Proteste oder steigende Kosten dämpfen den Kanaren-Tourismus nicht. Die Inseln rechnen im Sommer sogar im Gegenteil mit neuen Rekorden. Schon jetzt liegen die Buchungen um 14 Prozent höher als im Vorjahr.
2024 könnte damit das Jahr mit den nächsten Höchstmarken werden – genau in der Zeit, in der sich seitens der Einheimischen erstmals strukturiert gegen den Massentourismus aufgelehnt wird. Und in dem Kanaren-Urlaub so teuer wird wie nie.
Die Steigerung der Reservierungen deutet zwar auf neue Rekordwerte hin, doch dabei stammt deutlich mehr als jede zweite von einheimischen Kanaren-Touristen. Festland-Urlauber gelten auf den Kanarischen Inseln im Sommer als wichtigster Markt. Es folgen Briten mit ziemlich genau einem Viertel der Buchungen. Auch das waren knapp acht Prozent mehr als im Vorjahr. Und das, obwohl insbesondere Großbritannien die Tourismus-Proteste scharf kritisierte:
Großbritannien sieht Kanaren-Proteste kritisch
Die Demonstrationen vom 20. April sorgten insbesondere in der als äußerst harsch agierenden britischen Boulevard-Presse für Aufruhr. In der Folge der Berichterstattung über die kanarischen Demos wurden ganze Talkshows mit dem Thema gefüllt. Der Tenor lautete: Warum Geld auf den Kanaren ausgeben, wenn man dort nicht mehr willkommen sei?
Doch die Kritik erreichte die breite Masse nicht – oder wurde schnell wieder vergessen. Und das, obwohl die Hürden inzwischen sogar deutlich höher liegen. Denn Kanaren-Urlaub ist um 20,8 Prozent teurer geworden als noch vor einem Jahr. Das geht aus Daten der Plattform “TravelgateX” hervor.
Sie gilt als größtes Netzwerk globaler Reiseanbieter. Und die kommen zu dem Ergebnis, dass ein Hotelzimmer auf den Inseln Mitte Juni durchschnittlich 179,40 Euro kostet. Schon die 159,20 Euro aus dem Vorjahr galten als hoch.
Kanaren sind keine Billig-Urlaub-Destination mehr
Die Kanarischen Inseln haben damit den Nimbus des Billig-Urlaubes längst verloren. Der Nachfrage tut das keinen Abbruch. Sollte der Sektor die Zahlen erreichen, die sich grade für den Sommer abzeichnen, würde das den nächsten Rekord bedeuten.
Schon zwischen Januar und April strömten 4,2 Millionen ausländische Urlauber auf die Inseln. Der mit ihnen verknüpfte Umsatz stieg im Milliarden-Bereich. Dieser Effekt ist in steigenden Preisen begründet. Aber auch in immer neuen Höchstmarken ankommender Touristen.
Genau dagegen protestieren einige Einheimische. Die Organisatoren von “20A” betonen immer wieder, dass es nicht gegen Touristen gehe, sondern die aktuelle Form des Massentourismus. Sie sehen in ihr den Grund für steigende Mieten, zusammenbrechende Infrastrukturen, immer mehr Autos auf den Straßen und eine Überlastung der Naturräume. Die kanarische Politik betont unterdessen den Stellenwert des Tourismus. Neue Rekorde werden weiterhin offensiv verkündet und gefeiert.
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Urlaub teuer wie nie: Kanaren erwarten dennoch Touristen-Rekorde
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