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Abwasser an Teneriffa-Strand: Die politische Schlammschlacht beginnt


Puerto de la Cruz leidet unter dem wegen Abwassers geschlossenen Strand. Die Playa Jardín auf Teneriffa sorgt jetzt für politisches Chaos.

Von Johannes Bornewasser – zuletzt aktualisiert: – Lesedauer: 3 Minuten – 0 Leserkommentare bei Kanaren News

Die wegen Abwasser-Einleitungen gesperrte Playa Jardín im Norden Teneriffas sorgt für einen erbitterten politischen Streit auf der größten Kanaren-Insel. Seit acht Monaten ist der Strand aufgrund von Fäkalienbelastungen dicht. Und nun beginnt die Schlammschlacht zwischen den politischen Parteien.

Die lokale Regierung, bestehend aus der Partido Popular (PP), der Coalición Canaria (CC) und der Asamblea Ciudadana Portuense (ACP), die sich selbst als “ein politisches und soziales Projekt, das auf Bürgerbeteiligung, Transparenz und Planung basiert”, sieht, werfen der Sozialistischen Arbeiterpartei (PSOE) gezielte Lüge vor. Besonders pikant an der Auseinandersetzung: Marco González, Kopf der lokalen PSOE, war Vorgänger des aktuellen Bürgermeisters und wurde per Misstrauensvotum aus dem Amt gejagt.

Die Regierung unter dem aktuellen Bürgermeister, Leopoldo Afonso von der PP, spricht nun von gezielter Falschinformationen über die Abwasser-Probleme in Puerto de la Cruz. González soll laut Vorwurf der lokalen der Regierung wegen “schwerer Lügen über die Analysen von Playa Jardín” zurücktreten. Denn die Lage sei besser, als es González verbreite:

Abwasser-Probleme an der Playa Jardín in Puerto de la Cruz

Die Playa Jardín ist geschlossen worden, nachdem die Bakterienbelastung den Grenzwert deutlich überschritten hatte. Daraufhin wurde sukzessive klar, dass neben einem gebrochenen Abwasserrohr in Strandnähe auch jedes dritte Haus des benachbarten Stadtteils Punta Brava nicht an die Kanalisation abgeschlossen ist und alle Abwässer direkt ins Meer geleitet werden. Zudem ist die zuständige Kläranlage seit Jahren völlig überlastet und muss zunächst aufwendig erweitert werden. Alles Probleme, die über Jahre entstanden und nicht binnen Wochen gelöst werden können.

Dennoch betont die Regierungs-Koalition nun, seit dem 17. Dezember 2024 wieder über gute Werte zu verfügen. Die Proben der Gesundheitsbehörde würden eine “günstige Prognose für das Baden” aufzeigen, heißt es.

Das kommt überraschend, nachdem das Rathaus von Puerto de la Cruz, die Insel-Verwaltung Teneriffas und die Regional-Politik auf den Kanarischen Inseln zuvor sukzessive mehr Probleme bekanntgaben. Die sich daraus ergebenden Herausforderungen, wie die Erweiterung der Kläranlage, sollten frühestens im Folgejahr gelöst sein, nicht im Sommer 2025.

Baden trotz nicht gelöster Abwasserprobleme auf Teneriffa?

Die Gesundheitsbehörde bestätigte nun tatsächlich, dass die festgelegten Grenzwerte für Enterokokken und Escherichia coli zuletzt nicht überschritten wurden. Bliebe dies so bestehen, stünde einer Wiedereröffnung der Playa Jardín im Sommer zunächst nichts im Wege – abgesehen vom großen Image-Schaden und dem Bewusstsein, dass noch immer Abwasser ins Meer und damit auch in den Badebereich geleitet, dies jedoch wieder besser verdünnt wird.

Allerdings bestätigte die Behörde ebenfalls, dass nicht ausreichend viele aufeinanderfolgende Proben vorlägen, um von einer dauerhaft gelösten Abwasserproblematik zu sprechen. Daher können die gesperrten Badebuchten der Playa Jardín mit den aktuell vorliegenden Werten nicht freigegeben werden.

Teneriffa: Polit-Posse um Playa Jardín

Die PSOE kritisiert die lokale Regierung. Die Aussagen, dass das Abwasserproblem behoben wurde, seien Augenwischerei. Schließlich gebe es mehrere Vorfälle von Verunreinigungen durch E.coli-Bakterien noch im Februar. Diese hätten die vom Gesundheitsministerium festgelegten Grenzwerte überschritten.

Afonso wies diese Vorwürfe entschieden zurück. Der amtierende Bürgermeister betonte stattdessen die vorbildliche Verwaltung der aktuellen Regierung. Dagegen seien die Aussagen der PSOE unpräzise und ein Zeichen mangelnder Kenntnis der Vorschriften.

Marco González solle seine Worte künftig besser wählen und mit Blick auf den möglichen Schaden sogar einen Rücktritt in Erwägung ziehen. Die Regierung konzentriere sich derweil weiter darauf, Playa Jardín für den Sommer vorzubereiten.


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Über den Autor

Abwasser an Teneriffa-Strand: Die politische Schlammschlacht beginnt


Johannes Bornewasser

Johannes Bornewasser ist Gründer und Herausgeber der Kanaren News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zum Autorenprofil von Johannes Bornewasser.

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