Kunststoff-Granulat könnte die Küsten der Kanarischen Inseln erreichen. Auf Teneriffa sind Pellets angeschwemmt worden. Die Regierung ließ Analysen durchführen – und schickte ein Schiff zur Erkundung aufs Meer. Auch Drohnen stünden bereit, hieß es.
Zuvor hatten Rettungsschwimmer am Mittwoch an der Küste von Bajamar im Gemeindegebiet La Lagunas auf Teneriffa eine Ansammlung kleiner weißer Kugeln entdeckt. Das Material wurde von der Universität La Laguna (ULL) analysiert.
Vor mehr als einem Monat hatte die “Toconao” vor Portugal Granulat dieser Art verloren. Es scheint jedoch ausgeschlossen, dass es sich um Reste dieses Zwischenfalls handelt, hieß es. Daher wurden Sicherheitsdienste sensibilisiert, um den Ursprung zu finden. So sollen große Verschmutzungen entdeckt oder ausgeschlossen werden.
Plastik im Meer – Kanaren schicken Schiffe zur Aufklärung los
Nach dem Fund der Pellets wurden alle Kommunen, Stadträte und Rettungsdienste informiert. Sie sollen das massive Vorkommen besagter Klein-Plastikteilchen beobachten und an den Stränden und Küstengebieten auf die Suche gehen. Der Voralarm sei ausgelöst worden, um regionale Mittel der Kanarischen Inseln aktivieren zu können.
Eine dieser Maßnahmen besteht darin, ein Rettungs-Schiff der Küstenwache loszuschicken. Es soll die Gewässer nördlich von Teneriffa kontrollieren. Sollte auf hoher See ein größerer Plastik-Teppich entdeckt werden, müsse dessen Ankunft an der Küste unbedingt verhindert werden, hieß es weiter.
Kanaren: Drohnen für Kontrolle der Küsten bereit
Die Regierung habe den Stadt- und Gemeinderäten außerdem Hubschrauber und Drohnen der GES-Notrettung zur Verfügung gestellt. Sollte sich der Verdacht erhärten oder ausgeschlossen werden müssen, könnten diese umgehend eingesetzt werden.
Teneriffas Umweltministerin Blanca Pérez sagte nach Rücksprache mit ULL-Wissenschaftlern, dass ein Zusammenhang mit dem Zwischenfall vor Portugal “sehr unwahrscheinlich” sei. “Wir befinden uns 1600 Kilometer weit weg”, sagte Pérez. Die Strömung schaffe “höchstens 20 Zentimeter pro Sekunde. Mit anderen Worten könnte es mehr als 1000 Tage dauern, bis sie die Kanarischen Inseln erreichen”, sagte die Politikerin weiter.
Für den Archipel sei es laut Pérez nicht die erste Umweltbedrohung dieser Art. “Wir haben uns auch mit den Gemeinden in Verbindung gesetzt, damit wir jetzt bei Flut das Ausmaß überprüfen können”. So solle ermittelt werden, ob es sich um ein einmaliges Vorkommen nur in Bajamar handle oder ob auch andere Gebiete im Norden oder Süden Teneriffas oder sogar weitere Kanaren-Inseln betroffen seien.
Plastikkugeln vor Teneriffa “keine Gefahr für Menschen”
Pérez stellte klar, dass das Plastik nach bisherigem Stand keine Gefahr für die Menschen darstelle. Es sei daher auch das Baden in dem Gebiet nicht untersagt worden.
Von der ULL hieß es, dass die gefundenen Plastikkugeln starke Abnutzungsspuren aufweisen würden. Daher sei ein Zusammenhang mit dem Zwischenfall vor Portugal nochmal unwahrscheinlicher.
Allerdings sei Bajamar ein seltsamer Ort für Funde dieser Art. Dort liege die Mikroplastik-Konzentration normalerweise deutlich unter den Werten anderer Orte der Kanaren. Das zeige die Überwachung des Bereichs, die auch 45 weitere Strände der Kanaren, Azoren und Kapverden umfasse.
Überwachung zeigt mehr Plastik-Funde im Meer vor den Kanaren
In den vergangenen drei Jahren haben Forschende der ULL sowie der Universität von Las Palmas de Gran Canaria und des Spanischen Instituts für Ozeanographie gemeinsam Daten gesammelt und ausgewertet.
Dabei war einen Tag zuvor am Strand von Las Canteras auf Gran Canaria ebenfalls ungewöhnliches Mikroplastik entdeckt worden. Es bestehe allerdings weder aus Pellets noch sei es mit dem in Bajamar entdeckten Kunststoff artverwandt, hieß es.
Laut den Forschenden handle es sich bei rund sechs Prozent des vor den Kanaren gefundenen Kunststoffs und Mikroplastiks um Pellets. Das Granulat werde in verschiedenen Farben und Formen angeschwemmt. Die Gefahr ist laut Forschung alerdings eher sekundär, wie die folgende Entdeckung zeigt:
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