Die Bewegung „Lanzarote Loves Tourism“ (Lanzarote liebt Tourismus) hat sich mit einem eindringlichen Appell an Besucher der Kanaren-Insel gewandt. Hintergrund sind anhaltende Spannungen rund um geplante Demonstrationen gegen Massentourismus und seine Folgen. Während der Unmut auf der Straße wächst, will die Initiative ein Zeichen für Gastfreundschaft setzen.
Seit dem 20. April vergangenen Jahres fanden mehrere große Protestaktionen auf den Kanarischen Inseln statt. Weitere Demonstrationen sind für die kommenden Wochen angekündigt.
Besonders auf Lanzarote mehren sich die Sorgen, dass die Spannungen zwischen Einheimischen und Touristen eskalieren könnten. Aus diesem Grund hat „Lanzarote Loves Tourism“ in einem offenen Brief betont, dass die überwiegende Mehrheit der Inselbevölkerung die Gäste weiterhin herzlich willkommen heiße.
Bewegung setzt Zeichen für Gastfreundschaft auf Lanzarote
Die Initiative hebt hervor, dass sich die aktuelle Diskussion nicht gegen die Urlauber selbst richtet. Vielmehr stünden politische Entscheidungen und das Management von Ressourcen in der Kritik.
„Die Besucher tragen nicht die Verantwortung für die Probleme, sondern sind ein wichtiger Teil unserer Wirtschaft“, heißt es in dem Schreiben. Nach Angaben von Branchenvertretern leben etwa 40 Prozent der Bewohner Lanzarotes direkt oder indirekt vom Tourismus.
Mit klaren Worten versucht „Lanzarote Loves Tourism“, die Debatte zu versachlichen. Insbesondere sollen Touristen nicht den Eindruck gewinnen, sie seien auf der Insel unerwünscht. Vielmehr wolle man darauf aufmerksam machen, dass das derzeitige Tourismusmodell an seine Grenzen stoße und dringend Reformen brauche.
In diesem Zusammenhang fordern zahlreiche Gruppen auf den Kanaren mehr Investitionen in Infrastruktur, erschwinglichen Wohnraum und einen nachhaltigen Umgang mit Naturressourcen.
Proteste auf den Kanaren: Forderung nach neuem Tourismusmodell
Die bevorstehenden Demonstrationen stehen unter dem Motto „Die Kanaren haben eine Grenze“. Die Organisatoren wollen damit auf die sozialen und ökologischen Belastungen aufmerksam machen, die durch die aktuelle Ausrichtung auf Massen- und Luxus-Tourismus entstehen.
Laut verschiedenen Berichten fühlen sich immer mehr Einwohner der Kanarischen Inseln angesichts steigender Lebenshaltungskosten und Wohnungsnot von der Entwicklung abgehängt.
Auf Lanzarote bemühen sich unterdessen unterschiedliche Initiativen darum, die Balance zwischen Tourismus und Lebensqualität zu bewahren. Vertreter von „Lanzarote Loves Tourism“ erklärten, sie seien stolz auf die multikulturelle Gemeinschaft der Insel und wollten verhindern, dass pauschale Schuldzuweisungen den sozialen Zusammenhalt gefährden. Gleichzeitig erkennen sie die Notwendigkeit an, Veränderungen im Umgang mit dem Tourismus herbeizuführen.
Für die kommenden Demonstrationen bitten die Veranstalter um friedliche Beteiligung und gegenseitigen Respekt. Aufrufe zu Gewalt oder Konfrontation werden entschieden abgelehnt. Stattdessen soll der Protest auf den Kanaren als ein Aufruf zu Dialog, Reform und nachhaltigem Wachstum verstanden werden.
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