Drei von zehn Häusern in Punta Brava sind nicht an die Kanalisation angeschlossen. Das Abwasser von 125 Immobilien fließ damit direkt ins Meer vor Puerto de la Cruz auf Teneriffa. Das haben Nachforschungen der zuständigen Ämter ergeben.
Damit hat die Politik auf der größten Kanaren-Insel erstmals Zahlen vorgelegt. Bisher wurde stets abstrakt über ein solches Problem gesprochen, konkrete Fakten wurden hingegen nicht erfasst oder zurückgehalten.
Die Playa Jardín ist der beliebteste Strand der Region. Der angrenzende Stadtteil besteht überwiegend aus von den Eignern selbstgebauten Häusern. Und wie nun bekannt wurde, sind 125 der etwa 450 Häuser nicht an die städtische Entwässerung angeschlossen, sondern leiten ihr Abwasser direkt ins Meer.
Abwasser verschmutzt Playa Jardín auf Teneriffa
In direkter Strandnähe war vor vier Jahren ein Rohr gebrochen, das teilgeklärtes Abwasser von der regionalen Kläranlage weit vor die Küste leiten soll. Durch den Rohrbruch gelangten Bakterien ins Badewasser. Dieser ist inzwischen beseitigt. Doch die Probleme sind noch immer akut.
Zunächst soll ein Umbau der Kläranlage dafür sorgen, dass auch das bearbeitete Wasser eine wesentlich bessere Qualitätsstufe erreicht und teilweise als Brauchwasser der Landwirtschaft zur Verfügung gestellt werden kann. Ein zweiter Ermittlungsstrang der seit der Strand-Sperrung zuständigen Arbeitsgruppe betraf dagegen den angrenzenden Stadtteil.
Die Nachforschungen haben nun zu Tage gefördert, wie viele Häuser nicht an die Kanalisation angeschlossen sind. Die Immobilien leiten ihre Fäkalien stattdessen in eine Notentwässerung. Diese soll bei starken Niederschlägen verhindern, dass die Straßen überflutet werden. Sie leitet das Regenwasser daher direkt ins Meer. Für Abwasser ist diese allerdings nie gedacht gewesen.
Städtebauliche Defizite auf Teneriffa
Einige der betroffenen Immobilien sind derzeit unbewohnt. Zum aktuellen Zeitpunkt fällt durch sie also kein Abwasser an. Doch das gilt als Frage der Zeit. Und so müssen die städtebaulichen Defizite in dem überwiegend durch Eigenbauten entstandenen Stadtteil dringend beseitigt werden.
Seit 110 Tagen ist die Playa Jardín inzwischen aufgrund der Abwasser-Verschmutzungen geschlossen. Und die Insel-Verwaltung von Teneriffa sieht eine der Hauptursachen dafür in den Abwassereinleitungen. Die Gemeindeverwaltung von Puerto de la Cruz erhielt nun eine Tabelle mit allen verursachenden Immobilien.
Teneriffa beauftragt Studie zu Abwasser an Playa Jardín
Um einer Lösung näher zu kommen, soll es einen Bericht geben, “in dem alle Lösungen für die einzelnen Häuser aufgeführt sind, damit sie in das Abwassernetz eingebunden werden können und ihre Abwässer zur ordnungsgemäßen Behandlung in die regionale Kläranlage geleitet werden können”, hieß es nun aus dem Rathaus.
Interessengemeinschaften und die regionale Politik streiten derzeit darüber, ob das Leck der Kläranlagen-Entwässerung oder die direkten Abwasser-Einleitungen größere Auswirkungen auf die derzeitige Wasserqualität der Playa Jardín hätten. Die Anwohner des Stadtteils fühlen sich stigmatisiert. Doch ungeachtet der Diskussion darüber, welches Versäumnis nun den größeren Anteil an der aktuellen Thematik hat, wird erstmals nach Lösungen für beides gesucht.
Puerto de la Cruz hat ein selbstverschuldetes Imageproblem
Das Leck ist inzwischen beseitigt und die Planung für den Umbau der nicht an die Kanalisation angeschlossenen Häuser hat begonnen. In der Zwischenzeit bleibt die Playa Jardín jedoch weiter geschlossen. Damit ist das Thema für die Geschäftsleute millionenschwer.
Aus der lokalen Politik heißt es sogar, dass man es mit einer der größten Umweltkatastrophen Teneriffas zu tun habe. Damit sind die Arbeiten zu deren Beseitigung besonders bedeutend. Dennoch wird derzeit damit gerechnet, dass der Strand noch viele Monate geschlossen bleibt. Das Image der Stadt leidet damit weiter unter den eklatanten Versäumnissen der vergangenen Jahre.
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