Der Unternehmerverband kanarischer Umweltberater (AECCM) geht die Stadtverwaltung von Puerto de la Cruz scharf an. Bei der zuständigen Behörde der Kanarischen Inseln wurde die Stadt im Norden von Teneriffa nun wegen mangelnder Transparenz rund um die Umweltkrise an der Playa Jardín angeprangert.
AECCM-Präsident Juan Rumeu schickte nun ein Schreiben an die Behörde, in dem der Stadt vorgeworfen wird “eine mutmaßlich mangelhafte Wartung der Kläranlagen, Pump- und Abwasserstationen sowie das Fehlen notwendiger Investitionen in die Abwasserentsorgung in den vergangenen Jahrzehnten” zu verschleiern, die die aktuell unhaltbare Situation verursacht hätten.
In der Folge dieser Versäumnisse musste der Strand im Sommer geschlossen werden. Seither ist er gesperrt. Für die angrenzenden Viertel, aber auch die Stadt allgemein, hat das weitreichende Konsequenzen. Denn Puerto de la Cruz verliert derzeit signifikant Einnahmen durch Tourismus, der von der Strand-Schließung abgeschreckt wird.
Puerto de la Cruz gewährt keine Einsicht in Verträge
Die AECCM fordert von der Stadtverwaltung Einblick in die Verträge, die in den vergangenen zehn Jahren geschlossen wurden und sich auf die Wartung von Kläranlagen, Pumpstationen und Kanalisationssystemen beziehen. Außerdem wolle man Informationen zu Überschüssen bei der Reparatur dieser Anlagen einsehen.
Rumeu kritisiert, dass trotz einer Anfrage über die Transparenz-Plattform der Kanaren seit Monaten keine Antwort der Behörden vorliege. Dieses Schweigen werte er als ein übliches Zeichen, wenn es keine Bereitschaft zur Rechenschaftslegung öffentlicher Einrichtungen gebe.
Nahe Playa Jardín: Abwasser läuft in Häuser
Besonders problematisch seien laut AECCM die Folgen für die Anwohner von Punta Brava. Die Stadtverwaltung habe es versäumt, die vorgeschriebene Regenwasserleitung im Überlaufsystem zu bauen.
Dieses Versäumnis habe bei starken Regenfällen vor einigen Monaten dazu geführt, dass Abwasser und Regenwasser in derselben Leitung vermischt wurden. Die Folge: Überschwemmungen in der Calle Tegueste, bei denen Abwasser aus defekten Rückhaltesystemen in Häuser eindrang. Die AECCM wirft der Stadt vor, die Anwohner regelmäßig der Gefahr auszusetzen, ihre Häuser “in eine Kanalisation zu verwandeln”.
Schließung der Playa Jardín auf Teneriffa sorgt für Frust
Darüber hinaus wird der Stadtverwaltung vorgeworfen, eine Anordnung des Gesundheitsministeriums ignoriert zu haben, die Playa Jardín frühzeitig zu sperren. Stattdessen habe die Stadtverwaltung lediglich Schilder aufgestellt, die das Baden “nicht empfehlen”.
Diese Formulierung sei irreführend und gesundheitsgefährdend, heißt es in dem von Rumeu unterzeichneten Schreiben weiter. “Vor einigen Tagen sah man noch Kinder und Erwachsene im Meer baden, offenbar in dem Glauben, es handle sich nur um eine unverbindliche Empfehlung”, kritisiert der Verband.
Abwasser am Strand: “Mangelnde Transparenz” auf Teneriffa?
Der inzwischen neue Bürgermeister Leopoldo Afonso reagierte kürzlich auf Vorwürfe aus der Bevölkerung. Er appellierte an die Einwohner von Puerto de la Cruz, die “Nicht-Empfehlung” zum Baden ernst zu nehmen, und kündigte an, die Beschilderung mit Übersetzungen in weitere Sprachen zu ergänzen.
Die AECCM verlangt von der Stadtverwaltung allerdings nicht nur Ankündigungen zu neuen Schildern, sondern dringende Maßnahmen. Es müssten die Schäden behoben und die Transparenz gegenüber den Bürgern erhöht werden.
Angesichts der schwerwiegenden Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit und die Lebensqualität der Anwohner sei es unerlässlich, Verantwortlichkeiten zu klären und schnell langfristige Lösungen für die Abwasserproblematik in Puerto de la Cruz zu finden.
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Playa Jardin: Will Teneriffa das Abwasser-Problem verschleiern?
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