Knapp zwei Monate ist die Playa Jardín auf Teneriffa jetzt schon gesperrt. Das Wasser am beliebtesten Strand der Gemeinde Puerto de la Cruz kann Badegäste krank machen. Auch wenn das Rathaus zwei Wochen untätig blieb, wurde der Strand schließlich abgeriegelt.
Die bisherige Regierungs-Partei PSOE ist jetzt um Schadenbegrenzung bemüht. Nachdem ein Misstrauensvotum Bürgermeister Marco González aus dem Amt drängte, will die Partei nun zeigen, dass sie keine Schuld trifft. Und so wurde ein Video veröffentlicht.
Der Clip zeigt, wie Abwasser unweit des Strandes ins Meer läuft. Diese Tatsache ist auf Teneriffa bekannt. Doch die Regierung der Kanarischen Inseln und ihre Experten sagen, das könne die schlechten Werte nicht auslösen. Die PSOE sieht das anders und verweist auf folgende Tatsachen:
Playa Jardín: Abwasser am Teneriffa-Strand
Punta Brava bleibt das Sorgenkind von Puerto de la Cruz. Das Viertel ist weltberühmt, liegt schließlich der bekannte Loro Parque in diesem Außenbezirk der Stadt. Die unterhalb gelegenen Wohnhäuser wurden fast ausnahmslos von den Eignern selbst gebaut. Und einige von ihnen scheinen sie nicht korrekt an die Kanalisation angeschlossen zu haben.
Für die Experten der Kanarischen Inseln ist das der Grund für die schlechten Wasserwerte. Teile des Rathauses von Puerto de la Cruz halten eine viel naheliegendere Thematik für das Problem.
Vor etwa anderthalb Jahren ist ein Rohr, das teilgeklärtes Abwasser aus der Kläranlage der Region weit vor die Kanaren-Insel leiten soll, in Strandnähe gebrochen. Seither tritt dort Abwasser aus. Bekannt ist das mindestens seit April 2023.
Ein von der Stadtverwaltung beauftragtes Unternehmen fertigte ein Video an. Es zeigt den Austritt. Bereits vor rund einem Jahr hatte ein Hobby-Filmer nach einem Tauchgang ein ähnliches Video hochgeladen. Die Problematik ist entsprechend schon länger bekannt, nun allerdings erstmals öffentlich belegt. Und das Rathaus der Stadt verweist auf einen Antrag, der sogar seit der Veröffentlichung des ersten Videos bei der zuständigen Behörde der Kanarischen Inseln liege.
Abwasser am Strand: Puerto de la Cruz wartet seit Monaten auf Bau-Genehmigung
Die Regional-Regierung möchte davon nichts wissen und verweist auf eigene Experten. Dass der seit Monaten bekannte Rohrbruch unterdessen noch immer nicht repariert wurde, bleibt dabei außer Acht.
Das beauftragte Unternehmen, “Wet Ingeniería Hidráulica y Marítima”, kommt nach mehreren Messungen im gesamten Küstengebiet zu dem Schluss, dass die meisten Krankheitserreger nahe dem Riss auftreten. Und so besteht die PSOE darauf, dass ihr Bürgermeister nicht wegen Untätigkeit angeprangert werden solle, sondern die seit Monaten untätigen Behörden der Kanaren.
Immerhin wurden inzwischen die Arbeiten zur Reparatur des Rohres aufgenommen. Und auch zu möglichen unerlaubten Abwasser-Einleitungen durch die Anwohner von Punta Brava wird inzwischen ermittelt.
Warum all das nicht bereits vor Monaten passierte, beschäftigt wiederum Teneriffas Regierung. Insel-Präsidentin Rosa Dávila zeigte sich ob der rund ein Jahr andauernden Untätigkeit verärgert. Sie kündigte eine Aufarbeitung an. Ob und wann diese durchgeführt wird? Das ist bisher unbekannt.
Sehen Sie dazu auch:
Abwasser am Strand von Puerto de la Cruz: “Wir baden in Exkrementen”
Kommentare zu:
Abwasser am Strand: Ist das der Grund für die Schließung auf Teneriffa?
Die Kommentar-Funktion steht exklusiv unseren Abonnentinnen und Abonnenten zur Verfügung. Hier finden Sie unsere Angebote. Wenn Sie bereits einen Account haben, können Sie sich hier einloggen.