Sein echter Name lautet Mohamed Shajhan Sheak. Doch bekannt ist er als “Mastermind”. Trotzdem konnte sich der Schleuser nicht vor der Justiz verstecken. Sheak wurde festgenommen – und am Dienstag vor Gericht gestellt.
Eine Kaution wurde abgelehnt und so sitzt das “Mastermind” jetzt bis Prozessbeginn in Untersuchungshaft. Sheak gilt als der mutmaßliche Anführer einer im großen Stil agierenden Schleuserbande.
Tausende Migranten brachten Sheak und seine Organisation auf hochseeuntauglichen Booten aus Afrika auf die Kanaren. Und mutmaßlich Hunderte von ihnen überlebten die gefährlichste Migrationsroute der Welt nicht. All das wird schon bald vor Gericht bewertet. Denn für das Mastermind kommt es jetzt wohl ziemlich dick.
Kanaren-Migration: Schleuser-Chef wird ausgeliefert
Seit dem Jahr 2023 wird gegen Gegen Sheak ermittelt. Die für Migration zuständige, kanarische Regional-Staatsanwältin, Teseida García, beantragte einen internationalen Haftbefehl. Aufgrund der Festnahme in Mauretanien konnte dieser nun erfolgreich vollstreckt werden. Das “Mastermind” wurde auf die Kanarischen Inseln ausgeliefert.
Das Untersuchungsgericht Nummer 1 von Las Palmas de Gran Canaria ordnete U-Haft an – aufgrund der Fluchtgefahr ohne Bewährung. Denn das Gericht sieht mutmaßliche Verbrechen gegen die Rechte ausländischer Bürger.
Laut Justiz habe Mohamed Shajhan Sheak mit seiner Organisation vornehmlich Personen aus Bangladesh und Pakistan über Afrika auf die Kanaren geschleust. Das Netzwerk sei straff organisiert und auf finanziellen Profit ausgelegt. Dabei sei die Verletzlichkeit der Opfer billigend in Kauf genommen und ausgenutzt worden.
So wurden Migranten auf die Kanaren geschleust
In den Herkunftsländern seien Anwerber auf potenzielle Migranten und Flüchtlinge zugegangen. Sie stellten gegen Zahlungen von bis zu 13.000 Euro eine Migration nach Europa in Aussicht. Um das Geld aufzubringen, hätten sich viele Familien in der Hoffnung auf spätere Geldsendungen aus Europa hoch verschuldet, lautet der Vorwurf.
Meist seien die Menschen über die Vereinigten Arabischen Emirate nach Mauretanien gebracht worden. Genutzt wurden gefälschte Papiere und Bestechungsgelder. Waren die Schulden noch nicht komplett bezahlt, mussten viele der Menschen in Afrika Zwangsarbeit leisten. Andere wurden mit Schiffen zu den Kanarischen Inseln gebracht – wenn sie diese erreichten.
Aussagen ankommender Migranten zufolge seien die Bedingungen an Bord der Boote prekär gewesen. Aufgrund fehlender Nahrung und zu wenig Wasser seien viele der Menschen ums Leben gekommen.
Die Ermittler arbeiten die Fälle weiter auf, während “Mastermind” hinter Gittern auf seinen Prozess wartet. Aller Voraussicht nach muss er sich wegen Menschenhandels, Zwangsarbeit und zahlreichen Todesfällen verantworten.
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Migration: Schleuser-Chef auf die Kanaren ausgeliefert
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