Auf der einen Seite fehlt auf den Kanaren Wohnraum. Auf der anderen Seite stehen viele Häuser leer. Die Kanaren haben ein Immobilien-Paradoxon. Und auf Teneriffa gibt es jetzt einen Vorstoß dagegen.
Die zur Metropolregion gehörende Stadt La Laguna plant eine deutliche Steuererhöhung für leerstehende Häuser. Zwischen 50 und 150 Prozent sollen die Steuern auf dauerhaft leerstehende Häuser angehoben werden. Das plant der Stadtrat La Lagunas. Leerstehende Gebäude machen dort knapp sieben Prozent der 74.091 Wohnungen aus.
Ermittelt wird das unter anderem aus den Wasser-Verbrauchsdaten. Auf diese Weise wurden 5123 unbewohnte Haushalte identifiziert. Und das soll sich nun ändern.
Wohnraum auf Teneriffa auch wegen Leerstand knapp
Der Vorstoß der lokalen Politik zielt darauf ab, leerstehende Immobilien wieder in aktiven Wohnraum umzuwandeln. Oder die Immobilien auf den Markt für neue Käufer zu bringen. Das wiederum soll zu sinkenden Immobilienpreisen führen.
Laut Adolfo Cordobés, der in La Laguna für Wohnungswesen und Raumplanung zuständig ist, fehle es den Kommunen an wirksamen Instrumenten, um Eigentümer zur Nutzung leerstehender Gebäude zu bewegen. Daher sei eine Erhöhung der Immobiliensteuer (IBI) ein guter Hebel. Dafür müssen jedoch zunächst Fristen und klare Regeln definiert werden, wie lang eine Immobilie ungenutzt bleiben darf.
Kanaren: Wohnraum-Gesetz besteht bereits
Durch die Maßnahme könnten zwar mehr Steuergelder generiert werden, doch das sei ausdrücklich nicht das Ziel. Viel mehr gehe es darum, das Gesetz 12/2023 durchzusetzen. Es soll Eigentümer dazu bewegen, ihre leerstehenden Häuser auf den Markt zu bringen. Zudem gibt es in La Laguna sogar längst einen Plan zur Übernahme leerstehender Gebäude, um diese dann in sozialen Wohnraum umzuwandeln.
Personen, die beispielsweise aus gesundheitlichen Gründen oder sozialen Notfällen einen Leerstand verargumentieren können, sollen unterdessen verschont bleiben. Auch Gebäude im Umbau sollen großzügig behandelt werden.
Sollte das neue Gesetz in La Laguna zu weniger Leerstand führen, dürften auch in andern Gemeinden und auf weiteren Kanaren-Inseln ähnliche Maßnahmen folgen. Derzeit blicken viele Verwaltungen gespannt in den Norden Teneriffas.
Kommentare zu:
Teneriffa: Erste Stadt plant hohe Steuern auf leerstehende Häuser
Die Kommentar-Funktion steht exklusiv unseren Abonnentinnen und Abonnenten zur Verfügung. Hier finden Sie unsere Angebote. Wenn Sie bereits einen Account haben, können Sie sich hier einloggen.