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Abwasser: Playa Jardín auf Teneriffa seit sechs Monaten gesperrt


Die Probleme sind bekannt, Lösungen fehlen: Puerto de la Cruz auf Teneriffa muss seit einem halben Jahr ohne seinen beliebtesten Strand auskommen. Und die Aussichten sind düster.

Von Johannes Bornewasser – zuletzt aktualisiert: – Lesedauer: 2 Minuten 0 Leserkommentare bei Teneriffa News

An manchen Tagen trauen sich zumindest einige Besucher zum Sonnenbad an die Playa Jardín auf Teneriffa. An Schwimmen ist nicht zu denken. Der beliebteste Strand von Puerto de la Cruz und Umgebung ist am Freitag seit genau sechs Monaten dicht. Und eine positive Aussicht fehlt gänzlich.

Urlauber stehen fassungslos vor den Warnschildern. Einige legen sich dennoch in den Sand, die meisten kehren um und suchen Alternativen. Andere stornieren ihren Urlaub in Puerto de la Cruz und ziehen andere Reiseziele vor. So lang unklar ist, wie es mit der Playa Jardín weitergeht, leidet der Tourismus der Stadt.

Seit genau sechs Monaten ist der Garten-Strand geschlossen. Der Grund: Abwasser-Einleitungen in unmittelbarer Strand-Nähe – und mit ihr die Gefahr einer Erkrankung durch Coli- oder andere Bakterien. Was bisher unternommen wurde und wie es weitergeht:

Kanaren und das Dauer-Thema Abwasser

Einleitungen von teil- oder ungeklärtem Abwasser bleiben ein großes Problem auf den Kanarischen Inseln. Der Archipel sorgt jedes Jahr für hohe Strafzahlungen Spaniens an die EU wegen Missachtung der Umwelt-Standards. Bisher wurde das eher zu Kenntnis genommen, denn als Auftrag angesehen. Bis plötzlich der beliebteste Strand einer ganzen Region gesperrt wurde.

Vier Jahre war bekannt, dass ein Abwasserrohr gebrochen war. Seit etlichen Monaten wurden die Wasserwerte immer schlechter. Geschehen ist dennoch nichts. Bis der Strand schließlich abgeriegelt werden musste.

Neben dem gebrochenen Abwasserrohr sind drei von zehn Häusern des angrenzenden Viertels Punta Brava nicht an die Kanalisation angeschlossen. Ihr Abwasser fließt direkt ins Meer. Und bei 30 Prozent von 450 Immobilien, kommt zu viel Abwasser zusammen, als dass es sich im Meer verdünnt. Beide Probleme parallel sorgten für die Bakterien-Belastung, die an immer mehr Tagen über dem erlaubten Maximum liegt.

Größte Umweltkatastrophe der Geschichte der Kanarischen Inseln?

Auf den Kanaren wird von der schlimmsten Umweltkatastrophe der Geschichte der Inseln gesprochen. Ergänzt werden sollte, dass es sich zumindest um das schlimmste, über Jahre geduldete Vergehen handelt.

Seit dem 3. Juli 2024 ist der Strand nun bereits geschlossen. Knapp zwei Wochen zu spät, da die Behörden einmal mehr schliefen (mehr dazu hier). Und auf eine Lösung muss wohl noch bis zu zwei Jahre gewartet werden. Denn für den Anschluss der etwa 135 bisher nicht an die Kanalisation angedockten Häuser muss zunächst die Kläranlage umgebaut werden.

Die Politik schätzt die Vergabezeit auf etwa sechs sowie die Bauzeit auf rund 16 Monate. Dazu ist auch der Rohrbruch noch nicht final beseitigt. Auf etwa 240 Metern muss das fast einen Kilometer lange Abflussrohr saniert werden – unter der Wasseroberfläche. Erst dann tritt das teilgeklärte Abwasser wieder vollständig weit vor der Küste Teneriffas aus.

Alles in allem droht der Strand damit noch bis zu zwei Jahre geschlossen zu bleiben. Zwar wird über eine Beschleunigung diskutiert, konkrete Lösungsansätze fehlen jedoch. Für die Stadt hat das Konsequenzen: Drohende Millionenverluste im Tourismussektor und jede Menge enttäuschte Urlauber.


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Johannes Bornewasser ist Gründer und Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zum Autorenprofil von Johannes Bornewasser.

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