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Unwetter auf den Kanaren: Was Tropensturm Oscar so besonders macht


Das Tiefdruck-Gebiet über den Kanarischen Inseln gilt als besonders. Meteorologen beobachten das Kanaren-Unwetter genau. Wir erklären, warum.

Von Juan Martín – zuletzt aktualisiert: – Lesedauer: 3 Minuten 0 Leserkommentare bei Teneriffa News

Aktuell sollten die Kanarischen Inseln unter dem Einfluss eines Azoren-Hochs stehen. Doch stattdessen fegt Tropensturm Oscar über den Archipel. Das stellt eine “äußerst anormale Situation dar”, sagt Francisco Martín. Der Meteorologe hat Jahrzehnte für den spanischen Wetterdienst gearbeitet.

Gleich mehrere Aspekte würden Oscar zu einem anormalen Sturm machen, sagt der Experte Inforcasa: “Wir sind von einer stabilen Wetterlage zu einem Tiefdruckgebiet übergegangen.” Das nehme laut dem Experten weiter zu, wodurch “auf den Kanarischen Inseln eine Zyklogenese verursacht wird”, sagt Martín weiter.

Mit einer solchen Wetterlage wird in der Meteorologie die Entstehung oder die Verstärkung eines Tiefdruckgebiets bezeichnet. Diese begünstigt die Bildung von Zyklonen oder tropischen Wirbelstürmen. Ausgelöst wird all das in der Atmosphäre durch eine Störung der mittleren Strömung. Am Ende dieser Entwicklung entsteht binnen weniger Tage ein schlagkräftiges Tiefdruckgebiet.

Tropensturm passiert die Kanaren mit ungewöhnlich viel Feuchtigkeit

Was das Kanaren-Unwetter außerdem so außergewöhnlich mache, sei die Zeit. Denn solche Zyklongenesen kommen normalerweise in den kalten Monaten vor. Außerdem sind sie eher am 45. Breitengrad normal, nicht auf dem 28., nördlich vom Äquator. Dort befinden sich die Kanarischen Inseln.

Zudem wird Kanaren-Unwetter Oscar mit einem atmosphärischen Fluss in Verbindung gebracht. Man könne es sich vorstellen “wie ein Förderband, das Feuchtigkeit aus der Karibik zu den Kanarischen Inseln transportiert”, erklärt Martín. So ist ein mit Feuchtigkeit und Wolken beladener Strom in niedrigen Höhen unterwegs. Angetrieben wird er von starkem Wind.

Einordnend sagt der Meteorologe: “Es ist nicht normal, dass es im Juni einen Feuchtigkeitsstrom gibt, der ein Vorbote für starke Regenfälle ist, wie wir sie gerade in den kanarischen Breitengraden erleben.”

Kanaren-Unwetter dieser Art kommen eigentlich im Winter vor

Die Situation sei auch deshalb so besonders, da es sich um einen stärker werdenden Sturm handelt, der eine besonders hohe Luftfeuchtigkeit aufweise. Diese Wetterphänomene kämen eigentlich im Winter vor. Dann überqueren sie den Atlantik vom Äquator her bis nach Galizien, Frankreich oder Großbritannien.

Feuchtigkeitsströme dieser Art können auch vom Pazifik ausgehen und Kalifornien erreichen. Doch zu dieser Jahreszeit und in dieser Region seien sie äußerst ungewöhnlich.

Als weiterer anormaler Faktor kämen die Wassertemperaturen hinzu. Normalerweise seien die Gewässer der Kanarischen Inseln in dieser Jahreszeit kühler: “Die Temperatur liegt etwa zwei bis drei Grad über den normalen Werten”, sagt der Meteorologe.

Und tatsächlich liegt die Temperatur des Atlantiks vor den Kanaren derzeit im Norden Teneriffas bei 23 Grad. Normal sind in dieser Jahreszeit zwischen 19 und 20 Grad, wie Sie hier in unserer täglich aktualisierten Übersicht der Wassertemperatur auf Teneriffa sehen können.

Was macht Kanaren-Unwetter Oscar so atypisch?

Und so, erklärt der Wetter-Experte, entsteht ein atypisches und historisches Unwetter. Dass eine solche Lage zu dieser Jahreszeit auftrete, habe er in 36 Dienstjahren nicht erlebt.

Und damit ist Martín nicht allein. Denn die atypischen Vorzeichen des Sturms haben auch das Nationale Hurrikan-Zentrum der USA dazu veranlasst, Oscar zu beobachten. Das NHC schätzt die Wahrscheinlichkeit, dass sich aus dem Unwetter heraus ein Wirbelsturm entwickelt mit zehn Prozent verhältnismäßig gering ein. Dennoch seien die Vorzeichen so speziell, dass man bereits zu Wochenbeginn mit der Beobachtung des Sturms begonnen habe.

Die Behörden der Kanarischen Inseln haben ungeachtet der Bezeichnung des Sturms bereits Anfang der Woche den Alarmzustand ausgerufen. Welche Gebiete von Unwetter Oscar besonders betroffen sind, erfahren Sie nachfolgend:

Wie sich das Wetter genau entwickelt, sehen Sie in unserer stets aktuellen Wettervorhersage für die Kanarischen Inseln. Nachfolgend geht es direkt zum…


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Juan Martín ist Redakteur bei Teneriffa News. Zum Autorenprofil von Juan Martín.

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