Sie sind laut. Und sie lassen sich nicht länger in ihrer eigenen Nachbarschaft drangsalieren. Mit diesem Zeichen gehen derzeit Anwohner des Viertels El Toscal in Teneriffas Hauptstadt Santa Cruz auf die Straße.
Am Freitagabend, mit Anbruch der Dunkelheit, protestierte die Nachbarschaft erneut gegen die Okupas, wie Hausbesetzer in Spanien genannt werden. Mit Töpfen, Pfannen und Kochlöffeln sorgten sie für Lärm. Immer wieder wurde skandiert: “Raus aus der Nachbarschaft” und “nein zu Hausbesetzern”.
Die Anwohner senden damit ein klares Zeichen. In mehrere Richtungen. Denn sie vertrauen den Staatsorganen nicht mehr und wollen sie wachrütteln. Und auch an die Okupas selbst. Die ungebetenen Gäste hatten kurz zuvor noch klargestellt, dass sie sich nicht vertreiben lassen. Beim bisher letzten Versuch, sie zu stellen, zückte einer den Okupas sogar ein Messer.
Hausbesetzer auf Teneriffa bekommen Gegenwehr
Doch einschüchtern lassen sich die Anwohner nicht. Denn diesmal formierten sie sich einfach in noch größerer Gruppe. Und so zog der Tross von einem besetzten Gebäude an der Calle El Saludo zum anderen an der Pasaje Segundo Ravina.
Die Nachbarn sind empört. Und sie sind hilflos. In ihrer Ohnmacht wollen sie zumindest laut sein. Und so Politik und Polizei wachrütteln – und es ihren ungebetenen Gästen möglichst ungemütlich zu machen.
Der Polizei werfen die Nachbarn vor, untätig zu bleiben. Denn noch am Tag der Besetzung habe die Eigentümerin Beschwerde eingereicht. Dabei sei mit offiziellen Dokumenten der Besitz der Immobilie nachgewiesen worden. Dennoch sei nichts unternommen worden, lautet der Vorwurf.
Teneriffa: Nachbarn wollen Hausbesetzer vertreiben
Aufgrund der ausbleibenden Hilfe werde die Nachbarschaft nun selbst tätig. Man werde auch weiterhin mit Aktionen dafür sorgen, dass sich die Okupas maximal ungebeten fühlen, heißt es aus der Gruppe.
Immerhin gehe es um eine Frage der Sicherheit, wenn Hausbesetzer mit Messern drohen oder den Protestlern sagen, sie würden in Kürze herauskommen, um “aufzuräumen”. Die Besetzer versuchen ein Klima der Angst schüren, um die Anwohner mundtot zu machen. Doch die würden dadurch nur lauter, entgegnen sie.
Ob die Nachbarschaft damit erfolgreich ist, bleibt abzuwarten. Denn Hausbesetzer nutzen eine Lücke im spanischen Grundgesetz, das jedem Menschen das Recht auf Obdach gewährt. Wirklich geschützt sind Okupas davon zwar nicht, doch die Besitzer einer besetzten Immobilie können ihre ungebetenen Gäste in vielen Fällen nur sehr kurz nach deren Einzug oder durch langwierige Gerichtsprozesse wieder loswerden. Das bekommt aktuell auch eine Frau im benachbarten La Laguna zu spüren. Alles zum Fall lesen Sie nachfolgend:
Sehen Sie dazu auch:
Teneriffa: Hausbesetzer verdrängen kranke 80-Jährige aus ihrem Zuhause
Kommentare zu:
Teneriffa: So rebelliert ein Viertel gegen Hausbesetzer
Die Kommentar-Funktion steht exklusiv unseren Abonnentinnen und Abonnenten zur Verfügung. Hier finden Sie unsere Angebote. Wenn Sie bereits einen Account haben, können Sie sich hier einloggen.