Kaum ein anderes Gebäude in Puerto de la Cruz symbolisiert den Aufstieg und Fall einer ganzen Epoche. Das Iders-Gebäude verfällt seit mehr als 30 Jahren an der Avenida Betancourt y Molina vor sich hin. Zwar nicht unbemerkt, bisher jedoch ungehindert.
Anwohner sprechen von der “wahren Schande der Stadt”, wenn sie an das einstmals als Gebäude der Zukunft geplante Hochhaus denken. Denn seit 1991 steht das ehemalige Apartmentgebäude wie eine Ruine im Rohbau zwischen Hotel-Komplexen und verrottet allmählich vor sich hin.
Zwar nagt der Zahn der Zeit am Meer in der Regel stärker an Gebäuen. Doch der Verfall geht längst nicht schnell genug voran, als dass sich das Problem von selbst lösen würde. Mit diesem Gedanken haben sich nun auch die Anwohner beschäftigt und zum Gegenschlag ausgeholt.
Lauter Protest mit bedruckten T-Shirts und Schildern hat die lokale Politik auf den Plan gerufen. Und die ließ das Gebäude, das von vielen Nachbarn als “Müllkippe der Straße” bezeichnet wird, nun räumen.
Polizei räumt Iders-Ruine in Puerto de la Cruz
Der Stadtrat von Puerto de la Cruz schickte Mannschaften verschiedener Polizeieinrichtungen in die Avenida Betancourt y Molina, um dort kurzen Prozess zu machen. Denn in der Ruine hatten sich längst Menschen ohne festen Wohnsitz niedergelassen. Außerdem war es zum Drogen-Umschlagpunkt und auch zum Schuttabladeplatz einer ganzen Region geworden.
Sechs Personen hatten sich bis zuletzt geweigert, “ihr Zuhause” zu verlassen. Und so musste die Räumung mit entsprechend großem Aufwand und Vorlauf durchgeführt werden.
“Heute Morgen ist die Räumung nach Ablauf einer zehntägigen Frist fortgesetzt worden. Sie wurde vom Rechtsbeistand, der vergangene Woche eingetroffen ist, eingeleitet. Danach haben Gemeindeangestellte die Tür vernagelt”, sagte der Bürgermeister von Puerto de la Cruz nach der Maßnahme.
Bis zu 70 Hausbesetzer lebten im Iders-Gebäude auf Teneriffa
Die Sozialdienste der Stadt würden daran arbeiten, den Betroffenen Alternativen aufzuzeigen, sagte Marco González weiter. Dass die Stadt dazu in der Lage ist, hat sie bereits gezeigt. Noch vor einigen Monaten war das Gebäude von rund 70 Menschen bewohnt worden.
Doch mit der Räumung allein ist es nicht getan. Die Ruine verschandelt seit inzwischen 31 Jahren eine Straße, die eigentlich für Tourismus steht. Sie ist der Eintrittspunkt für viele Besucher Puertos. Nicht umsonst war die Straße selbst bereits vor Jahren aufwendig verschönert worden. Neuer Straßenbelag, viele Pflanzen und sogar Möglichkeiten, damit sich Spaziergänger aktiv betätigen können, wurden gebaut.
Nun soll auch der Schandfleck der Straße verschwinden. “Wir arbeiten an Lösungen für diese Immobilie, die uns seit 31 Jahren dieses Image verleiht”, erklärte der Bürgermeister. Es sei allerdings Geduld gefragt, sagte González weiter. Denn: “Jetzt beginnt ein administrativer Prozess.”
“Schandfleck von Puerto de la Cruz”: Verwaltung arbeitet am Abriss
Dazu seien Aufrufe nötig, um alles der Verwaltung mögliche zu unternehmen, die rechtmäßigen Eigentümer zu informieren. “Wir sind uns dessen bewusst, dass es Eigentümer geben wird, die wir nicht ausfindig machen oder über das Dekret des drohenden Abrisses benachrichtigen können”, sagte González und ergänzte: “Daher müssen wir administrativ vorgehen, wie es das Gesetz vorsieht.”
Im nächsten Schritt ist daher eine Veröffentlichung im offiziellen Amtsblatt, dem BOE, vorgesehen. Dieser Schritt ist nötig und vom Gesetzgeber mit klaren Fristen vorgesehen. Erst danach kann über eine Enteignung und den Abriss entschieden werden.
Im Nächsten Schritt wird dann über die Kosten für einen Abriss verhandelt und schließlich geplant, wie die Stadt mit dem Grundstück umgehen möchte. Auch wenn die ersten Schritte eingeleitet wurden, wird der Schandfleck an der Avenida Betancourt y Molina der Stadt Puerto de la Cruz also noch einige Zeit erhalten bleiben.
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“Schandfleck von Puerto de la Cruz” soll verschwinden: Das war geplant
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