Drei Jahre nach dem Vulkanausbruch auf La Palma sind die Temperaturen an vielen Stellen noch immer unvorstellbar hoch. 673 Grad Hitze strömen an einer davon aus dem Boden. Das zeigen die Daten der Messstationen, die auf der Kanaren-Insel installiert wurden.
Durch das ausgeklügelte Mess-System werden weiterhin Informationen gesammelt. Sie helfen dabei, den Vulkanausbruch zu verstehen, der La Palma 85 Tage in Atem hielt, doch auch den Vulkanismus der Kanarischen Inseln allgemein.
Nahe dem Vulkankegel haben sich mehrere Risse im Boden aufgetan. Das Spanische Institut für Geologie und Bergbau (IGME) misst darin Temperaturen von 673 Grad Celsius. Inés Galindo Jiménez vom IGME sagt, dass es einen Abkühlungsprozess gebe. Doch der schreite sehr, sehr langsam voran. Vor sechs Monaten waren noch 706 Grad gemessen worden. Und nicht nur am Krater ist es enorm heiß, sondern auch an Orten, die näher an den Menschen liegen.
Vulkanausbruch hält La Palma noch immer in Atem
Nahe der Ausbruchsstelle am Cumbre Vieja ist anhaltende Hitze erwartbar. Doch auch wer sich von dort entfernt, findet bemerkenswertes. So herrschen neben der Straße, die La Laguna mit Las Norias verbindet, in einem Loch etwa anderthalb Meter unter der Oberfläche weiterhin 441 Grad Celsius. Und die Temperatur sank dort laut Galindo innerhalb von sechs Monaten grade mal um 30 Grad.
Dass die Erde auf La Palma weiterhin so enorm heiß bleibt, liegt an den verschiedenen Lavaströmen. Je größer die Lavaröhren sind, die sich beim Ausbruch bildeten, desto länger speichern sie die Hitze. Und der jüngste Vulkan der Kanarischen Inseln, der Tajogaite, sorgt noch für lange Zeit für einen gehörigen “Hitze-Fußabdruck”.
In Bereichen, wo die unterirdischen Lavaströme weniger als zehn Meter Durchmesser erreichen, ist der Boden bis heute auf bis zu 30 Grad erwärmt. Und “bei dickerer Lava in einer Tiefe von einem Meter, liegen die Temperaturen zwischen 60 und 100 Grad Celsius”, erklärt Galindo.
La Palma: Weltweit erstes System zur Überwachung der Abkühlung von Lava
Durch die inzwischen deutlich bessere Messtechnik und das sehr junge Alter des Vulkans auf La Palma, kann das IGME nun für die Wissenschaft auf der ganzen Welt wichtige und sehr interessante Daten sammeln. Das Institut entwickelte das weltweit erste System für die Überwachung der Abkühlung von Lava.
Das System dient auch dazu, die bereits aufgestellten Thesen zu überwachen und gegebenenfalls nachzuschärfen. Denn auf La Palma wurde umgehend eine Fünf-Jahres-Prognose für die Abkühlung des Bodens erstellt. Auf dieser Basis wurden viele politische und wirtschaftliche Entscheidungen getroffen – auch für den Wiederaufbau der Kanaren-Insel.
Vulkan-Daten sollen La Palma auch zur Normalität zurückführen
Die Vorhersagen taugen insbesondere da, wo einzelne Lavaröhren verlaufen. An Stellen mit ganzen Magmafeldern stimmen die Prognosen bisher hingegen weniger oft. Durch die gesammelten Daten können die Modelle für die Zukunft verbessert werden.
Außerdem arbeitet das Institut daran, vorherzusagen, wie sich die Natur und das Gelände künftig weiter verändern werden und welche Bereiche am wertvollsten sind. Auch die Besuchstouren, bei denen erfahrene Bergführer Interessierten das neuentstandene Gelände zeigen, basieren auf den Daten des IGME.
Für Galindo ist das ein Weg, der Insel zurück zur Normalität zu verhelfen: “Wir arbeiten daran, neue Wege zu eröffnen. Der Tourismus ist eine Möglichkeit für die Insel, sich zu erholen.”
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Drei Jahre nach Vulkanausbruch: Auf La Palma herrschen noch immer 673 Grad
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