Es war “eine harte Nacht”, wie der technische Direktor des Sonderplans für Vulkanrisiken auf den Kanarischen Inseln (Pevolca) mitteilte. “Wir haben es mit einem explosiven eruptiven Phänomen zu tun. Mit starken Beben und Explosionen. Und obwohl wir auf Index zwei von acht stehen, sind wir dem Vulkan sehr nahe”, sagte Miguel Ángel Morcuende weiter.
Wie nah die Anwohner dem Vulkan sind, zeigt ein Blick auf seine Zerstörung: 1186 Gebäude sind inzwischen von den Lavamassen zerstört worden. 95 weitere gelten als konkret gefährdet. Das ist der Stand vom 8. Oktober, als Forscher die aktuellen Copernicus-Satellitenbilder auswerteten.
Morcuende sagte, dass inzwischen mehr als 526 Hektar Land betroffen seien. “Das sind 33 Hektar mehr als gestern”. Zudem betrage “die maximale Breite des Lavastroms zuletzt 1250 Meter”. In der Folge der “bemerkenswerten Zunahme seit der Nacht, als der Kegel brach, haben wir schon eine Breite von 1520 Metern.”
Nachdem der Vulkankegel gebrochen war, gab es zunächst mehrere Ströme. Immerhin einer davon konnte zuletzt von der Natur “gestoppt” werden. Ein zweiter Lavastrom “ist aktiv und hat zwei Ausläufer im Norden, die sich auf Höhe des Zementwerks in Callejón de la Gata befinden”. Allerdings schreiten beide Ströme mit fünf Metern pro Stunde nur sehr langsam voran. Dennoch werden die Ausläufer überwacht, denn “sie könnten ihren Verlauf ändern, was die Situation verkomplizieren und Maßnahmen erforderlich machen würde”.
La Palma: Neue Erdbeben-Serie am Wochenende
In den vergangenen Tagen ist La Palma von einem neue Erdbeben-Schwarm heimgesucht worden. Das stärkste davon erreichte eine Stärke von 4,3 auf der Richterskala. Es lag in rund 39 Kilometern Tiefe.
Trotz des erneuten seismischen Schwarms werde keine weitere Deformation der Erdoberfläche festgestellt. Daher gebe es derzeit keinen Grund zu der Sorge, dass die Beben einen weiteren Krater erzeugen könnten, hieß es.
Luftqualität auf La Palma bleibt im Rahmen
Unter Berücksichtigung, “dass wir uns in einem eruptiven Prozess befinden”, sei “die Luftqualität einigermaßen gut”, sagte Morcuende. Die Schwellwerte für die aktuelle Phase des Vulkanausbruchs auf La Palma würden derzeit nicht überschritten.
Seit Beginn des Vulkanausbruchs wurden laut Berechnungen bereits knapp 40 Millionen Kubikmeter Lava ausgestoßen. Das teilte María José Blanco vom Nationalen Geographischen Institut (IGN) mit. Allerdings gehe sie nach Studium der Satellitenbilder nun sogar eher von rund 60 Millionen Kubikmetern aus. Eine genaue Zahl könne derzeit noch nicht ermittelt werden, hieß es.
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