Auf den westlichen Kanaren-Inseln steigen die Fälle sexueller Belästigung dramatisch. Die Fallzahlen haben sich in der Provinz Santa Cruz de Tenerife binnen eines Jahres fast verdoppelt.
Auf den Kanaren allgemein gibt es durchschnittlich drei neue Fälle pro Tag. Die höchsten absoluten Zahlen verzeichnen dabei die östlichen, zur Provinz Las Palmas de Gran Canaria gehörenden Kanarischen Inseln. Dort wurden 680 Verfahren wegen sexueller Übergriffe eingeleitet, während es im vergangenen Jahr 485 auf den westlichen Inseln waren.
Die Generalstaatsanwältin der Kanaren, María Farnés, stellte sogleich fest, dass es “keinen Zusammenhang” zwischen dem Anstieg dieser Verbrechen und der irregulären Einwanderung gebe. Sie wolle Hassreden aufgrund falscher Behauptungen vermeiden.
Kanaren melden mehr sexuelle Übergriffe
Die Kanarischen Inseln hatten sich 2022 beim solitär zu sehenden Thema der geschlechtsspezifischen Gewalt deutlich verbessert. Doch 2023 gab es eine Rückkehr zu alten Problemen.
3640 Ermittlungsverfahren in der Provinz Las Palmas de Gran Canaria stehen 2671 in der Provinz Santa Cruz de Tenerife gegenüber. Bei Verbrechen gegen die sexuelle Freiheit gab es kanarenweit 2208 Ermittlungsverfahren – und somit 1930 mehr als 2022, also ein Plus von 14 Prozent.
Digitale Belästigung nimmt auf den Kanaren stark zu
Farnés berichtet zudem von deutlich mehr Straftaten im digitalen Bereich. Dort gebe es einen “signifikanten Prozentsatz von Straftaten in Form von Drohungen, Nötigung, Belästigung und Demütigung”.
Zudem seien die Fälle von Nötigungen und sexualisierter Gewalt in “sozialen Netzwerken, Instant-Messaging-Systemen oder Aufzeichnungen mit audiovisuellen Dateien” dramatisch gestiegen. Und dabei zeige sich der Trend zu “immer jünger werdenden” Tätern, hieß es.
Laut Generalstaatsanwältin sei ein wesentliches Problem die fehlende psychosoziale Betreuung. Auf diese Weise könne insbesondere gewohnheitsmäßige psychische Misshandlung innerhalb der Beziehung oder Familie nicht zeitnah aufgedeckt und beendet werden.
Farnés spricht von einem “fast schon strukturellen Problem”, das bereits 2022 bestand und auch 2023 nicht gelöst wurde. Bei der Vorstellung des Berichts vor dem kanarischen Parlament kritisierte sie die Politik insbesondere in diesem Punkt scharf.
Kommentare zu:
Rückschritt: Kanaren melden drastischen Anstieg sexueller Belästigung
“Die Generalstaatsanwältin der Kanaren, María Farnés, stellte sogleich fest, dass es ‘keinen Zusammenhang’ zwischen dem Anstieg dieser Verbrechen und der irregulären Einwanderung gebe. Sie wolle Hassreden aufgrund falscher Behauptungen vermeiden”.
Ich kann Frau Farnés verstehen. Es ist sehr ehrenwert, aber dann möge sie bitte nicht den gleichen Fehler machen, wie Polizei und Justiz in Deutschland viele Jahre lang: Belegen muss sie ihre Aussagen statistisch, stichhaltig mit Alters- und Nationalitätsangabe, sonst geschieht genau das auf den Kanaren, was sie eigentlich verhindern will.
Wir alle wissen, dass (Sexual-)Gewalttäter, erstrecht die jugendlichen, sehr oft aus Familien mit Gewalterfahrung und einem ganz bestimmten Frauenbild kommen.
Und jetzt soll das beschriebene Kriminalitätsphänomen innerhalb der einheimischen Kanarios, der auf den Kanaren lebenden Ausländern und Touristen zu einem Ausbruch und einem Anstieg geführt haben?
Ich möchte es mal mit Goethe formulieren: “Die Botschaft hör’ ich wohl, allein mir fehlt der Glaube”.
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