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Millionen-Projekt: La Gomera will Öko-Strom nach Teneriffa exportieren


Pipelines und Unterseekabel sind in den vergangenen Monaten in die Kritik geraten. Zwischen zwei Kanaren-Inseln soll nun ein neues Kabel verlegt werden. Der Grund: La Gomera will Öko-Strom nach Teneriffa liefern.

Von Johannes Bornewasser – zuletzt aktualisiert: – Lesedauer: 3 Minuten 0 Leserkommentare bei Teneriffa News

Für 103 Millionen Euro möchte La Gomera zum Ökostrom-Exporteur werden. Die kleine Kanaren-Insel kann so einen Beitrag für Teneriffas Öko-Bilanz leisten. Denn während La Gomera bald einen Überschuss an erneuerbarer Energie hat, hinkt Teneriffa dem Ziel hinterher. Ein Untersee-Kabel soll das ändern.

Das Kabel hat die Länge von einem Marathon: Von seinen 42 Kilometern sollen 36 auf dem Meeresgrund verlegt werden. Dann würde das einheitliche Stromnetz beider Inseln Wirklichkeit. Was noch fehlt, ist eine Umweltverträglichkeitserklärung. Und die Ausstellung ist noch für diesen Monat geplant.

Dann könnte der Stromüberschuss von La Gomera genutzt werden. Denn die kleine Nachbarinsel Teneriffas wird mit der Inbetriebnahme von fünf Windparks den eigenen Eigenbedarf übersteigen. Der liegt bei etwa acht Megawatt.

Nachdem drei Windparks bei San Sebastián bereits gebaut sind, können bis zu zwölf Megawatt erreicht werden. Und dieser Strom-Überschuss würde Teneriffa beim Erreichen der Klimaziele helfen. Sie besagen, dass die Kanaren bis 2040 zu 100 Prozent mit “grünem Strom” versorgt werden sollen.

Strom-Kabel zwischen La Gomera und Teneriffa: “Schlüsselelement für die Energiewende”

Für La Gomera bedeutet die Inbetriebnahme der neuen Windparks gleichzeitig auch, dass ein alter abgeschaltet werden kann. Denn der Windpark Epina in Vallehermoso wurde 1995 gebaut. Und das Wort “Park” ist an dieser Stelle verwirrend. Denn die Anlage besteht aus zwei Turbinen, von der eine bereits im Jahr 2018 beschädigt und daraufhin stillgelegt wurde.

Umso wichtiger sieht auch Kanaren-Präsident Ángel Víctor Torres das Projekt an, das nicht nur La Gomera autark macht, sondern auch die größte und bevölkerungsreichste Insel dem Strom-Ziel ein ganzes Stück näher bringen wird.

Torres sieht das Projekt als “ein Schlüsselelement zur Förderung der Energiewende auf den Kanarischen Inseln”. Er wies zudem darauf hin, dass sich die Kanaren zum Ziel gesetzt hätten, das Ende der fossilen Brennstoffe schon zehn Jahre vor dem von der EU geforderten Zeitpunkt zu erreichen.

La Gomera schreibt mit Ökostorm-Export Geschichte

La Gomeras Präsident Casimiro Curbelo betonte unterdessen, dass die Insel dabei helfen wolle, “Stabilität, Sicherheit und Reaktionsfähigkeit bei möglichen Netzausfällen zu bieten”. Das Unterseekabel sei daher “eine Gelegenheit, der Dekarbonisierung der Wirtschaft und der Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu erreichen”.

Auch, dass es “La Gomera in eine privilegierte Position” bringt, betonte der Politiker. Gemeint ist damit, dass die Insel “mehr erneuerbare Energie erzeugen kann, als sie in einem Jahr verbraucht”, sagte Curbelo. Daher sei es sinnvoll und verantwortungsbewusst, Strom zu exportieren.

Das Projekt wird La Gomera als erste Insel in die Geschichte der Kanarischen Inseln eingehen lassen, die sich nicht nur selbst mit Ökostrom versorgen, sondern zeitgleich noch Kapazitäten exportieren kann.

Es sieht neben dem 42 Kilometer langen Kabel auch ein Umspannwerk bei Guía de Isora in Teneriffas Südwesten vor. Teneriffas Präsident Pedro Martín war es als ehemaliger Bürgermeister der Gemeinde wichtig, in diesem Zuge zu betonen, dass der Neubau abseits bevölkerter Gebiete geplant sei.

Ökostom-Trasse wird über zwei Jahre gebaut und soll Meeresgrund vor den Kanaren schonen

Das Untersee-Kabel wird mit zwei Leitungen geplant. Sie sollen eine Kapazität von 50 Megavoltampere erreichen. Die Verbindung zwischen Chío und El Palmar besteht neben dem Untersee-Abschnitt auch aus zwei jeweils sechs Kilometer langen Landabschnitten. Die Bauzeit des Projekts wurde mit 24 Monaten angesetzt.

Der 36 Kilometer lange Untersee-Part soll teilweise in einer Art kleinem Tunnel verlegt werden. Durch diese Horizontalbohrtechnik wolle man sowohl die Meeresbiologie schonen als auch mehr Schutz vor externen Angriffen auf die Infrastruktur bieten.

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Johannes Bornewasser ist Gründer und Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zum Autorenprofil von Johannes Bornewasser.

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