Die zwei Hand-Elfmeter, die Teneriffa am vergangenen Spieltag kassierte, waren unstrittig. Dass es überhaupt zum zweiten Strafstoß kam und der spanische Fußball-Zweitligist am Ende mit 0:2 verlor, ärgert den Verein. Denn erneut fühlen sich die Blau-Weißen benachteiligt. Doch Frust gibt es um etwas ganz anderes.
In der 64. Minute wurde Elady Zorilla eingewechselt. Nur kurze Zeit später zog der 32-Jährige volley ab. Tor! Doch der Jubel verstummte schnell. Denn der Schiedsrichter-Assistent zeigte eine Abseitsstellung an.
Schiedsrichter Rubén Ávalos Barrera tauschte sich mit dem VAR aus. Doch anstelle einer schnellen Korrektur, lieferte die Instanz, die mehr Klarheit in den Fußball bringen sollte, Verwirrung. Denn nach sechs Minuten und der zunehmenden Ungeduld der Spieler des heimischen FC Granada, erkannte Barrera schließlich ohne Erleuchtung durch Videobilder das Tor ab.
Teneriffas wiederholtes Pech mit dem VAR
Für CD Teneriffa kam das einem Affront gleich. Denn Glück mit dem VAR hat der Club Deportivo in dieser Saison nicht. Präsident Paulino Rivero sagt: “Das ist eine Fehlerkette, die sich gegen Teneriffa summiert. In Malaga haben wir schon eine absurde Gegeninterpretation in einer sehr klaren Abseitsstellung von Fran Sol erlebt, die als in Ordnung angesehen wurde.”
Dann fährt der Präsident in Erinnerung an das Spiel in Santander fort: “Und wir haben Interpretationen erlebt, die dazu geführt haben, dass wir zwei Punkte verlieren, was nach Sichtung der Videobilder eindeutig ein Fehler ist.”
Auch im jüngsten Spiel bei Granada gibt es aus Sicht des Präsidenten eine klare Fehlentscheidung. Während er an dem Strafstoß an sich nichts auszusetzen habe, meint Rivero, dass es gar nicht erst dazu kommen dürfte, wenn der VAR in dieser Situation einschreitet: “Es ging ein klares Abseits von Callejón voraus. Das heißt, es ist eine Kette von Fehlern, die sich gegen CD Teneriffa summieren.”
LaLiga entschuldigt sich bei CD Teneriffa und kündigt Einblick an
Immerhin gibt es seitens der Liga offene Worte in Richtung der Insel-Kicker. Nachdem Teneriffa dem Ärger über die wiederholten Fehlentscheidungen laut Luft gemacht hatte, meldeten sich die Verantwortlichen von “LaLiga”.
Melchor Soler, Direktor der audiovisuellen Abteilung der Liga, habe erklärt, dass es sich um einen Fehler handelte. Aufgrund eines Defekts an der mobilen Einheit der Video-Installation hätten die für die Videoschiedsrichter zuständigen Personen keine Bilder vorliegen gehabt, um die Sequenz zu bewerten. Das habe der Schiedsrichter Barrera den Fußballern auf dem Feld und insbesondere dem Torschützen erklärt.
Der hatte sich nach Schlusspfiff in der Mixed Zone abfällig geäußert. Immerhin will die Liga diesen Vorfall als Kritik gegen die technischen Schwierigkeiten rund um den VAR werteten und nicht als Kritik am Schiedsrichter selbst. Dies nämlich hätte aller Voraussicht nach eine Sperre gegen den verhinderten Torschützen nach sich gezogen.
Experte meint: 2. Liga wird bei VAR benachteiligt
Dennoch bleiben Ärger und Unbehagen auf Teneriffa bestehen. Iturralde González versteht das. Der ehemalige Schiedsrichter und heutige Kommentator sagt, dass alle Vereine gleichermaßen für den Videoschiedsrichter bezahlen. Doch während in der ersten Liga 15 bis 22 Kameras installiert werden, bei Top-Spielen sogar bis zu 31, seien es in der Segunda Division oft nur acht. “Wenn Teneriffa genauso viel zahlt wie der Tabellenerste”, sagt González, müsse der Klub auch die gleiche Leistung erwarten können.
Vereins-Boss Rivero will dem inhaltlich nicht widersprechen. Dennoch merkt er an: “Es liegt nicht an mangelnden technischen Mitteln. Es waren acht Kameras im Stadion installiert und man hat bei späteren Spielzügen gesehen, dass es möglich war, die Winkel zu erkennen”.
Allerdings reicht der Präsident der Liga trotz allen Ärgers auch die Hand: “Es ist vernünftig, dass die Bilder und das Gespräch zwischen dem Schiedsrichter und dem VAR geliefert werden.” Ob nach Sichtung des Materials neuer Frust aufkommt oder die Blau-Weißen ihr Schicksal annehmen, bleibt abzuwarten.
Fest steht: Teneriffa hat mit 34 Punkten nun elf Zähler Rückstand auf einen Platz, der zur Aufstiegsrunde berechtigt. 15 Spieltage vor Schluss ist damit rechnerisch noch alles offen. Ernsthafte Hoffnung auf einen Aufstieg gibt es im Umfeld des Vereins allerdings nicht mehr.
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