Die Kanarischen Inseln müssen weiter auf die Rückkehr britischer Touristen warten. Die Regierung in Großbritannien gab bekannt, dass die Deeskalation einen weiteren Monat verschoben wird. Darauf wiederum reagierten die großen Reisekonzerne des Landes.
Die Tui hat den Neustart des Tourismus in UK damit ebenfalls auf Ende Juli verschoben. Das Unternehmen gehört zu den wichtigsten Reiseanbietern Großbritanniens. Entsprechend wird auch erst ab Ende Juli oder Anfang August mit Touristen aus dem Königreich gerechnet.
Die Ankündigung kam von Premierminister Boris Johnson persönlich. Die letzte Phase der Deeskalation Großbritanniens werde vom 21. Juni auf den 19. Juli verlegt hieß es. Und die Reisebranche des Landes reagierte umgehend.
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Der Reise-Riese Jet2-Holidays und die zugehörige Fluggesellschaft Jet2 reagierten bislang noch nicht. Die großen Reise-Unternehmen waren in den vergangenen Monaten stets den Empfehlungen der Regierung gefolgt und hatten den Betrieb deutlich zurückgefahren.
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Immerhin rechnen Experten derzeit nicht damit, dass die Warnstufe für Teneriffa in anderen Ländern angehoben wird. Denn auf der größten Kanaren-Insel steigen die Fallzahlen seit mehr als zwei Wochen kontinuierlich. Der Wert des Archipels wird jedoch stets als Ganzes betrachtet und liegt weiterhin unter dem Schwellwert.
Dennoch regierte der Tourismus auf den Kanarischen Inseln empfindlich auf die Ankündigung. Der Präsident des Verbands der Unternehmer in Gastgewerbe und Tourismus (FEHT), José María Mañaricua, hatte Ankündigungen britischer Politiker bereits in den vergangenen Wochen immer wieder kritisch gegenübergestanden. Der Experte sagte nun, dass er im Juli nicht mehr mit britischen Touristen rechne.
“Es wird keine allgemeine Öffnung geben”, prognostizierte Mañaricua. Die Erholung des britischen Reisemarkts werde komplex sein, fuhr er fort. Seiner Meinung nach werde der Tourismus aus dem Vereinigten Königreich auf die Kanarischen Inseln erst dann neu gestartet werden können, wenn die Europäische Union und Großbritannien eine Einigung über das digitale Impfzertifikat der EU erzielen. Nach dem Brexit benötigt es dafür eigene Absprachen.
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Auch die kanarische Tourismusministerin Yaiza Castilla reagierte auf die Ankündigung aus London. Die Politikerin twitterte, dass sich die Kanaren nun “auf andere Länder mit potenziellen Kanaren-Besuchern konzentrieren” werde.
Der Insel-Präsident Teneriffas, Pedro Martín, sagte, die Gespräche mit der britischen Regierung über die Einreise von Touristen auf die Insel seien “nicht besonders ermutigend” gewesen. Er wolle mit dem britischen Botschafter in Gespräche einsteigen. Ob diese von Erfolg geprägt sind, darf jedoch bezweifelt werden – insbesondere mit Blick auf die überdurchschnittlich hohen Zahlen ausgerechnet auf der größten Kanaren-Insel.
Besonders für Teneriffa und Lanzarote stellt Großbritannien den wichtigsten Reisemarkt dar. Auf Gran Canaria und Fuerteventura hat hingegen Deutschland leicht die Nase vorn. Dort folgt UK jedoch nur knapp auf Platz zwei.
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