Die Wartelisten sind randvoll. Wer in einer der rund 2000 KFZ-Werkstätten auf den Kanarischen Inseln Hilfe sucht, braucht gute Nerven. Denn die Wartezeiten liegen bei 20 Tagen und mehr.
Neufahrzeuge sind kaum zu bekommen und das hat Auswirkungen auf den Gebrauchtwagenmarkt. Schnäppchen gibt es kaum. Gute Gebrauchtwagen kosten derzeit durchschnittlich knapp 20.000 Euro.
Hinzu kommen die derzeit unsichere wirtschaftliche Lage und die Inflation. In der Folge halten viele Menschen auf den Kanaren an ihren Fahrzeugen fest. Wurden Wagen früher vor einer teuren Wartung oder Reparatur schnell noch verkauft, müssen sie heute länger durchhalten – und deshalb in die Werkstatt.
Die Branche boomt wie kaum eine andere auf den Kanarischen Inseln. Zumindest was die Termine angeht. Doch viele Werkstätten warten darauf, ihre Leistungen abrechnen zu können. Denn oft fehlen Ersatzteile.
Kleinere Reparaturen oder Wartungen könnten stattfinden. Doch wurde ein Ölwechsel noch vor einem Jahr in der gleichen Woche durchgeführt, in der um einen Termin gebeten wurde, muss auch das heute mitunter lange geplant werden.
Gute KFZ-Mechaniker auf den Kanaren werden seltener
Der Grund dafür liegt auch im Personalmangel. Der Verband der Werkstätten auf den Kanarischen Insel spricht von Problemen bei der Suche nach zuverlässigen Fachkräften. Das liege auch in der Art der Ausbildung. Inzwischen seien viele KFZ-Mechaniker gut ausgebildete Theoretiker, von der Praxis hätten sie hingegen viel weniger Ahnung als ihre Vorgängergenerationen, klagt der Verband.
Präsident José Rodríguez Robaina sagt Inforcasa: “Sie fangen bei Null an und brauchen ein Jahr, um geformt zu werden. Du musst den ganzen Tag bei ihnen stehen und dafür verlangen sie, dass du sie wie Beamte bezahlst.” Die Folge ist Frust: “Wir haben eine brutale Arbeitslosenquote und suchen trotzdem nach guten Arbeitskräften”, schimpft er.
Autos auf den Kanaren werden älter – und anfälliger
Für Kunden bedeute der Zustand, dass sie einerseits längere Zeit warten müssen und andererseits oft gebeten werden, ihre Wagen fahrtauglich, aber nicht vollständig repariert mitzunehmen. Erst wenn dann alle Ersatzteile da sind und das vorhandene Personal die Zeit findet, wird der Wagen fertig repariert – und auch abgerechnet.
In der Folge waren die Gebrauchtwagenpreise im Oktober hoch wie selten. Das führte zu einem Rückgang beim Verkauf um zwölf Prozent. Die aktuelle Situation führte zudem dazu, dass die zugelassenen Autos auf den Kanaren älter werden. Zuletzt war ein Drittel weniger jünger als ein Jahr. Für die Werkstätten bedeutet das in den kommenden Jahren mehr potenzielle Kundschaft. Wenn sie sie annehmen können.
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