Leicht gemacht hatte sich die regionale Regierung die Entscheidung nicht. Mit ernster Miene traten die Verantwortlichen der Kanarischen Inseln in Santa Cruz de Tenerife vor die Kameras und verkündeten, was bereits gemunkelt wurde: Teneriffa, Gran Canaria und La Palma werden zurückgestuft.
Für Teneriffa bedeutet das die stärksten Einbußen. Die größte der Kanarischen Inseln steht damit in der höchsten Warnstufe vier. Da diese nachträglich implementiert worden war, wird sie im zuvor als Ampel ausgelegten System mit einer dunklen Farbe geführt.
Dennoch ist es auch für Gran Canaria und La Palma ein rabenschwarzer Tag, denn beide Inseln wurden in die dritte (rote) Warnstufe zurückversetzt, wo bereits Fuerteventura geführt wird. Lanzarote, La Gomera und La Graciosa wurden in Stufe zwei (gelbe Ampel) versetzt, womit einzig El Hierro in der grünen Stufe eins verbleibt.
Grund für die Herunterstufungen sind die aktuellen Pandemie-Entwicklungen insbesondere aufgrund der Delta-Variante. Diese Covid-19-Mutation gilt verglichen mit der Ur-Variante und ihren bisher bekannten Mutanten als deutlich infektiöser. Inzwischen ist Delta die am stärksten verbreitete Form auf den Inseln. Gleichzeitig stieg die Inzidenz zuletzt auf allen Inseln außer Fuerteventura und Lanzarote.
Kanaren: Auch geimpfte Personen lösen Corona-Ausbrüche aus
Gesundheitsminister Blas Trujillo wies bei der Präsentation der Ergebnisse auf die weltweite Verbreitung der Delta-Variante und die damit verbundenen Folgen hin: “Wir haben jeden einzelnen der Inzidenz-Indikatoren erhöht und die Rückverfolgbarkeit verbessert. Ein wichtiger Faktor ist vor allem, dass der Druck auf die Krankenhäuser zunimmt.” Nach Angaben des Ministers liegen die Kanarischen Inseln “insgesamt über 10,6 Prozent”.
Trujillo wies besonders auf den Trugschluss hin, als geimpfte Person die Deckung fallen lassen zu können: “Geimpft zu sein bedeutet nicht, nicht infiziert zu sein”, sagte der Gesundheitsminister und ergänzte: “Wir haben Fälle, in denen Patient Null eine geimpfte Person war.” Aus diesem Grund müssten zwingend alle die Wachsamkeit im Alltag und die Hygienemaßnahmen aufrechterhalten.
Corona-Pandemie auf den Kanaren: “Es wird weitergehen”
Zuletzt war auf den Kanarischen Inseln auch das Durchschnittsalter der stark betroffenen Fälle gesunken. Auf den Intensivstationen liegt es inzwischen bei unter 50 Jahren. “Wir haben weiterhin Vorerkrankungen wie beispielsweise Asthma, die die Menschen anfälliger machen. Sehr junge Leute, die an diesen Krankheiten leiden, sind sehr anfällig”, sagte Trujillo. Dies sei eine weitere Erklärung für das exponentielle Pandemie-Wachstum der vergangenen Wochen.
Das Fazit der Runde: “Es wird weitergehen.” Entsprechend sei die Aktivierung der Notfallpläne alternativlos. “Jetzt ist es kein Problem des Materials mehr, sondern des Personals. Die Auswirkungen, die bei anderen Pathologien auftreten, zwingen uns, alle chirurgischen und pflegerischen Pläne neu zu organisieren”, sagte Trujillo.
Lockerungen für Kanaren-Inseln in Warnstufe vier
Gefürchtet werde zudem, dass Gran Canaria aufgrund der jüngsten Entwicklungen die Position von Teneriffa einnehmen werde, sobald sich die Lage dort beruhigt. Dies jedoch ist derzeit noch gar nicht in Sicht. Auf Gran Canaria wurde vorsorglich in beiden Krankenhäusern der Notfallplan aktiviert, gleiches gilt auf La Palma.
Wesentliche Änderungen treten vor allem für Inseln in der vierten Warnstufe in Kraft. Teneriffa muss nicht wie ursprünglich geplant bereits um 18 Uhr das öffentliche Leben herunterregeln. Als Sperrstunde wurde analog zu Stufe drei Mitternacht festgelegt. Zudem dürfen Gastronomen die Hälfte der eigentlichen Kapazität in Innenräumen auslasten. Im Gegenzug gilt dies nur für Erwachsene, die ein gültiges Impfzertifikat vorlegen können. Alle Änderungen gelten ab Montag.
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Teneriffa steigt in Corona-Warnstufe 4 ab, Gran Canaria und La Palma in 3
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