Die Zahlen überschlagen sich: Zwischen zehn Billionen und zehntausend Quadrillionen Dollar soll ein Asteroid wert sein. Der Himmelskörper ist schon seit 1851 bekannt. Jetzt rutschte er ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Und ausgerechnet Teleskope auf Teneriffa sollen der Nasa bei der Vorbereitung einer wichtigen Mission helfen.
Der Asteroid “Psyche 16” wurde vom italienischen Astronomen Annibale de Gasparis entdeckt. Dennoch dauerte es bis zum Jahr 2017, dass die Nasa beschloss, ihn zu besuchen. Doch das ist nicht so einfach: Der Himmelskörper befindet sich in einem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter.
Dass Psyche so interessant ist, liegt an seinem messbaren und indirekten Wert. Der Asteroid soll aus Metall wie Eisen, Kupfer und Nickel bestehen. Auch Gold- und Platin-Vorkommen seien denkbar. Doch vor allem soll die Beschaffenheit der der Erde ähneln. Und so ist es für die Astronomen wichtig, Psyche 16 zu ergründen. Dafür braucht es unter anderem die Hilfe aus Teneriffa.
Teneriffas Zwei-Meter-Teleskop kann 37 Millionen Kilometer weit gucken
Denn auf der größten Kanaren-Insel steht mit dem “Two-meter Twin Telescope” (TTT) ein Schlüssel-Instrument zur Ergründung metallreicher Asteroiden. Bevor also die Mission gestartet werden kann, bedarf es genauer Vorbereitung – unter anderem auf den Kanaren.
Das TTT hilft dabei, den Asteroiden von der Erde aus zu erkunden. Mit seinen 226 Kilometern Durchmesser ist er zwar riesig, die Entfernung von rund 370 Millionen Kilometern zur Erde macht jedoch selbst für einen Himmelskörper dieser Größe modernste Technik notwendig.
Teneriffa beobachtet Asteroiden, Schwarze Löcher, Gammastrahlen und mehr
Noemí Pinilla Alonso ist Astronom am Weltrauminstitut der Universität von Zentralflorida und der NASA. Sie sagt, dass das Verständnis der Entstehung des Sonnensystems im Allgemeinen enorm wichtig sei. Das mache die Mission so besonders, deren Ziel darin besteht, “mehr über die Population von Asteroiden mit ähnlichen Merkmalen wie Psyche 16 zu erfahren”. So könne festgestellt werden, ob Psyche vielleicht sogar zu einer Gruppe von Asteroiden gehört, die noch unbekannt sind.
Bei alledem soll das kanarische Unternehmen Light Bridges der Universität und der Nasa helfen. Es wurde auf den Kanarischen Inseln gegründet und macht keinen Hehl daraus, die dortigen Steueranreize für Investoren und internationale Wissenschaftskooperationen zu nutzen.
Die Teleskope gelten als besonders vielseitig. In den kommenden Monaten sollen sie sich allerdings vornehmlich auf den Asteroiden konzentrieren. Erst danach gehe die Forschung an kurzzeitigen Ereignissen wie Supernovae oder Gammastrahlen-Ausbrüchen sowie rund um Exoplaneten oder schwarze Löcher weiter.
Teneriffa will Auftrag zu Dreißig-Meter-Teleskop
Die Kooperation hat jedoch weitere Hintergründe: Zum einen soll ein wissenschaftlicher Austausch mit den USA begonnen werden. Außerdem geht es auch um einen Auftrag zur Ausschreibung eines Dreißig-Meter-Teleskops. “Das TMT soll die bisherigen Grenzen unseres Wissens an zahlreichen Fronten erweitern”, erklärt Light Bridges die Ziele. Und dafür wolle man Teneriffa in Stellung bringen.
Inhaltlich bedeutet das: Man wolle daran mitwirken, die vielleicht “faszinierendste Frage” der Menschheit zu beantworten: Ob es Leben auf anderen Planeten gibt. “Es ist unsere größte Herausforderung und unser Ziel, von den Kanarischen Inseln aus zu ihrer Beantwortung beizutragen”, formuliert das Unternehmen eines seiner zentralen Ziele.
Die Kanarischen Inseln seien dafür ein besonders geeigneter Standort: Der Himmel über Teneriffa sei ein “einzigartiger Schatz der Natur. Wir haben einen Monat lang ununterbrochene Beobachtungen durchgeführt, ohne Wolken und unter außergewöhnlichen technischen Bedingungen.”
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