Teneriffa begegnet dem Wassernotstand kurzfristig und unbürokratisch. Und doch werden Einschränkungen nötig. Das betont die Politik überraschend einstimmig. Wo bisher meist für den Urlaubssektor Ausnahmen eingefordert wurden, heißt es diesmal: “Auch der Tourismus hat seinen Teil beizutragen.”
Im ersten Schritt hat das Cabildo von Teneriffa fünf mobile Wasser-Aufbereitungsanlagen eingekauft. Installiert werden sollen sie in Fonsalía (Guía de Isora), Mesa del Mar (Tacoronte), Güímar, La Orotava und Granadilla de Abona.
Vor allem sollen damit die Auswirkungen des Wassernotstands von der Landwirtschaft ferngehalten werden. So sei das erste Ziel, die mittleren und höheren Lagen der Kanaren-Insel mit Wasser zu versorgen. Denn die Dürre der vergangenen Jahre hat bereits Tausende Hektar unbewirtschaftbar gemacht. Und damit sind viele Arbeitsplätze in Gefahr. Das bedeutet letztlich auch Einschränkungen für Urlauber.
Wassernotstand verändert das Bewusstsein auf Teneriffa
7000 Hektar Anbaufläche hat Teneriffa innerhalb einer Dekade verloren. Die Landwirtschaft bietet der Insel rund 10.000 direkte Arbeitsplätze. Damit ist nicht nur die Versorgung mit regionalen Produkten in Gefahr, sondern auch Teile des Sozialsystems.
Für Rosa Dávila steht damit fest, dass “die Situation sehr ernst ist und wir uns auf einen Sommer einstellen müssen, der das Risiko einer Beeinträchtigung des menschlichen Konsums mit sich bringt”. Die Präsidentin der Kanaren-Insel kündigte zudem das kurzfristige Eintreffen der fünf Meerwasser-Entsalzungsanlagen an.
Dass dies so schnell möglich war, liegt auch am ausgerufenen Notstand. Dadurch sei eine “deutliche Vorverlegung der Fristen ermöglicht” worden. Einkauf, Installation und Inbetriebnahme werden somit deutlich beschleunigt, um “sie so schnell wie möglich ans Netz bringen zu können”.
Dürre auf Teneriffa: “Tourismus und Industrie müssen ihren Beitrag leisten”
Laut Dávila bestehe die “Priorität” darin, “den ländlichen Raum mit Wasser zu versorgen und die Versorgung des menschlichen Bedarfs im Sommer sicherzustellen”. Das bringe auch Einschränkungen mit sich. Und die seien nicht allein von den Anwohnern zu tragen, sagte die Insel-Präsidentin.
Entsprechend müsse auch “der Tourismus seinen Beitrag leisten”. Erste Gespräche dazu seien mit Vertretern der Branche bereits geführt worden. So sei auch darüber verhandelt worden, wie vorhandene Entsalzungsanlagen für touristische Zwecke kurzfristig von der Landwirtschaft mitgenutzt werden können.
Diskussionen auf der Insel über grüne Golflätze und volle Pools bei gleichzeitig verdorrenden Feldern machte Dávila eine klare Kampfansage: “Wir wissen, dass der ländliche Sektor an erster Stelle stehen muss.” Alle politischen Entscheidungen würden unter dem Einfluss stehen, dass dort das nötige Wasser ankomme. Dies sei der Mindest-Beitrag, den Tourismus und Industrie in dieser Situation leisten müssen.
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