Er sieht gespenstisch und furchteinflößend aus. Doch in Wirklichkeit ist der “Schwarzangler” ein richtig kleiner Kerl. Dennoch gilt die Entdeckung vor Teneriffa als Sensation. Denn die Tiefsee-Kreatur wurde erstmals vor den Kanarischen Inseln live und nahe der Wasseroberfläche beobachtet.
Der “Schwarze Teufel” ist ein perfider Jäger. In der dunklen Tiefsee schaltet er eine Art Laterne, die an seiner Stirn befestigt ist, an. Nähert sich ein Beutetier, registriert der feine Tastsinn die Bewegung. Der Fisch kappt die Sauerstoff-Zufuhr zum Leuchorgan und in der Dunkelheit schwimmt die orientierungslose Beute direkt in das mit spitzen Zähnen bestückte Maul.
All das ist bekannt, doch in freier Wildbahn an der Oberfläche gesehen wurde das Tier nie. Bis jetzt. Denn die Wissenschaft hat den “Schwarzangler” nun übernommen. Und Besucher können ihn womöglich bald sogar sehen.
Tiefsee-Fisch vor Teneriffa entdeckt
Der Fisch ist plötzlich vor der Küste von Guía de Isora im Süden Teneriffas aufgetaucht. Die Kreatur wurde von Wissenschaftlern am 26. Januar vor Playa San Juan auf dem Rückweg von einer ganz anderen Expedition entdeckt.
Aktuell verschwindet das rund acht Zentimeter kleine Tier im Keller des Muna-Museums in Santa Cruz de Tenerife. Dort schwimmt es in einer 70-prozentigen Alkohollösung. Denn der “Schwarzangler” hat seinen Ausflug nicht überlebt.
Die Wissenschaft ist froh um die Entdeckung, denn ein äußerllich unversehrtes Exemplar ist selten. Und so will man neue Erkenntnisse über die Lebensweise der Tiere finden.
Wie kam der “Schwarze Teufel” vor Teneriffa an die Oberfläche?
Noch immer rätselt die Wissenschaft über den Ausflug des Tieres. Zunächst war angenommen worden, dass ein anderer Raubfisch dafür verantwortlich ist. Die jüngste These lautet nun jedoch, dass eine starke Strömung das Tier in die Höhe spülte.
Alejandro de Vera ist Konservator des Museums. Der Biologe sagt, dass die Tiere nicht schwimmfähig genug für einen solchen Ausflug auf eigene Faust seien. Im Museum sei er “in ausgezeichnetem Zustand” angekommen. Es gebe keine Knochenbrüche, Hautdefekte oder Bissspuren.
Eigentlich werden Neuankünfte in Formalin fixiert. So soll das Gewebe konserviert werden. Doch das Mittel erschwert genetische Untersuchungen. Daher entschloss man sich auf Teneriffa dazu, den Fisch direkt in Alkohol zu legen. Auf diese Weeise könnten später noch Gewebe- und DNA-Untersuchungen vorgenommen werden.
Muna auf Teneriffa zeigt viele Meeres-Kreaturen
Das Muna hat eine beachtliche Sammlung von Meeres-Kreaturen – auch aus der Tiefsee. Der Melanocetus johnsonii wird diese erweitern. “Wir haben Millionen von Organismen, die mit dem Naturerbe der Kanaren verbunden sind”, sagt Museumsdirektorin Fátima Hernández. Internationale Gäste seien daher regelmäßig vor Ort.
Die Wissenschaft weiß aktuell genauer über den Mond Bescheid als über die Tiefsee. Sie gilt noch immer als kaum ergründet. Und so wird auch weiterhin gespannt auf Entdeckungen aus den Untiefen vor den Kanaren geschaut. So, wie beispielsweise diese:
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