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Abwasser am Strand: Playa Jardín in Puerto de la Cruz bleibt geschlossen


Seit Wochen ist die Playa Jardín in Puerto de la Cruz geschlossen. Fäkalien belasten den beliebtesten Strand der Region. Bisher ist keine nachhaltige Lösung in Sicht. Und so machen Anwohner und Geschäftsleute allmählich mobil.

Von Johannes Bornewasser Lesedauer: 3 Minuten

Puerto de la Cruz steht dieser Tage Kopf. Kritik an der Verwaltung wird laut, seit die Playa Jardín aufgrund von Abwasser geschlossen werden musste. Nun geht gegen den Bürgermeister der Stadt ein Misstrauensvotum ein. Das Rathaus müsste sich eigentlich dem aktuell größten Problem widmen. Stattdessen gibt es politische Spielchen.

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Die Gastronomen und Anwohner verlieren ob des Schweigens rund um die Abwasser-Situation an der Playa Jardín allmählich die Geduld. Ein gebrochenes Abflussrohr, das Fäkalien eigentlich Hunderte Meter vor die Küste transportieren soll, ist gebrochen. Und das ist nicht das einzige Problem, weshalb der beliebte Strand eine enorme Bakterien-Belastung erlebt und geschlossne ist.

Unter dem Titel “Stop Vertidos al Mar” (“Einleitung ins Meer stoppen”) fordern Betroffene ein sofortiges Ende der Abwasser-Politik auf Teneriffa. Seit Jahren zahlen die Kanarischen Inseln jedes Jahr Millionen-Strafen an die EU. Doch statt schneller Lösungen gibt es nur sukzessive Erweiterungen der Kläranlagen. Erstmals ist der Schaden nun jedoch so groß, dass international über den Zustand in Puerto de la Cruz berichtet wird.

Abwasser beschert Puerto de la Cruz großen Image-Schaden

Die Geschäftsleute sehen in der Schließung des beliebten Strandes im Hochsommer, wenn eigentlich Tausende Menschen zu Besuch kommen, Verluste in Millionenhöhe. Sie vermissen den politischen Willen, schnelle und nachhaltige Lösungen zu finden. Immerhin ist die Problematik bereits seit Jahren bekannt.

Nun endlich kamen ob der Abwassereinleitungen aus dem Nachbar-Viertel Punta Brava die wichtigsten, für das Gebiet zuständigen Verwaltungen zusammen. Sie suchen nach Lösungen, um die Playa Jardín so schnell wie möglich wieder freigeben zu können.

Das Treffen fand nicht vor Ort, sondern am Regierungssitz in der Hauptstadt Santa Cruz statt. Zugegen waren Vertreter der Kanaren-Regierung, der Insel-Verwaltung Teneriffas und des Stadtrats von Puerto de la Cruz.

Abwasser sorgt für Strand-Sperrung auf Teneriffa

Das Abwasser stammt aus dem Stadtteil Punta Brava. Die kleinen, oft bunten Häuschen säumen den Strand. Was oberirdisch ein tolles Bild abgibt, ist unter der Oberfläche ein riesiges Problem. Denn viele der Häuser sind selbstgebaut. Die Leitungen sind marode und seit Jahrzehnten sanierungsbedürftig.

Das wissen auch die am Treffen beteiligten Parteien. Ebenso wie um den Missstand, dass ein Teil des Abwassers aus diesem Gebiet völlig unbehandelt ins Meer geleitet wird.

Bürgermeister Marco González sagt: “Die historischen Mängel des integralen Wasserkreislaufs, insbesondere in der Gegend um das Viertel Punta Brava, müssen mit ausreichenden Mitteln angegangen werden.” Mit anderen Worten: Die Kanaren müssen die Schatulle öffnen, denn die historischen Versäumnisse dürften die Mittel der Stadt deutlich überschreiten.

Puerto de la Cruz: Gefährliche Bakterienbelastung seit einem Monat

Seit Anfang Juli ist der Strand bereits aufgrund der viel zu hohen Bakterien-Belastung geschlossen. Auf dem Weg dorthin gab es eine Panne, die dazu führte, dass das Rathaus von der Kenntnisnahme der Bakterienbelastung bis zu ihrer Lösung fast zwei Wochen brauchte (mehr dazu im Beitrag am Textende). Seither ist der Zugang zum Wasser gesperrt. Die Wasserqualität ist schlecht, eine hohe Konzentration von Krankheitserregern, Bakterien, und Pilzen wurde nachgewiesen.

Ángel Montañés, Generaldirektor für den ökologischen Wandel und den Kampf gegen den Klimawandel auf den Kanarischen Inseln, teilte mit, man sei davon ausgegangen, dass die genutzten Kanäle lediglich als Überlauf für starke Regenfälle verwendet würden. Nun jedoch sieht es so aus, als dass durch sie regelmäßig Abwasser fließt.

Ungeklärtes Abwasser auf den Kanaren bleibt ein Problem

Um ein genaueres Bild der Lage und erste Lösungsansätze zu erhalten, wurden nun vier Prunkte beschlossen. Demnach will die Regierung einen bekannten Riss im Abflussrohr reparieren. Zudem solle im betroffenen Gebiet die Kläranlage erweitert und modernisiert werden. Ferner wolle man die Wasserkontrollen im gesamten Gemeindegebiet verstärken und schließlich eine Anlage installieren, mit der das Wasser aus der Kläranlage so aufbereitet und weitergeleitet wird, dass es nicht mehr ins Meer geleitet, sondern landwirtschaftlich genutzt werden kann.

Unterdessen geht die Diskussion darüber weiter, wie und wann auch die letzten Häuser von Punta Brava an das öffentliche Abwassernetz angeschlossen werden können. Denn so lang von dort aus weiter unkontrolliert unbehandeltes Abwasser ins Meer geleitet wird, werden die bisher beschlossenen Maßnahmen ihre Wirkung verfehlen.


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Johannes Bornewasser ist Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zum Autorenprofil von Johannes Bornewasser.

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