Die Kanaren erhoffen sich im Dialog mit der spanischen Zentralregierung eine Einigung über die Verteilung minderjähriger Migranten. Bisher muss die Region, in der unbegleitete minderjährige Flüchtlinge ankommen, selbst für sie sorgen. Aufgrund des anhaltenden Zustroms sind die Inseln jedoch heillos überfordert.
Der frühere Präsident der Kanarischen Inseln, Ángel Víctor Torres, ist nun als Spaniens Minister für Territorialpolitik in Madrid tätig. Und als solcher handelt dieser nun eine Übereinkunft zur faireren Verteilung minderjähriger Flüchtlinge aus.
Torres gab bekannt, dass nach monatelanger Arbeit eine Einigung über den Text zur Änderung von Artikel 35 des Einwanderungsgesetzes erzielt wurde. Dieser regelt die verpflichtende Verteilung von minderjährigen Migranten auf autonome Gemeinschaften. Torres wandte sich in einer Videobotschaft an die Menschen in Spanien und beschwor die Notwendigkeit dieser Maßnahme.
Migration: Jugendliche überfordern die Kanaren
Der Minister erbat in dem Clip die Unterstützung des Parlaments, um die Gesetzesinitiative voranzubringen. Nötig macht das die Überlastung der Kapazitäten in Regionen wie den Kanarischen Inseln sowie in Ceuta und Melilla. Dies gilt als zentrales Thema des Gesetzes. Denn es soll die Umsiedlung deutlich erleichtern.
Torres erklärte, dass die Kapazitäten der Regionen durch die hohe Anzahl ankommender Migranten stark beansprucht würden. Nach Sitzung des Regierungsrats wies der Sprecher der kanarischen Exekutive, Alfonso Cabello, darauf hin, dass der Archipel nicht mehr in der Lage sei, die ankommenden Migranten angemessen zu versorgen.
Kanaren mit unbegleiteten Jugendlichen Migranten bisher allein
Torres wandte sich kurz vor der bevorstehenden Sektorkonferenz für Kinder in Madrid, auf der die Überstellung von 300 Minderjährigen von den Kanarischen Inseln auf das spanische Festland beschlossen werden soll, an seine Kolleginnen und Kollegen sowie die Menschen in Spanien. Denn von den im vergangenen Jahr vereinbarten Überstellungen von 349 Jugendlichen wurden bisher lediglich 16 durchgeführt.
Für Torres – und die Menschen auf den Kanarischen Inseln – unterstreicht das die Notwendigkeit verbindlicherer Gesetze und die Herausforderungen, die mit der Umsetzung einer Gesetzesänderungen verbunden sind.
Aktuell befinden sich 5661 minderjährige Migranten in der Obhut der Kanarischen Inseln. Sie sind auf 80 Aufnahmezentren verteilt. Und wöchentlich kommen weitere Jugendliche hinzu. Viele von ihnen sind bereits seit Monaten vor Ort. Langeweile und Perspektivlosigkeit gelten als große Probleme unter den Jugendlichen.
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