Kanaren: Viele Vermieter sind arm oder sogar sehr arm

Der Umsatz vieler Vermieter auf den Kanarischen Inseln liegt bei weniger als 30.000 Euro. Damit gehören sie – wenn überhaupt – zur unteren Mittelschicht. Viele von ihnen haben die Wohnungen oder Häuser geerbt und nutzen sie als Sicherheit für das Alter. In der Zwischenzeit vermieten sie das Objekt.

Gleichzeitig steigt unter den wohlhabenden Einwohnern der Kanarischen Inseln der Anteil der Vermieter deutlich an. Jeder dritte als wohlhabend geltende Kanario ist inzwischen als Vermieter tätig.

Gut eine Million Einwohner auf den Kanarischen Inseln haben im vergangenen Jahr eine Einkommensteuererklärung abgegeben. Daran lassen sich viele Daten ablesen. Und das sind die Erkenntnisse:

Auf den Kanaren gelten viele Vermieter als arm

Etwas mehr als 93.000 Menschen, die auf den Kanaren ihre Steuererklärung abgegeben haben, bieten ihre Wohnungen zur Miete an. Von 100 Menschen, die eine Steuererklärung abgeben, verdienen also neun offiziell Geld mit Monatsmieten.

Besonders auffällig: 43 von 100 Vermietern setzen mit ihrer Immobilie sogar weniger als 21.000 Euro pro Jahr um. Das einhergehende Einkommen genügt damit nicht einmal, um offiziell zur Mittelschicht zu gehören.

Etwa jeder vierte Vermieter auf den Kanarischen Inseln nimmt mit seiner Immobilie weniger als 12.000 Euro pro Jahr ein. Und die meisten davon geben die Vermietung sogar als einzige Einnahmequelle an.

Sind die Mieten auf den Kanaren zu hoch?

Obwohl stark steigende Mieten dafür sorgen, dass immer mehr Mieter von Wucher und Bereicherung ausgehen, haben im vergangenen Jahr etwa sechs von zehn Vermietern weniger als 30.000 Euro mit ihrem Wohneigentum umgesetzt. Damit sind viele Vermieter weit davon entfernt, mit ihrem Wohnraum wirklich reich zu werden, einige sogar sehr weit.

Entsprechende Kritik wird derzeit an der Politik laut. Der Vorwurf: Populistische Tendenzen, die Vermieter in ein falsches Licht rückten, während die Wahrheit eine andere sei. Das Problem seien die Ausreißer und Mietpreise in sehr begehrten Lagen, während in der Breite weiterhin faire Mieten verlangt würden, heißt es

Kanaren: Oberschicht immer öfter als Vermieter tätig

Die Obersicht der Kanarischen Inseln besteht laut offen einsehbarer Daten aus 4912 Personen mit einem Jahreseinkommen größer als 150.000 Euro. 324 von ihnen verdienen sogar mehr als 600.000 Euro pro Jahr. 1541 der zur Oberschicht zählenden Personen auf den Kanaren erwirtschaften Einkommen aus der Vermietung eigener Immobilien. Damit ist jeder dritte zur Oberschicht der Kanarischen Inseln gehörende Einwohner Vermieter mindestens einer Immobilie.

Die Daten zeigen, dass insbesondere die Vermieter mit höheren Einkommenserwartungen in den vergangenen Jahren ihre Objekte dem normalen Mietmarkt entzogen haben, um sie der touristischen Vermietung umzuwidmen. Dafür nötige Umbauten sowie die Lage der Objekte sind oft der Grund dafür, dass Vermieter mit geringeren Einkommen die dafür nötigen finanziellen Hürden nicht überwinden können.

Auf der anderen Seite können auch geringe Mietumsätze im Verhältnis zum gebotenen Wohnraum als Wucher empfunden werden. Die Daten der Kanarischen Inseln zeigen, dass die überwiegende Mehrheit der kanarischen Vermieter mit ihren Objekten nicht reich wird. Ob die angebotenen Häuser und Wohnungen dabei jedoch zu fairen Preisen vermietet werden, ist im Einzelfall zu betrachten.