Die Migration auf die Kanarischen Inseln zieht wieder an. Nach dem stürmischen Wetter zu Jahresbeginn begeben sich nun wieder mehr Menschen auf die gefährliche Überfahrt vom afrikanischen Kontinent. In den vergangenen Tagen erreichten auf diesem Weg 375 Menschen die zu Europa gehörenden Inseln.
Allein am Mittwoch wurden vier Boote vor Teneriffa, Gran Canaria und Lanzarote entdeckt und die Insassen geborgen. An Bord befanden sich zusammen 204 Personen, darunter zwölf Frauen und 26 Kinder.
Am frühen Morgen entdeckte die Seenotrettung zwei Boote in der Nähe von Lanzarote. Auf einem befanden sich 29 Personen, darunter zwei Frauen und drei Minderjährige. In dem anderen Boot saßen 28 Personen, darunter fünf Minderjährige. Beide Boote waren nach Angaben der Migranten in Safi aufgebrochen. Die marokkanische Stadt liegt rund 500 Kilometer entfernt, die Überfahrt dauerte fast fünf Tage.
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Wenig später wurden dann südlich von Gran Canaria zwei Boote entdeckt. Die Seenotrettung geleitete sie an Land. In einem davon befanden sich 36 Personen, darunter drei Frauen und drei Minderjährige. Im anderen Boot waren es 63 Personen, darunter sieben Frauen und sechs Minderjährige.
Ein fünftes Boot mit 48 Migranten an Bord wurde schließlich südlich von Teneriffa geortet und in den Hafen von Los Cristianos gebracht.
Migration: Bereits zehn Tote auf und vor den Kanaren
Bereits am Dienstag hatten drei weitere Boote die Inseln erreicht. In einem davon befanden sich 28 Menschen, darunter ein Minderjähriger. Das zweite fasste 21 Männer und das dritte kam mit 53 Personen an Bord, darunter vier Frauen und vier Kinder, auf den Kanaren an.
Einer der Einwanderer war kurze Zeit nach seiner Ankunft am Dock verstorben, ein zweiter kam später im Krankenhaus aufgrund seines kritischen Zustands ums Leben. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums mussten mehrere weitere Migranten nach ihrer Ankunft hauptsächlich aufgrund von Dehydrierung und Unterkühlung in die Krankenhäuser des Archipels gebracht werden.
Durch die jüngsten Todesfälle erhöht sich die Zahl der verstorbenen Migranten allein in diesem Jahr auf zehn. Vier von ihnen hatten ihr Leben auf einem Frachtschiff verloren, das später auf Teneriffa ankam. Zudem starb ein Neunjähriger, der über Bord gegangen war. Menschenrechtsorganisationen rechnen damit, dass die Dunkelziffer der auf der gefährlichen Überfahrt Verstorbenen deutlich höher ist.
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Die mauretanische Polizei meldete unterdessen, dass in den vergangenen Tagen mehr als 140 Personen, fast ausschließlich aus Ländern südlich der Sahara, durch die örtliche Gendarmerie festgenommen wurden. Die Ordnungshüter ergriffen die Flüchtenden dabei, als sie in mehreren Booten auslaufen wollten. Das Ziel seien ebenfalls die Kanarischen Inseln gewesen, hieß es.
Die mauretanischen Polizeiquellen teilten außerdem mit, mehrere Personen verhaftet zu haben, die aus der Hauptstadt Nouakchott heraus als Schleuser gearbeitet hätten. Die Festgenommenen hätten über logistisches Material sowie Proviant für die mehrtägigen Überfahrten verfügt, hieß es weiter.
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