Erst Ende des Jahres 2020 hatte das spanische Parlament ein neues Tempolimit beschlossen. Ab Mitte 2021 griff dann die Korrektur der Straßenverkehrsordnung. Die größte Änderung: In Innenstädten gelten seither gleich zwei neue Geschwindigkeiten. Was 2022 dazu kam und welche teils ungewöhnliche Strafen Sie kennen sollten.
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Neue Verkehrsregeln in Spanien
Auf mehrspurigen Straßen wird sich zunächst nichts ändern. Dort gilt – wie bisher – ein Tempolimit von 50 km/h. Doch sobald eine Straße pro Richtung nur noch eine Spur hat, gilt Tempo 30. Auf einspurigen Straßen, die keine erkennbare Trennung zwischen Fahrbahn und Fußweg aufweisen, also beispielsweise über keinen Bordstein verfügen, gilt dann sogar Tempo 20.
Der Grund für diese Regelung ist simpel: Wird ein Fußgänger von einem Auto angefahren, das mit 50 Kilometern pro Stunde unterwegs ist, liege die Überlebenschance gerade einmal bei rund zehn Prozent. Fährt das Auto hingegen mit 30 km/h, liege sie bei 90 Prozent, wie Pere Navarro, Leiter der spanischen Verkehrsbehörde Dirección General de Tráfico (DGT), erklärte.
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Zahl der Verkehrstoten in der Stadt steigt
Der Grund für die kritische Auseinandersetzung mit der derzeitigen Regelung lag in der Verkehrsstatistik begründet: Während die Zahl der Todesopfer bei Unfällen außerorts um sechs Prozent zurückging, stieg sie innerorts um den gleichen Wert. Von den Todesopfern waren wiederum 82 Prozent Fußgänger, Fahrrad- oder Motorradfahrer.
Weitere Vorteile seien, dass der Verkehrslärm deutlich sinke, sagte Navarro. Auch der Bremsweg verkürze sich um rund die Hälfte. “In den Städten gibt es immer mehr Akteure – und dabei kann die Sicherheit bei Geschwindigkeiten von mehr als 30 km/h nicht gewährleistet werden”, sagte der Experte mit Blick auf immer neue Fortbewegungsmittel, wie beispielsweise E-Roller.
Bußgelder und neue Verkehrsregeln auf den Kanaren
Mit der Novelle gehen auch Änderungen am spanischen Punktesystem einher. Im Gegensatz zum deutschen System werden in Spanien bei gravierenden Verstößen Punkte vom eigenen Konto abgezogen.
Im Normalfall haben Führerscheininhaber zwölf Punkte. Wer am Steuer mit einem Handy in der Hand erwischt wird, verliert nicht mehr drei davon, sondern sechs Punkte. Bei Verstößen gegen die Gurt- oder Helmpflicht, drohen vier statt zuvor drei Punkte Abzug sowie 200 Euro Strafe. Die gleiche Strafe gilt, wenn ein Kind nicht ordnungsgemäß auf einem Kindersitz gesichert wird.
Wer Radarwarner nutzt, muss neben einem dreifachen Punktabzug mit 500 Euro Strafe rechnen. Zudem entfällt die Erlaubnis, während eines Überholmanövers bis zu 20 km/h schneller zu fahren als vorgegeben. Wer nun zum Überholen ansetzt, muss dies im Rahmen der Geschwindigkeitsbegrenzung schaffen.
Für zu schnelles Fahren gelten inzwischen verschiedene Strafen. Wer beispielsweise in der Tempo-20-Zone mit 50 km/h unterwegs ist, zahlt 30 Euro Strafe und ab 51 km/h sind es sogar 400. In der 50er-Zone kosten 51 bis 70 km/h 100 Euro und wer statt 100 erlaubten mit 131 bis 150 km/h erwischt wird, zahlt 300 Euro.
Alkohol und Drogen am Steuer werden mit 500 bis 1000 Euro Strafe geahndet. Zudem gibt es, je nach Schwere des Vergehens, vier bis sechs Punkte Abzug. Die Promillegrenze liegt bei 0,5.
Das Handy in der Hand gilt als der Klassiker unter den Verkehrsverstößen. Dafür werden bis zu sechs Punkte Abzug sowie 200 Euro Strafe fällig. Bei roten Ampeln und Stoppschildern wird es gleich teuer, das Punktekonto wird mit vierfachem Abzug belastet.
Wer außerdem den Sicherheitsabstand nicht einhält, riskiert vier und wer Radfahrer und Fußgänger gefährdet, sechs Punkte. In beiden Fällen werden 200 Euro Strafe fällig. Insbesondere bei Fußgängern gehört dazu, an Zebrastreifen anzuhalten und nachfahrenden Fahrzeugen durch Blinken nach links zu signalisieren, dass angehalten wird.
Außerdem wird einhändiges Fahren beispielsweise aufgrund der Nahrungsaufnahme von Speisen oder Getränken geahndet. Vergehen dieser Art kosten ebenfalls 200 Euro.
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