Die Kanarischen Inseln waren die letzte Region Spaniens, in die deutsche Urlauber noch unbeschwert reisen durften. Jetzt beendete das Auswärtige Amt den Sonderstatus für den Archipel im Atlantischen Ozean. Die Reisewarnung für das Land wurde auch auf die Kanaren ausgeweitet.
Die kumulative Inzidenz, also die Corona-Fälle pro 100.000 Einwohner auf die vergangenen sieben Tage gerechnet, lag schon lang über dem Schwellwert. Normalerweise spricht das Auswärtige Amt eine Reisewarnung für Regionen aus, die den Wert von 50 übersteigen. Auch wenn der Wert auf den Kanarischen Inseln zuletzt wieder leicht zurück ging, lag er schon zu lange über der kritischen Marke. Am Mittwochabend kam schließlich die für viele Urlauber schockierende Nachricht.
Deutschland spricht Reisewarnung für die Kanaren aus – Experten erwarten Reise-Absagen
Durch die Reisewarnung müssen Urlauber nach Ihrer Rückkehr von Teneriffa, Gran Canaria, Lanzarote, Fuerteventura, El Hierro, La Gomera, La Palma oder La Graciosa nun einen Corona-Test durchführen lassen und in der Zwischenzeit in Quarantäne. Schwerwiegender ist für Urlauber jedoch, dass die großen Reiseveranstalter normalerweise mit Stornierungen und Flugstreichungen auf Reisewarnungen reagieren. Hintergrund ist, dass Urlauber durch eine Reisewarnung kostenlos stornieren können und ein Normalbetrieb somit für die Veranstalter unsicher wird.
Mit 246 Neu-Infektionen allein in den vergangenen 24 Stunden war erneut ein zu starkes Wachstum des Corona-Virus gemessen worden. Zudem war ein weiterer Todesfall hinzugekommen. An der traurigen Spitze der Negativ-Werte stand wieder Gran Canaria.
Gran Canaria verzeichnet die meisten Corona-Befunde
Auf der Nachbarinsel Teneriffas werden seit Tagen die meisten positiven Corona-Tests gemeldet. Von den derzeit 4558 aktiven Fällen werden der Insel 3125 zugeschrieben. Teneriffa folgt mit 816, Lanzarote mit 435. Auch wenn das Wachstum in den vergangenen beiden Mess-Perioden abnahm und auch die kumulative Inzidenz von 98,3 auf 97,1 fiel, machte die deutsche Regierung nun ernst.
Die Exekutive der Kanarischen Inseln hatte schon länger sorgenvoll nach Berlin geschaut. Auf den Kanaren war bisweilen sogar Verwunderung zu spüren, dass noch bis Donnerstagnachmittag problemlos Reisen gebucht werden konnten. Doch nun brach auch der zweitwichtigste Reisemarkt des Archipels weg.
Experten erwarten, dass gebuchte Reisen nun kurzfristig von den Anbietern storniert werden. Vor Ort wird zudem damit gerechnet, dass einige Hotels, die nach dem Lockdown wieder geöffnet hatten, wieder schließen könnten. Zu groß ist die Abhängigkeit von Großbritannien und Deutschland. Durch den Wegfall beider Länder fehlen dem Archipel immerhin die beiden wichtigsten Touristen-Bringer.
Noch ist jedoch unklar, wie die Reisebranche tatsächlich reagieren wird. Unsichere Kunden sollten sich direkt an ihre Reiseveranstalter oder Fluglinien wenden, um weitere Informationen zu erhalten. Von der kanarischen Regierung wird in Kürze eine Reaktion erwartet.
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