Am Flughafen Teneriffa-Süd wird von “peinlichen Warteschlangen” gesprochen. Der Kanaren-Tourismus sorgt bei vielen seiner Kunden auf Teneriffa derzeit schon zur Begrüßung für eine große Portion Frust. Denn wer nach dem Flug glaubt, schnell ins Hotel und in die kanarische Sonne zu kommen, hat mitunter viel Pech.
Die Warteschlangen können bis in den Abend andauern. Und sie entstehen an den typischen Ankunftstagen. Die Infrastruktur am Flughafen Teneriffa-Süd kommt mit zu vielen Ankünften an einem Tag nicht zurecht. Ausbaden müssen das dann die Urlauber.
Im Rathaus von Granadilla de Abona, die zuständige Flughafen-Gemeinde, hat das schon vor Monaten erkannt. Es wurden Maßnahmen ergriffen. Doch die versanden kläglich, wie die aktuelle Situation am Airport zeigt. Dabei wäre ein erster Lösungsansatz sehr leicht umsetzbar.
Flughafen-Frust auf Teneriffa wächst
Derzeit ist die Taxi-Zentrale von Granadilla de Abona für alle Ankünfte zuständig. Sie hat die Hoheit über alle Kunden, die in ihrem Gemeindegebiet ankommen – auch aus der Luft. Laut neuer Regelung dürfen in Hoch-Phasen auch die Kolleginnen und Kollegen aus San Miguel de Abona hinzugerufen werden. Doch auch mit dieser Maßnahme kommt die Taxi-Branche offenbar nicht gegen die Touristen-Massen an.
Das Bild, das Teneriffa dadurch abgibt, ist ein von Warteschlangen und Frust geprägtes. Fotos und Videos der dem Anschein nach endlosen Schlangen von Touristen und Einwohnern, die nach ihrer Reise auf eine Mitfahrgelegenheit warten, füllen inzwischen immer öfter die sozialen Netzwerke.
Chaos an Spaniens siebtgrößten Flughafen Teneriffa-Süd
Inzwischen melden sich auch Reiseveranstalter zu Wort und kritisieren, dass sich ihre Kunden schon kurz nach der Ankunft beschweren. Dort heißt es, dass die Organisatoren des Taxi-Dienstes in Teneriffas Süden nicht in der Lage seien, das Chaos am Kanaren-Flughafen nachhaltig zu beseitigen.
Aus Sicht der Reiseexperten fehle es eindeutig an Ressourcen und Professionalität, um den Flughafen mit den zweitmeisten Passagieren auf den Kanarischen Inseln vernünftig zu bedienen. Teneriffa-Süd gehörte im vergangenen Jahr mit 12,33 Millionen Passagieren sogar zu den sieben meistfrequentierten Airports in Spanien. Und die Tendenz steigt weiter.
Bus- und Taxi-Chaos: “Insulare Lösung” würde Teneriffa helfen
Um die Probleme in den Griff zu bekommen fordert die Branche, das Gebiet rund um den Flughafen zu “insularisieren”. Die Teneriffa-weite Lösung würde so aussehen, dass am Flughafen keine Hoheitsrechte mehr für die Gemeinde gelten, sondern jedes Teneriffa-Taxi mit einer gültigen Lizenz Fahrgäste aufnehmen darf.
Das würde zu einem deutlich schnelleren Abtransport führen. Und ganz nebenbei würden auch weniger Leerfahrten von Taxis entstehen, die Fluggäste aktuell zwar bringen, jedoch auf dem Heimweg keine ankommenden Touristen mit zurücknehmen dürfen.
Kanaren-Chaos: Viele Touristen, Staus und kostenloser ÖPNV
Neben der Problematik der zu geringen Taxi-Kontingente in Granadilla de Abona ist auch Stau auf der Autobahn Teneriffa-Süd ein Grund für die aktuellen Probleme. Hinzu kommen steigende Passagierzahlen in den Bussen der Insel, seit Vielfahrer auf den Kanaren den ÖPNV kostenlos nutzen dürfen. Und schließlich sorgen die immer weiter steigenden Touristenzahlen selbst für Warteschlangen in einer nur langsam mit wachsenden Infrastruktur.
Eine erste Lösung besteht darin, den Süden Teneriffas zu einem “sensiblen Gebiet” zu erklären. Dies würde zu schnelleren politischen Entscheidungen führen, die vom Autobahn-Ausbau bis zur Taxi-Konzession reichen können. Doch schon dabei gibt es derzeit Probleme.
Politische Querelen behindern Lösung für Teneriffas Süd-Flughafen
Mitglieder der PSOE und der PP haben einen Antrag eingebracht, der Maßnahmen für den Fall vorsieht, dass die Warteschlange am Taxistand des Flughafens Teneriffa-Süd eine Länge erreicht, die zu Wartezeiten von 20 Minuten und mehr führt.
Kurios ist, dass auch die CC und die PP, die Teneriffa als Koalition regieren, nachdrücklich auf eine Lösung drängen. Sie fordern, dass der Süden Teneriffas zu einem sensiblen Gebiet erklärt wird. Und doch stimmten zuletzt Mitglieder beider Parteien in Granadilla gegen diese Maßnahme.
Lösungen sind damit noch einmal in weitere Ferne gerückt. Dennoch heißt es aus der Insel-Regierung in Santa Cruz de Tenerife, dass entsprechende Maßnahmen vorbereitet würden. In der Zwischenzeit müssen ankommende Touristen an manchen Tagen also weiterhin gute Nerven zeigen.
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