Ein Mann sitzt auf einem Gummi-Einhorn und paddelt durch die Fluten von Lanzarote. Inmitten der Starkregenfälle machte eine Person aus der Not eine Tugend. Dafür wurde er im Internet gefeiert. Doch die meisten Anwohner der Kanaren-Insel konnten dem Unwetter keine Sekunde etwas positives abgewinnen.
Die Bewohner von Lanzarote sind noch immer mit den schweren Folgen des jüngsten Unwetters beschäftigt. Tage nach den heftigen Regenfällen kämpfen viele von ihnen mit tonnenweise Schlamm und den immensen Schäden, die das Wasser hinterlassen hat.
An verschiedenen Orten der Kanaren-Insel sind die Anwohner inzwischen aktiv damit beschäftigt, den zähen Schlamm aus ihren Wohnräumen, Garagen, Kellern und Gärten zu entfernen. Dazu mehren sich die Fragen.
Unwetter auf Lanzarote: Die Tage danach
Für viele Betroffene sind die Erinnerungen an die heftigen Regenfälle, die am Samstag niedergegangen sind, noch frisch. Obwohl bereits mehrere Tage vergangen sind, ziehen viele von ihnen erst jetzt eine erste Bilanz. Die Menschen wollen zwar schnell zur Normalität zurückzukehren, doch dafür muss noch immer aufgeräumt werden.
Zum Einen hat das Wasser große Schäden angerichtet, zum anderen hat es den zähen, gelbbraunen Schlamm überall abgelegt. Und diese Schäden müssen für die Versicherungen genau erfasst werden. Dann geht es ans Aufräumen.
Unwetter-Bilanz auf Lanzarote
Die vergangenen Tage waren für viele Menschen hart. Einige Anwohner stehen vor der den Scherben ihrer Existenz. Die Tage danach sind sowohl körperlich als auch mental stark herausfordernd.
Inmitten der Aufräumarbeiten wird die Lage vor Ort unter den betroffenen Anwohnern als angespannt wahrgenommen. Denn die Unwetter-Schäden auf Lanzarote haben stellenweise langfristige Auswirkungen auf die Infrastruktur der Insel. Und damit auf die Möglichkeit, schnell wieder Geld zu verdienen.
Auch wenn in der Hauptsache zwei Gemeinden und nicht die ganze Insel betroffen war, kann das Leben in diese Teilen von Lanzarote noch einige Zeit stocken. Denn Betroffene sind mit der Frage konfrontiert, wie sie Kosten zum Entfernen der entstandenen Schäden finanzieren sollen. Das Gefühl der Ohnmacht ist spürbar, der Bedarf an Unterstützung groß.
Kritik an Reaktion der Behörden auf Lanzarote
Inmitten der Aufräumarbeiten wird die Reaktion der lokalen und regionalen Verwaltungen zunehmend kritisiert. Die Opposition bezeichnete das Handeln der Insel-Verwaltung von Lanzarote und der kanarischen Regionalregierung als „schädlich“. Ihrer Ansicht nach wurde zu spät und falsch reagiert.
Die Inselverwaltung hatte nach den Starkregenfällen, bei denen am Samstag innerhalb von zwei Stunden stellenweise 100 Liter Regen pro Quadratmeter niedergingen, zunächst den Notstand ausgerufen und ihn dann am Sonntag wieder beendet. Kurze Zeit später stellten die Behörden schließlich fest, dass der Notstand reaktiviert werden müsse. Darin sehen Kritiker eine zu späte Erkenntnis, wie stark viele Anwohnende wirklich betroffen sind.
Zudem wird den Behörden vorgeworfen, die Bevölkerung nicht rechtzeitig gewarnt zu haben. Auch wird eine unzureichende Koordination der Hilfsmaßnahmen in den ersten Stunden nach dem Unwetter angeprangert.
Nach Unwetter: Lanzarote-Präsident gibt die Schuld weiter
Der Präsident von Lanzarote, Oswaldo Betancort, verteidigte derweil die getroffenen Maßnahmen. Der Politiker sagte, die Verwaltung habe gemäß der Vorwarnung, die von der Regionalregierung herausgegeben wurde, reagiert. Er sieht die maßgebliche Verantwortung bei den Wetterprognosen.
Der spanische Wetterdienst AEMET habe vor dem Unwetter nicht adäquat gewarnt. Aus diesem Grund habe man auf diese Regenmengen nicht vorbereitet sein können. Dafür sei die Geschwindigkeit der Einsatzkräfte sehr gut gewesen.
Unabhängig der konkreten Schuld, zeigt die Kritik auf Lanzarote den Handlungsbedarf bei der grundsätzlichen Vorbereitung auf Notfallsituationen wie diese. Was Forscher auf den Kanaren dazu sagen, lesen Sie nachfolgend:
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