Teneriffa hat ein Problem mit Obdachlosigkeit. Fast 1000 Menschen mehr leben ohne festes Dach über dem Kopf, als auch die Inselverwaltung bisher annahm. Das hat eine neue Zählung ergeben. Gemeinsam mit der Caritas soll die Sozialarbeit verstärkt werden.
Mit einer zusätzlichen Million Euro möchte die Regierung von Teneriffa Obdachlosigkeit bekämpfen und Betroffene unterstützen. Das haben Vertreter der Inselverwaltung gemeinsam mit dem Caritas-Generalsekretär Ricardo Iglesias bekanntgegeben.
Teneriffas Beauftragte für Soziales, Marian Franquet, sagte, dass eine neue Studie zahlreiche Fälle aufgedeckt habe. Diese seien bisher im Verborgenen geblieben. Da nun Kenntnis herrsche, sei es wichtig, dass die regionale Politik handle.
Und genau das soll geschehen. Inselpräsident Pedro Martín sagte, dass der Cabildo im vergangenen Jahr mehr als 1,63 Millionen Euro für die Betreuung von Obdachlosen zur Verfügung gestellt habe. Angesichts der neuen Studie solle diese Summe nun jedoch um eine weitere Million erweitert werden.
Teneriffa unterstützt Gemeinden im Kampf gegen Obdachlosigkeit
Martín sagte deutlich, dass die Obdachlosenhilfe eigentlich Aufgabe der Gemeinden sei. Dennoch wolle sich die Inselverwaltung ihrer Verantwortung nicht entziehen, weshalb die zusätzlichen Gelder aus dem großen Topf bereitgestellt würden.
“Wir werden entschieden weiter gegen Obdachlosigkeit ankämpfen”, sagte Martín. Dies betreffe nicht nur die Analyse zu den Gründen für Obdachlosigkeit, “sondern auch Maßnahmen, die wir nun dank dieser neuen Information gezielt angehen können”, sagte der Insel-Präsident weiter.
Dass die aktuellen Zahlen so deutlich von denen des Vorjahreszeitraums abweichen, würde auch daran liegen, dass ein wesentlich größeres Team mit der Recherche beauftragt worden sei. Das sagte Marian Franquet aus der Arbeitsgruppe.
Obdachlosigkeit: Caritas hilft Teneriffas Inselverwaltung
Allerdings sei ein Großteil der “neuen” Obdachlosen voraussichtlich schon im Vorjahr ohne festes Dach über dem Kopf gewesen. Franquet sagt, im Jahr 2020 habe man “nur die Spitze des Eisbergs gesehen”. Inzwischen seien jedoch wesentlich mehr Fälle ans Licht gekommen.
Die größte finanzielle Hilfe leiste die Caritas. Gut 940.0000 Euro stammen aus den Töpfen des Verbands. Sichtbar werde die Kooperation beispielsweise bei der mobilen Obdachlosenhilfe. Sie solle weiter ausgebaut werden, sagten beide Seiten bei der Präsentation der aktuellen Zahlen.
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