Abwasser am Teneriffa-Strand: Werte schon seit 2021 “besorgniserregend”

Seit 2016 hat sich der Wasserwert an der Playa Jardin auf Teneriffa “eklatant” verschlechtert. Seit 2021 wird das Problem zunehmend größer. 2024 ist es fast durchgehend vorhanden. Das geht aus einem Bericht hervor, der dem Rathaus von Puerto de la Cruz vorliegt.

Zwischen 2011 und 2015 sind demnach kaum Spuren von Abwasser in Strandnähe zu erkennen. Ab 2016 jedoch gab es eine sukzessive Zunahme der E.coli-Bakterien und Enterokokken. Beide kommen in der Verdauung von Mensch und Tier vor.

In den zehn Jahren bis 2021 wurden 22 mal Werte nachgewiesen, die auf eine deutliche Verunreinigung durch Abwasser schließen lassen. Sie alle traten nach 2015 auf, heißt es in dem Bericht, der sich auf 449 Proben bezieht. Seit 2021 sei die Situation demnach sogar “besorgniserregend”.

Abwasser-Bakterien am Strand auf Teneriffa

Playa Grande, ein Teil der Playa Jardin, weise seit Februar 2022 eine 13,6-fache Belastung durch E.coli-Bakterien auf. Der prozentuale Anstieg liege demnach bei mehr als eintausend Prozent.

Das damalige Dokument kam zu dem Schluss, dass “die Qualität des Badewassers deutlich gesunken ist”. Eine Schließung des 750 Meter langen Strandes mit seinen drei Teilbereichen wurde unterdessen nicht veranlasst.

Puerto de la Cruz: Playa Martianez mit perfekten Wasserwerten

Ähnlich ist das beim kleinen Stadt-Strand San Telmo. Die an der Promenade der Altstadt gelegene Playa weise ebenfalls eine seit 2016 zunehmende Verschlechterung der Wasserqualität auf. Dort zeigten zehn von 217 Proben zwischen 2018 und 2021 Verunreinigungen.

Im vergangenen Jahr kamen sechs weitere hinzu. Immerhin sind dabei die Werte nicht angestiegen, so dass bei San Telmo an Tagen mit Normal-Werten weiterhin bedenkenlos gebadet werden kann.

Gleiches gibt für den Martianez-Strand, der als einziger durchgehend sehr gute Wasserwerte aufweist. Dort jedoch ist der Sand-Abschnitt schmal und steil, so dass er den beliebteren Jardin-Strand nicht ersetzen kann.

Abwasser am Strand: Staatsanwaltschaft auf Teneriffa ermittelt

Inzwischen ermittelt sogar die Staatsanwaltschaft. Geprüft werden müsse, ob es sich bei den hohen Belastungen im Wasser um eine Straftat oder eine Form der Unterlassung handle und dafür Rechenschaft durchgesetzt werden könne.

Derweil wird durch den Bericht deutlich, dass im gesamten Jahr 2024 unzureichende Wasserwerte geherrscht hatten. Auch wenn die Grenzwerte nicht immer überschritten wurden, so ist doch klar ablesbar, dass es durchgehend und zunehmend Probleme gab. Aus diesem Grund bleibt der Strand auch weiterhin gesperrt.

Hoffnung auf eine schnelle Lösung gibt es derweil nicht. Die Geschäftsleute sind in Sorge um “Millionenverluste” und die Anwohner des angrenzenden Stadtteils Punta Brava fühlen sich stigmatisiert. Ein Unternehmerverband geht von Umsatzeinbußen in Höhe von rund 60 Prozent aus.

Seitens der lokalen und regionalen Politik bleiben konkrete Ankündigungen bisher ebenfalls aus. Immerhin die Reparaturarbeiten an dem gebrochenen Abwasserrohr in Strandnähe haben begonnen, heißt es aus dem Rathaus: