Trotz Inflation und finanziellen Problemen ist auf den Kanaren zu Weihnachten so viel konsumiert worden, wie seit Jahren nicht. Die Einwohner des Archipels haben die Wirtschaftsdepression laut Daten der Branche rund um die Feiertage ausgeblendet.
Die Prognose für den Dezember war mau. Dennoch erreichten die Ausgaben im letzten Monat des Jahres ungeahnte Höhen. Rund um die Weihnachtsfeiertage zogen sie dann sogar noch einmal deutlich an. Und das trotz der Auswirkungen der Inflation, die bei Lebensmitteln sogar einen Wert von bis zu 15 Prozent erreicht.
Der Handel spricht nach Auswertung erster Daten von einer regelrechten “Umsatzexplosion”. Sie sei so groß, dass die Branche davon ausgeht, nach Sichtung aller Daten einen Umsatz wie 2019 zu erreichen.
Im Vergleich zum vorherigen Weihnachtsfest schätzen kleine Unternehmen eine Steigerung von fünf Prozent, während große Einzelhändler sogar von einem Plus im Bereich von zehn Prozent ausgehen.
Die vielen Touristen beflügeln die Kauflust auf den Kanaren
“Die Umsätze steigen von Tag zu Tag – und wir glauben, dass es eine gute Saison werden könnte”, sagte der Sprecher des Handels auf den Kanaren, Abbas Moujir. Der Fachmann führt das auf die gute Entwicklung im Tourismus in der zweiten Jahreshälfte zurück. Dadurch sei die Beschäftigung wieder angekurbelt worden.
Auch für das erste Quartal 2023 seien die Tourismus-Prognosen positiv. “Es kann sein, dass die Menschen trotz der Zweifel an der Weltwirtschaft ermutigt sind, weil es Arbeitsplätze gibt und sie sehen, dass die Aussichten für den Tourismus auf den Inseln in den kommenden Monaten gut sind”, sagt Moujir.
Auch der Generalsekretär der kanarischen Vereinigung mittlerer und großer Vertriebsunternehmen (Asodiscan), Alfredo Medina, sieht “explosives” Verhalten in der Wirtschaft der Kanaren zu Weihnachten: “Auf den Inseln wird verschenkt, gekauft und ausgegeben.”
Ganz Spanien von Weihnachts-Geschäft überrascht – mit Konsequenzen
Für Medina deutet alles darauf hin, dass der Konsum in ganz Spanien überrascht hat und allgemein über den Prognosen gewachsen ist. “Freude macht sich nicht nur im Handel bemerkbar, sondern auch in Bars, Restaurants oder im Bereich Freizeit”, sagte er.
Die Verbraucherorganisation OCU hatte bereits bei einer im November durchgeführten repräsentativen Stichprobe in der spanischen Bevölkerung einen erheblichen Betrag an Ausgaben für das Weihnachtsfest erwartet. Errechnet wurden Ausgaben von Plus 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Allerdings seien viele Investitionen auch mit Krediten oder Ratenzahlungen bezahlt worden, hieß es. Die Konsumlust könnte also in den kommenden Monaten für einige Menschen auf den Kanarischen Inseln Konsequenzen nach sich ziehen. Die genauen Zahlen dazu zeichnen sich erst in der Zukunft ab.
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