Hotels melden Rekord-Umsätze und die Airlines planen zehn Prozent mehr Flug-Sitze ein: Die Kanarischen Inseln bleiben trotz aller Diskussionen über das aktuelle Tourismus-Modell bei Briten und Deutschen enorm hoch im Kurs. Der Sommer könnte sogar für neue Rekorde sorgen.
Während in Internet-Foren Sorge herrscht, bleiben die Buchungszahlen ungebrochen. Meldungen über Demonstrationen und sogar punktuelle Anfeindungen von Touristen durch Einheimische verunsichern potenzielle Urlauber. Auch Teneriffa News erreichten bereits anfragen, ob es auf den Kanaren überhaupt noch sicher sei. Der Nachfrage tut das dennoch keinen Abbruch.
Die Hotels der Kanarischen Inseln steigerten ihre Rentabilität im ersten Quartal des Jahres um 12,8 Prozent. Vom spanischen Festland aus heben 177.000 Flugsitze mehr in Richtung der Inseln ab (+11,4 Prozent). Und auch Großbritannien steigerte die Kapazität um 163.000 auf 1,7 Millionen Sitze (+10,6 Prozent). Statt eines Rückgangs droht sogar die Entsaisonalisierung.
Haben die Kanaren bald keine Tourismus-Saisons mehr?
Es wäre der gegenteilige Effekt von dem, was Kritiker des aktuellen Massentourismus erreichen möchten. Gab es bis vor wenigen Jahren noch klar erkennbare Tourismus-Hochphasen, verschwimmen die Saisons inzwischen immer weiter. So ziehen die Kanarischen Inseln seit kurzem beinahe durchgehend viele Urlauber an.
Entsprechend fiel im vergangenen Jahr bereits der Rekord von 16 Millionen Kanaren-Touristen innerhalb eines Jahres. Und im laufenden Jahr steigen die Zahlen weiter. Den Kritikern gibt das Rückenwind. Sie sehen in den immer schneller steigenden Urlauberzahlen eine Art Ausverkauf der Inseln und ihrer Natur, mit der auf der anderen Seite in Hochglanz geworben werde.
Hotels auf den Kanaren melden neue Rekord-Umsätze
Während Aktivisten für einen Modellwechsel demonstrieren und dabei sogar in Hungerstreik treten, meldet die Branche neue Umsatz-Rekorde. Die Tourismus-Allianz in Spanien, Exeltur, spricht dabei nicht nur von neuen Höchstmarken, sondern auch von sehr positiven Aussichten. Zumindest mit Blick auf Umsatz und Gewinn.
Gleich vier Autonome Gemeinschaften Spaniens erzielten demnach zum Jahresstart ein zweistelliges Wachstum. Die Kanaren verzeichneten ein Plus von 12,8 Prozent. In Valencia wurden sogar 23,5, in Andalusien 18,1 und in Murcia 16,7 Prozent Plus erzielt.
Dabei betrachtet die Branche den Umsatz pro verfügbarem Zimmer. Unter Berücksichtigung von Inflation und einhergehenden Kostensteigerungen liegt dieser “RevPAR” genannte Wert bei mehr als neun Prozent. Nach Kanaren-Inseln erreicht Lanzarote die höchsten Gewinne. Dort lag der RevPAR bei 16,7 Prozent. Es folgen Fuerteventura mit 14,2 und Teneriffa mit 11,7 Prozent. Auf Gran Canaria liegt der Wert ebenfalls über dem Durchschnitt. Dort betrug der RevPAR 10,2 Prozent.
Touristen-Zahlen auf den Kanaren steigen weiter
Als Grund für die Umsatz-Steigerungen wird von Exeltur insbesondere die Nachfrage aus dem Ausland herausgestellt. Januar und Februar gehören aktuell zur Hochsaison auf der Kanarischen Inseln. Als These nennt die Vereinigung, dass steigende Lebenshaltungskosten bei Urlaubern für kürzere und entsprechend weniger weit gelegene Reisen sorgen. Zudem solle es in der verbleibenden Zeit möglichst viel Sonne geben. Und damit eignen sich die Kanarischen Inseln besonders gut, heißt es.
Hinzu komme, dass konkurrierende Gebiete nah an aktuellen Konfliktherden lägen. Ägypten oder die Türkei verlören entsprechend Urlauber, während die Kanaren profitieren, gibt Exeltur an. Und so stiegen die Übernachtungen ausländischer Kanaren-Touristen um rund 8,5 Prozent. Die Branche rechnet daher nach einem Plus von 12,4 Prozent im ersten, nun mit einem weiterem Wachstum von etwa 8,5 Prozent im zweiten Quartal.
Sollte dieser Effekt eintreten, würden die Tourismus-Saisons auf den Kanarischen Inseln allmählich verschwimmen. Anstelle der von den Demonstrierenden geforderten rückläufigen Zahlen im Kurzzeit- und Billig-Tourismus, würde genau dieser Art des Urlaubes sogar steigen. Zudem blieben saisonal bedingte Zeiträume der touristischen Erholungen künftig aus. Ein Abebben der Demonstrationen wird ob dieser Prognosen unwahrscheinlicher.
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Kommentare zu:
Trotz Tourismus-Feindlichkeit: Droht jetzt sogar die Entsaisonalisierung?
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