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Meilenstein: Teneriffa-Forscher erfinden tragbaren Orca-Übersetzer


Die Sprache der Orcas kann in Echtzeit analysiert werden. Das verspricht ein Forschungsprojekt auf Teneriffa.

Von Johannes Bornewasser – zuletzt aktualisiert: – Lesedauer: 3 Minuten – 0 Leserkommentare bei Teneriffa News

Forscher an der Universität La Laguna (ULL) haben ein System entwickelt, um die Orca-Sprache in Echtzeit zu analysieren. Demnach sei es Dank künstlicher Intelligenz (KI) und der Forschung auf Teneriffa nun möglich, die Sprache der Meeressäuger automatisch und in Echtzeit zu durchleuchten.

Zwei Jahrzehnte an Tonaufnahmen sind analysiert und in einen Mikrocomputer gegeben worden. Auf diese Weise ist das Analysemodell nun tragbar und losgelöst von großen Rechenzentren. Das ermögliche der Forschung, künftig auch auf hoher See die Orca-Sprache zu analysieren.

Bei der Technologie handle es sich um ein neuronales Netzwerk, das auf einem Mini-Computer laufe. So könne nun die Sprache der Schwertwale an jedem Ort der Welt in Echtzeit analysiert werden. Die Forschung spricht von einem “Meilenstein in der Bioakustikforschung”, die auch auf andere Arten übertragbar sein werde.

Teneriffa: Forscher arbeiten an Orca-Übersetzer

Das Team der ULL arbeitete sowohl an der Software, also dem neuronalen Netzwerk, als auch an der Hardware. So sei es nun möglich, äußerst kosten- und energieeffizient  die Orca-Sprache abzuhören und näher zu analysieren.

Das System sei bereits an zwei ozeanografischen Bojen im Einsatz und soll dort nun neue Erkenntnisse liefern. Die Wissenschaftler hoffen, auf diesem Weg mit wild lebenden Schwertwalen in Kontakt treten zu können.

Fernando Rosa, Leiter der Forscher-Gruppe, sagt, dass “die Identifizierung der stimmlichen Aktivität der Tiere in Echtzeit unser Verständnis der Reaktionen dieser Tiere auf die Anwesenheit von Menschen verbessern kann”.

Orca-Sprache gilt als äußerst komplex

Für die Forschung sei die Technologie ein echter Meilenstein. Denn die Orca-Sprache gilt als eines der komplexesten Vokalmikrofonie-Systeme der Natur. Jede Gruppe habe einzigartige Dialekte, die aus bis zu zwei Dutzend Lauten bestehen.

Bisher war insbesondere die schwache Datengrundlage ein Problem für die Forschung. Zudem galt die Klassifizierung als äußerst umfangreich. Durch die Automatisierung geschieht dies nun in Echtzeit, was für die Wissenschaft einen riesigen Schritt nach vorn bedeute.

Jonás Lüke ist Teil der Gruppe. Er erklärt: “Dieses neue automatische System wird den Forschern den Zugang zu einer viel umfangreicheren Datenbank ermöglichen, was bei der statistischen Analyse und der Untersuchung des vokalen Kommunikationssystems dieser Säugetiere hilfreich sein kann.”

Wissenschaft will Gesundheit an Tier-Sprache ableiten

Die Forschung ist überzeugt davon, durch das neue System vor allem Informationen über den Gesundheitszustand der Orcas heraushören zu können. Schon jetzt werde bei Nutztieren auf diesem Weg erkannt, ob es soziale Konflikte oder Stress gibt.

Die Anwendung einer solchen Technologie bei Orcas könne dazu beitragen, Wechselwirkungen zwischen menschlichen Aktivitäten und wilden Orca-Populationen zu überwachen und ihre Reaktionen auf Menschen zu verstehen.

Orca-Konferenz diskutiert über Forschung von Teneriffa

Bei einer internationalen Orca-Konferenz in Tarifa soll in dieser Woche unter anderem über die Vorfälle diskutiert werden, bei denen Orcas mit Segelbooten zwischen Spanien und den Kanaren interagiert hatten.

Die ULL gilt inzwischen als führend bei der Orca-Forschung. Auf diesem Weg könne vielleicht bald noch genauer erklärt werden, warum die Tiere immer wieder mit Booten in Kontakt treten. Bei einigen dieser Aufeinandertreffen waren Boote gekentert.


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Über den Autor

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Johannes Bornewasser

Johannes Bornewasser ist Gründer und Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zum Autorenprofil von Johannes Bornewasser.

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