Unter Kontrolle ist der Waldbrand auf Teneriffa noch nicht. Doch die Fortschritte der vergangenen 48 Stunden waren groß. Und so gewinnt der Optimismus auf Teneriffa allmählich gegen all die Sorge und Wut über die – laut Kanaren-Präsident Fernando Clavijo – absichtlich gelegten Feuer.
Seine Amtskollegin auf Teneriffa, Rosa Dávila, sagte öffentlich, dass sie hofft, den Waldbrand noch vor dem Wochenende als kontrolliert ankündigen zu können. Mit dieser Aussage in der Kommando-Zentrale bei Arafo sprach Dávila sich und allen Anwesenden, die seit mehr als einer Woche erbittert gegen den Waldbrand auf Teneriffa ankämpfen, Hoffnung zu.
Clavijo rief bei dem Auftritt nach “acht intensiven Tagen mit sehr schwierigen Aufgaben” zu Besonnenheit auf. Was wie eine Relativierung von Dávila Aussagen verstanden werden kann, zielte auf etwas anders ab: Die Fokussierung aller, denn “die Situation hat sich verbessert, aber wir müssen sehr vorsichtig sein”, sagte Clavijo weiter. Aus gutem Grund.
Waldbrand auf Teneriffa: Anwohner zeigen Einsatz-Teams ihre Dankbarkeit
Denn: “Die Südzone ist ziemlich konsolidiert und wir sind etwas optimistischer, ohne jedoch an Vorsicht zu verlieren”, schloss Clavijo seine Aussagen. Unterdessen zeigen die Menschen den Einsatzkräften ihre Dankbarkeit. In Santa Cruz de Tenerife hängen in Sichtweite der Umgebung, in denen die Löschflugzeuge ihre Wassertanks füllen, Transparente mit Dankesbekundungen. Zudem wehen Anwohner Fahnen mit der Flagge Teneriffas.
Viele von ihnen waren einem Aufruf in sozialen Netzwerken gefolgt. Gemeinsam wollten die Einwohner der Kanaren-Insel die Flaggen der Kanarischen Inseln und Spaniens schwenken. So sollte den Einsatzkräften in der Luft und durch die entstehenden Bilder auch denen am Boden Respekt und Dank für mehr als acht Tage intensiver Arbeit ausgedrückt werden. Auf der Avenida de Anaga gab es sogar eine Ehrung für die Luft-Einheiten der fünf Wasser-Flugzeuge.
Waldbrand auf Teneriffa lodert weiter – und das Wetter hilft ihm
Doch bei allem Überschwang lodern die Waldbrände auf Teneriffa hauptsächlich an zwei Feuer-Fronten weiter. Betroffen sind die beiden Hänge, über die sich das Feuer maßgeblich ausgebreitet hatte.
Die komplexesten Feuer gab es in Güímar, La Orotava, La Matanza, Santa Úrsula und Tacoronte. Zwar gibt es beträchtliche Verbesserungen gegenüber dem Szenario von vergangener Woche, doch einige Schluchten stehen weiter in Brand.
Als Hauptproblem zeigten sich zuletzt einmal mehr die hohen Temperaturen. Sie lagen zwischen 32 Grad Celsius bei Arico, 31 Grad in Candelaria, Fasnia und Güímar sowie 30 Grad bei Arafo und La Orotava. Die Luftfeuchtigkeit lag größtenteils unter der 50-Prozent-Marke und erreichte nur in einigen Gebieten bis zu 68 Prozent. Immerhin der Wind kam nicht über Geschwindigkeiten von 14 Kilometern pro Stunde hinaus.
Sorge vor Zunder: Teneriffas Anwohner sollen dringend vor ihren Häusern aufräumen
Die Einsatzzentrale gab für Anwohner nochmals die Aufforderung aus, in einem Umkreis von mindestens 15 Metern um die Häuser alles brennbare Gestrüpp, Äste, Bäume und weitere Materialien zu entfernen. Nur so sei ein erster Grundsatz-Schutz gegen die Flammen gewährleistet.
Bereits in den vergangenen Tagen war die Mehrheit der rund 12.000 zwischenzeitlich in Sicherheit gebrachten Anwohner in ihre Häuser zurückgekehrt. Am Donnerstag hoffen nun viele von ihnen auf die langersehnte Ankündigung, dass die Waldbrände auf Teneriffa endlich unter Kontrolle sind.
Bisher haben sie rund 15.000 Hektar in einem Umkreis von etwa 90 Kilometern zerstört. Und noch steigen die Zahlen weiter. Außerdem herrscht eine dringende Warnung vor Feinstaub.
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“Schlüssel-Tag” gegen den Waldbrand auf Teneriffa
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