Die Zahl der Ertrunkenen auf den Kanarischen Inseln ist gestiegen. Und dennoch ist sie relativ betrachtet rückläufig. Denn mit 72 Todesopfern auf und vor den Kanaren ertrank zwar eine Person mehr als 2023, dafür gibt es jedoch auch eine deutlich gestiegene Zahl von Besuchern und Einwohnern.
Unterm Strich endete das Jahr 2024 aus Sicht der Rettungsschwimmer also mit einem kleinen Erfolg – obwohl jeder einzelne Todesfall durch Ertrinken äußerst tragisch bleibt. Auch der Blick auf 2022 zeigt die positive Entwicklung. Damals waren es noch weniger Urlauber – und sogar zwei Ertrunkene mehr.
Das geht aus den Daten hervor, die die nach den Küstenkilometern der Kanarischen Inseln benannte Vereinigung “Canarias 1500 km de Costa” in Kooperation mit der Regierung der Kanarischen Inseln vorgelegt hat. Welche Fälle dabei besonders tragisch waren:
186 Verletzte und 72 Ertrunkene auf den Kanaren
Laut Rettungsschwimmern der Kanarischen Inseln gab es 186 Einsätze, bei denen Verunglückte gerettet werden mussten. Dieser Wert bedeutet einen Rückgang um 26 Prozent. 2023 hatte es noch 253 solcher Fälle gegeben.
Neben den 72 Todesopfern konnten neun Personen in kritischem Zustand sowie 15 Schwerverletzte gerettet werden. Es kommen 52 ernste Verletzungen sowie 14 Verletzte hinzu. 24 Personen blieben durch den Rettungseinsatz unverletzt.
62 Prozent aller Verstorbenen konnten bisher identifiziert werden. Demnach gibt es sechs spanische Opfer sowie drei deutsche und je ein us-amerikanisches, britisches, französisches, chinesisches, tschechisches und marokkanisches. Bei 56 Ertrunkenen gibt es keine Angabe zur Nationalität.
Sechs Ertrunkene pro Monat auf den Kanaren
Durchschnittlich ertrinken jeden Monat sechs Personen auf den Kanarischen Inseln. Im November wurden mit elf Todesopfern die meisten binnen eines Monats gezählt. Es folgt der Juli mit neun, der Juni mit sieben, der Januar, März, April und August mit jeweils sechs, der Oktober und Dezember mit je fünf sowie der Mai und September mit je vier Ertrunkenen. Im Februar waren es nur zwei Opfer.
Drei der im Jahr 2024 Ertrunkenen waren minderjährig. Am 7. März waren Alejandro und Yassine bei El Confital auf Gran Canaria angeln, als sie von einer Welle erfasst und ins Meer gezogen wurden. Zu diesem Zeitpunkt herrschte eine Wellenwarnung. Außerdem kam ein dreijähriges Kind ums Leben.
Acht von zehn Ertrunkenen waren männlich und in 67 Prozent der Fälle handelte es sich um Badegäste. Bei den Ursachen wird von den Rettungskräften immer wieder Selbstüberschätzung genannt. Hinzu kommen medizinische Notfälle auf oder unter Wasser.
Teneriffa verzeichnet die meisten Ertrunkenen
Nach Inseln ertranken mit 25 die meisten Menschen auf Teneriffa. Es folgen Gran Canaria mit 17, Fuerteventura mit 14, Lanzarote mit neun, La Palma mit fünf und La Gomera mit zwei Ertrunkenen. Auf El Hierro und La Graciosa gab es im Jahr 2024 keine dramatischen Zwischenfälle.
Die Rettungskräfte bitten dringend darum, im Notfall die 112 anzurufen und den Anweisungen der Rettungszentrale Folge zu leisten. Es gelte stets als oberste Maxime, sich nicht selbst in Gefahr zu begeben, sondern die erfahrenen Retter mit Informationen zu versorgen und nur auf explizite Bitte hin mit aktiv zu werden.
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Mehr & weniger zugleich: Auf den Kanaren ertrinken 72 Menschen
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