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Kanaren-Zuzug: Treiben Digitale Nomaden die Mieten in die Höhe?


Die "20A"-Streiks richten sich gegen den Massen-Tourismus. Doch der Wirtschafts- und Sozialrat der Kanaren empfiehlt, sich besonders die Digitalen Nomaden anzusehen.

Von Johannes Bornewasser – zuletzt aktualisiert: – Lesedauer: 3 Minuten 0 Leserkommentare bei Teneriffa News

Sie leben den Traum vieler Arbeitnehmer: “Digitale Nomaden” haben die Kanaren für sich entdeckt. Tagsüber arbeiten sie am Laptop für europäische Unternehmen, nachmittags setzen sie sich an den Strand und genießen abends das milde Klima und gute Wetter der Kanarischen Inseln.

Die weltweite Krise hat “Laptop Arbeiter” in alle Himmelsrichtungen verstreut. Die Kanaren buhlten in dieser Zeit regelrecht um Digitale Nomaden, um die Inseln sukzessive wieder mit zahlenden Gästen zu versorgen. Die aktuellen Bevölkerungszahlen steigen jedoch immer schneller. Und der Wirtschafts- und Sozialrat der Kanarischen Inseln (CES) empfiehlt nun, sich diese neue Bevölkerungsgruppe ganz genau anzusehen.

Grund sind die Tourismus-Proteste auf den Kanaren. Denn die richten sich gegen den Massentourismus. Mit ihm werden auch steigende Mieten und Staus verknüpft. Doch der CES sieht in der bisher kaum beachteten Gruppe der Laptop-Arbeiter eine dringend zu beobachtende Gruppe.

Mehr Digitale Nomaden auf den Kanaren

Denn die Bevölkerungszahlen der Kanaren sind in den vergangenen Jahren sprunghaft angestiegen. Der Archipel verzeichnet innerhalb von zwei Jahren 50.000 Einwohner mehr. Zum Vergleich: Betrachtet man den 25-Jahren-Zeitraum, sind es 575.000. Das Wachstum geschieht dabei immer schneller.

Mit Blick auf den neuen Trend der Auswanderung zur Arbeit für internationale Unternehmen empfiehlt der CES “eine detaillierte Analyse der Entwicklung des Bevölkerungswachstums”. Dies könne dabei helfen, “die großen Herausforderungen sowohl im Bereich der Beschäftigung als auch im Wohnungsbau und bei der Versorgung mit öffentlichen Dienstleistungen” zu bewältigen. Denn diese reguläre Einwanderung werde “in der Wirtschaft und der Gesellschaft der Kanarischen Inseln zunehmend präsent” sein und diese prägen, heißt es.

“Wohnungsdefizit”: Kanaren sollten Bevölkerung genauer analysieren

Der Präsident des CES, José Carlos Francisco, sieht im Thema Wohnraum auf den Kanarischen Inseln “seit 2007” ein “zunehmendes” Problem. Bei der Übergabe des jüngsten Berichts an den Vizepräsidenten der Regierung und Wirtschaftsminister, Manuel Domínguez, empfahl Francisco daher, genauer hinzusehen und die Thematik “direkt anzugehen, um das Wohnungsdefizit und den Mangel an öffentlichem Wohnungsbau zu beheben”.

Für den CES sei der “massive Zuzug von digitalen Nomaden” eine der Ursachen, die zu “Druck auf den lokalen Immobilienmarkt, steigenden Mietpreisen und Spannungen in der Bevölkerung” führten. Der Verband sieht dennoch auch Analyse-Bedarf bei dem “beträchtlichen Zuwachs” von 262.224 Touristen pro Tag auf den Kanarischen Inseln, mit einem durchschnittlichen Aufenthalt von 9,47 Nächten für jeden Reisenden.

Diese Zahlen würden “die Bevölkerung der Kanarischen Inseln auf fast 2,5 Millionen Menschen ansteigen” lassen, sagt der CES und ergänzt in dem Dokument mit Blick auf die 2,2 Millionen Einwohner: “Was einem Zuwachs von 11,9 Prozent entspricht.”

Weitere Faktoren für mehr Kanaren-Einwohner

Natürlich dürfe auch der Migrationsfaktor nicht außer Acht gelassen werden, sagt der CES. Der entstehende Druck durch die zunehmenden Ankünfte sei ebenfalls eine Realität. Diese sei der geographischen Lage der Kanaren geschuldet, benötige jedoch ebenfalls mehr Aufmerksamkeit – insbesondere aus Madrid und Brüssel, lautet der Tenor.

In “diesem Anstieg” sieht der CES “Auswirkungen auf viele Aspekte der kanarischen Realität”. Er “unterstreicht die dringende Notwendigkeit einer angemessenen Verwaltung der öffentlichen Dienste, ganz zu schweigen von den hohen wirtschaftlichen Kosten, die dieses Thema für die kanarischen Haushalte bedeutet.”


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Johannes Bornewasser ist Gründer und Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zum Autorenprofil von Johannes Bornewasser.

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