Teneriffa möchte gleich zwei Probleme auf einmal lösen: Es soll trotz Klimakrise und damit einhergehenden Dürre-Wellen ausreichend Wasser für die Landwirtschaft zur Verfügung stehen. Gleichzeitig plant die Regierung der Kanaren-Insel, seine Abwasser-Probleme in den Griff zu bekommen.
Seit Jahren müssen die Kanarischen Inseln Strafzahlungen an die EU leisten, da viele Abwasser-Rohre im Meer enden. Das nur teil- oder ungeklärte Abwasser verschmutzt den Atlantik und ist regelmäßig mitverantwortlich für Algen- und Bakterien-Verschmutzungen. Wiederholte Strandsperrungen und Beschädigungen des Ökosystems sind die Folge.
All das soll beendet werden. Doch da rund drei Viertel aller Abwasserpunkte in ihrer aktuellen Form nicht genehmigt sind, ist es ein Projekt von Dauer. Um an der richtigen Stelle anzusetzen, hat die Inselverwaltung beschlossen, im touristischen Zentrum der Insel zu beginnen.
Insel-Präsident Pedro Martín hat in Begleitung mehrerer Ratsmitglieder sowie der Bürgermeister der Gemeinden Adeje und Arona, José Miguel Rodríguez Fraga und José Julián Mena, eine Großbaustelle besucht. Dort, im Süden der Insel, wird derzeit eine Abwasser-Aufbereitungsanlage saniert.
Runderneuerte Wasser-Aufbereitungsanlage für Teneriffas Süden
Den Umbau der “Estación Desalizinadora de Agua Salobre” (EDAS) lässt sich die Inselverwaltung viele Millionen Euro kosten. Nach Fertigstellung des Umbaus soll die Anlage täglich nicht mehr 8500, sondern 25.000 Kubikmeter Wasser pro Tag aufbereiten.
Das Wasser wird künftig so aufbereitet, dass es für die Bewässerung der Landwirtschaft genutzt werden kann. “Damit erreichen wir, dass alle landwirtschaftlichen Betriebe zwischen San Miguel und Santiago del Teide mit diesem qualitativ erstklassigen Wasser versorgt werden können”, sagte Martín zufrieden.
Bereits seit dem Jahr 2019 seien zumindest in der betroffenen Region alle Abwässer vor der Einleitung ins Meer geklärt. Dennoch räumte Martín bei der Besichtigung ein, dass gegen die Insel Sanktionen wegen der Abwassereinleitung ins Meer verhängt worden seien. Das Ziel sei eine völlige Veränderung der Abwasserentsorgung, die bisher “beschämend” gewesen sei.
Teneriffas Landwirtschaft profitiert von neuer Art der Abwasser-Aufbereitung
Der nächste Schritt bestehe darin, das geklärte Wasser soweit zu behandeln, dass es in der Landwirtschaft weiterverwendet werden kann. Für den Leiter des Amtes für nachhaltige Entwicklung und den Kampf gegen den Klimawandel, Javier Rodríguez, ist der Bau der EDAS ein wichtiger Baustein für die angestrebte Kreislaufwirtschaft.
Auch die Bürgermeister lobten das Engagement der Inselregierung. Sie betonten die Notwendigkeit der Abwasseraufbereitungsanlage im Kampf für den Umweltschutz bei gleichzeitiger Unterstützung der Landwirtschaft.
Der Umbau der Anlage ist bis Oktober 2023 angesetzt. Die knapp acht Millionen Euro teuren Arbeiten hatten bereits im November des vergangenen Jahres begonnen.
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