Es ist eigentlich ein ruhiger Dienstagabend. Plötzlich löst sich unter großem Getöse ein riesiger Felsbrocken aus einem Hang oberhalb von Bajamar. Nur Sekunden später wird es in dem beschaulichen Küsten-Ort in Teneriffas Norden richtig laut.
Der etwa zwei Tonnen schwere, riesige Felsbrocken rollt immer schneller bergab. Dann schließlich steht das Haus, in dem Adrián Gil und seine Nachbarn wohnen, im Weg. Für einen so schweren und inzwischen so schnellen Stein stellen die ersten Wände kaum ein Hindernis dar.
Der Fels durchschlägt die Rückwand des Hauses und schießt in gigantischem Tempo durch die Küche. Die Wohnzimmerwand bremst den Stein zumindest ein wenig, der erst nach der nächsten Außenwand auf der anderen Seite des Hauses den Schwung verliert. Dort liegt er zwischen jeder Menge Schutt auf dem Balkon. Und das sieht so aus:
Video: Felsbrocken durchschlägt Wohnhaus auf Teneriffa
Als der Familienvater nach Hause zurückkehrt, findet er das Trümmerfeld vor. Er sagt: „Der Stein ist wie ein Geschoss ins Haus eingeschlagen. Zum Glück waren wir nicht drinnen.“
Er und seine Familie hatten tatsächlich großes Glück: Gil befand sich zum Zeitpunkt des Einschlags nicht zu Hause. Wegen eines wichtigen Arzttermins war die Familie ausgeflogen.
An jedem anderen Dienstag wäre der Zwischenfall wohl schief gelaufen: „An einem Dienstagnachmittag bin ich normalerweise mit meiner Tochter zu Hause, aber diesen Dienstag war ich abwesend, als ich die Nachricht erhielt, dass ein großer Stein auf unser Haus gestürzt sei.“
Der Aufprall hat das Gebäude arg in Mitleidenschaft gezogen. Der Stein durchschlug die Rückwand des Hauses. Das Loch ist so groß wie ein Fenster. Die Küche wurde komplett verwüstet, nichtmal der Fernseher, der ganz am Rand an der Wand aufgehängt war, überlebte den Aufprall:
Der Fels kam erst auf dem Balkon zum stehen. Dort liegt er nun inmitten zahlreicher Trümmer und muss abtransportiert werden. Ähnlich steht es um große Teile des Mobiliars. Sie überlebten den Zwischenfall ebenfalls nicht.
Fels verwüstet Haus auf Teneriffa
Gil ist von dem Zwischenfall nicht allein betroffen. Er und auch alle anderen Bewohner des Hauses dürfen aktuell nicht in ihre Wohnungen zurückkehren. Zunächst muss ein Statiker errechnen, ob das Haus einsturzgefährdet ist. Die Stadtverwaltung von La Laguna kündigte an, Gutachter zu entsenden.
Gil hofft derweil dass die Versicherung für die Schäden aufkommt: „Sowohl die Gebäudeversicherung für den Außenbereich als auch die Hausratversicherung für den Innenbereich“, sagt er.
Die Feuerwehr hat unterdessen mit Drohnen-Flügen nach weiteren lockeren Steinen und Felsen gesucht. Auch der Hang soll noch einmal genauer inspiziert werden. Die Stadtverwaltung versicherte, dass sie allen betroffenen Familien in der Zwischenzeit Unterstützung anbieten werde.
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