Die Vulkane der Kanarischen Inseln sind hervorragend überwacht. Und so bemerkte die Wissenschaft auch, dass sich der Boden des Teide um einen Zentimeter erhöht hat. In den kommenden Monaten werden der umgebende Nationalpark und der Vulkan selbst besonders beobachtet.
Die Wissenschaft sieht keinerlei konkrete Anzeichen für einen Vulkanausbruch. Und doch wird der höchste Berg Spaniens nun besonders beobachtet, nachdem auf einer Sitzung des Notfallplans für die Vulkane der Kanarischen Inseln (“Pevolca”) die aktuellen Daten vorgestellt wurden.
Die nämlich werden seit 2016 sehr genau erhoben: Geodätische, geochemische und seismische Daten werden gesammelt und vergleichen. Und dabei entdeckten die Wissenschaftler nun eine Anomalie.
Teneriffa: Der Boden des Teide erhebt sich
Dass der Berg zu wachsen beginnt, könne auf einen Druckanstieg im hydrothermalen System der größten Kanaren-Insel hinweisen, heißt es seitens der Wissenschaft. Itahiza Domínguez, Direktor des Nationalen Geographischen Instituts (IGN) auf den Kanaren, sagt: “Seit 2023 haben wir bei einigen GPS und GNSS-Stationen eine kumulierte Verformung von insgesamt einem Zentimeter festgestellt, diese Messung liegt an der Nachweisgrenze des Systems.”
Domínguez betont sogleich, dass diese Verformung aus Sicht der Wissenschaft sehr interessant sei jedoch ausdrücklich keine Erhöhung der Wahrscheinlichkeit für einen Ausbruch bedeute.
Beobachtung des Teide soll ausgebaut werden
Es sei nun sinnvoll, die genaue Beobachtung des Vulkans auszubauen. Damit sei sichergestellt, alle Veränderungen umgehend zu bemerken. Das sei auch der Schlüssel bei der Beobachtung des Vulkanausbruchs auf der Nachbarinsel La Palma gewesen.
Damals hob sich der Boden der Kanaren-Insel stetig an. Allerdings hatte die Wissenschaft noch bis kurz vor dem Ausbruch betont, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Vulkanausbruch äußerst gering sei. Dann plötzlich spuckte die Kanaren-Insel Lava.
Im Fall von Teneriffa ist die Anomalie dennoch völlig anders gelagert. Das erklärt auch Domínguez: “Vor einem Ausbruch kommt es zur schnellen Verformungen von mehreren Zentimetern pro Tag.” Im Fall von Teneriffa war es ein Zentimeter in mehr als einem Jahr. Zum Vergleich: Auf La Palma hob sich die Erde um 30 Zentimeter binnen einer Woche.
Erdbebenschwärme nahe dem Teide
Das IGN teilte der Vollständigkeit halber mit, dass auch Anomalien in der GPS-Überwachung Veränderungen der Messdaten auslösen könnten. Man könne dennoch mit mindestens 99 prozentiger Sicherheit sagen, dass die Daten korrekt seien und Teneriffa tatsächlich wachse.
Hinzu kommen die seismischem Schwärme, die in den vergangenen Jahren nahe den Cañadas registriert wurden. Zuletzt hatte in dieser Woche bei Vilaflor die Erde gebebt. Die Beben sei zwar nur sehr gering gewesen, doch für die Wissenschaft sind Erdbeben-Schwärme stets interessant – egal wie stark sie sind.
Das Vulkanologische Institut der Kanarischen Inseln, Involcan, übernimmt nun die Sammlung und den Austausch von Daten mit anderen Instituten. “Wir werden weiter daran arbeiten, zu verstehen, was passiert”, sagte Domínguez.
Akuten Grund zur Sorge vor einem Vulkanausbruch auf Teneriffa sieht der Vulkanologe ausdrücklich nicht. Dennoch sei es die Aufgabe der Wissenschaft, diesen Anomalien auf den Grund zu gehen und sie zu analysieren. Dafür werden nun Neigungsmesser in Tiefen zwischen 20 und 30 Metern installiert. Diese sollen dabei helfen, die Daten zu verfeinern und neue Erkenntnisse zu gewinnen.
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