschlossen, eine Karnevalsveranstaltung fiel aus. Zuvor war ein zwölfjähriges Mädchen gestorben. Die César-Manrique-Schule in Puerto de la Cruz steht unter Schock – und mit ihr die ganze Stadt.
Tod einer Zwölfjährigen in Puerto de la Cruz auf Teneriffa
Die Minderjährige ging in die sechste Klasse der “CEIP”, wie die Schule kurz genannt wird. Am Montag soll dort der Unterricht wieder aufgenommen werden. Bis dahin hofft das Bildungsministerium auf mehr Klarheit.
Derzeit deute nichts auf Mobbing und damit verknüpften Suizid hin heißt es aus der Behörde. Doch die Mutter des Mädchens sieht das anders. In einem Video auf Facebook erhebt sie schwere Vorwürfe. Das Ministerium weist sie jedoch entschieden zurück.
Für Mobbing-Fälle gibt es auf Teneriffa ein Protokoll. Es sieht Prävention für Ausgrenzung und dadurch verursachten Suizid vor. Sehen Mitarbeitende einer Schule Anzeichen, wird es aktiviert. Doch an der CEIP sei dies nicht nötig gewesen. Die Gemeinschaft sei gut gewesen, heißt es, und Beschwerden habe es nicht gegeben.
Mobbing auf Teneriffa: “Wir sollten nachdenken”
Derweil sagt die Vizepräsidentin der Kommission für soziale Rechte, Gleichstellung, Vielfalt und Jugend des Kanarischen Parlaments, Tamara Raya: “Wir sollten über den Selbstmord von Jungen und Mädchen in sehr jungem Alter nachdenken.” Denn bereits in 90 Fällen sei das Protokoll aktiviert worden – allein in den ersten acht Wochen dieses Jahres.
63 Fälle wurden aufgeklärt, zwölf bestätigt. Die Dunkelziffer gilt als hoch. Denn die Weltgesundheitsorganisation WHO spricht von elf Prozent der Kinder und Jugendlichen in 44 Ländern, die bereits Opfer von Mobbing wurden. Etwa sechs Prozent aller Kinder und Jugendlichen seien an Aktionen gegen andere beteiligt.
Auf Teneriffa soll der jüngste Fall nun weiter aufgearbeitet werden. Die Nationalpolizei nahm Ermittlungen auf. Ergebnisse werden aus Rücksicht auf die Angehörigen allerdings erst nach Abschluss veröffentlicht.
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Tod einer 12-Jährigen auf Teneriffa: Ministerium weist Mobbing zurück
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